Schwarzer Rauch im Vatikan

Noch kein neuer Papst gefunden - genaue Ergebnisse der Abstimmung bleiben geheim

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Papst-Wahl - Schwarzer Rauch im Vatikan

Am Dienstagnachmittag waren die Geistlichen aus allen Kontinenten in einer Prozession vom Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle gezogen. Dort sprachen sie zunächst eine Eidesformel und schworen ewige Geheimhaltung über die Abstimmungen. Danach hieß es "Extra omnes!" (Alle hinaus!). Nur die wahlberechtigten Kardinäle blieben in der Kapelle zurück. Vatikan-Kenner in Rom gehen davon aus, dass das Konklave nur wenige Tage dauern dürfte. Den Kirchenmännern ist in den Tagen der Wahl keinerlei Kontakt zur Außenwelt erlaubt. Damit sie in ihren Entscheidungen völlig unabhängig sind, dürfen sie nicht einmal Zeitung lesen.

Tausende Schaulustige versammelten sich trotz Regens auf dem Petersplatz und warteten auf den Rauch, unter ihnen auch der ehemalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. Konzentrierte Blicke richteten sich auf den Rauchfang über der Sixtinischen Kapelle. Als schwarzer Rauch aufstieg, brachten viele ihre Enttäuschung zum Ausdruck. Viele Gläubige waren schon am Nachmittag zum Petersdom geströmt, als die Kardinäle feierlich ins Konklave einzogen. Vor Großleinwänden wurde applaudiert, als dort das Verschließen der Türen zur Sixtinischen Kapelle gezeigt wurde.

Femen-Aktivistinnen zünden rosa Rauchbombe

Für Aufsehen sorgten Aktivistinnen der ukrainischen Frauenbewegung Femen. Zwei Demonstrantinnen aus der Ukraine entblößten ihre Brüste und zündeten eine rosa Rauchbombe. Sie skandierten Slogans wie "Kein Papst mehr" ("Pope no more"). Daraufhin wurden sie von der italienischen Polizei abgeführt. Die Oben-ohne-Feministinnen sind international für aufsehenerregende Protestaktionen bekannt. Femen prangert Prostitution und Sextourismus an.

Am Dienstagvormittag hatten die wahlberechtigten Kardinäle unter der Leitung des italienischen Kardinaldekans Angelo Sodano mit einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Gottesdienst im Petersdom das Zeremoniell zur Wahl des neuen Papstes eingeleitet. Vor geistlichen und weltlichen Würdenträgern erbat Sodano die Hilfe Gottes bei der Entscheidung über den nächsten Pontifex. Sodano leitete den Gottesdienst gemeinsam mit allen Konklave-Teilnehmern. "Wir sind alle aufgerufen, mit dem Nachfolger Petri zusammenzuarbeiten", erklärte Sodano in seiner Predigt in der traditionellen feierlichen Messe "pro eligendo papa" (für den zu wählenden Papst) unmittelbar vor Beginn des Konklaves.

Papst Benedikt bei Messe gewürdigt

Sodano würdigte in der Messe den emeritierten Papst Benedikt XVI. und dessen "leuchtendes Pontifikat". Damit löste er Applaus aus, der fast eine Minute lang anhielt. "Die Liebe gegenüber der Kirche und der ganzen Menschheit hat die Päpste bisher zu vielen karitativen Taten bewogen. Wir beten, damit der künftige Pontifex diesen Dienst weiterführen kann", so Sodano. Er rief die Gläubigen dazu auf, zusammenzuarbeiten, um die "Einheit der Kirche aufzubauen".

Bei der zweiten Papst-Wahl des Jahrtausends stellt die katholische Kirche die Weichen für die Zukunft. Nach dem 26-jährigen Pontifikat von Johannes Paul II. und den acht Jahren Amtszeit unter Benedikt XVI. geht es auch darum, aus welcher Weltgegend das neue Kirchenoberhaupt stammen wird. Zu den Favoriten zählen unter anderen der Mailänder Erzbischof Angelo Scola und der Brasilianer Odilo Pedro Scherer. Auch dem US-Kardinal Timothy Dolan werden gute Chancen eingeräumt. Kardinal Christoph Schönborn wird zum erweiterten Kandidatenkreis gerechnet.

Smartphone-App für weißen Rauch

Der Vatikan hat eine eigene App für das Konklave herausgegeben, wie Kathpress berichtet: Mit der "PopeApp" sollen Smartphone-Nutzer live verfolgen können, ob aus dem Rauchfang der Sixtinischen Kapelle weißer oder schwarzer Rauch aufsteigt. Die Anwendung ist unter http://www.news.va/thepopeapp/ gratis herunterzuladen.

Auch die Vatikan-Homepage wurde für den Anlass umgerüstet: Unter www.vatican.va öffnet sich nach der Auswahl der Sprache ein neues Fenster mit der Webcam über dem Petersplatz. Während der Zeiten, in denen weißer oder schwarzer Rauch zu erwarten ist, soll ein Bild vom Kamin der Sixtinischen Kapelle zugeschaltet werden. In zehn Metern Entfernung hat nach Angaben von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi der vatikanische Fernsehdienst CTV eine eigene Kamera installieren lassen.

Kommentare

War ja klar das die niemanden bei der ersten Wahl wählen da ja bekannt ist das bei der ersten Wahl jeder sich selbst wählt :-)

eintiroler melden

Echt lustig, alle jammern über die CO2- und Umweltverschmutzungen, aber
über diese sinnlose Umweltverschmutzung regt sich keiner auf.
So was gehört im Jahre 2013 abgeschafft, und den Vatikan gleich dazu!!

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

...und ich dachte immer die Tiroler wären ein GOTTESFÜRCHTIGES Volk

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