Schwere Vorwürfe erhoben

Ex-Kardinal soll zu Verbrechen von argentinischer Militärjunta geschwiegen haben

von Schwere Vorwürfe gegen Papst Franziskus © Bild: APA/EPA/OSSERVATORE ROMANO

Franziskus soll unter anderem beim Verschwinden zweier Jesuitenpater einen umstrittenen Part gespielt haben. Der Journalist Horacio Verbitsky hat zu diesem Fall ein E-Mail veröffentlicht, das von der Schwester eines der Betroffenen stammt. Darin erhebt sie schwere Vorwürfe gegen den früheren Kardinal Jorge Mario Bergoglio, wie die spanische Zeitung "El Pais" am Freitag berichtete.

Priester monatelang gefoltert

Die Jesuitenpater Orlando Yorio und Francisco Jalics waren am 23. März 1976 verhaftet worden, nachdem sie sich für die Opposition stark gemacht hatten. Sie landeten in der Technikschule der argentinischen Marine, die als brutales Folterzentrum berüchtigt war. Erst nach fünf Monaten wurden sie wieder freigelassen. Yorio ist inzwischen verstorben, Jalics lebt in Deutschland.

Schwester eines Opfers: "Bin so zornig"

Graciela Yorio, die Schwester von Orlando, schickte unmittelbar nach Bekanntwerden der Wahl Bergoglios zum Papst ein E-Mail an Verbitsky, das dieser am Donnerstag veröffentlichte. Darin heißt es: "Ich kann es nicht glauben. Ich bin so betrübt und zornig, dass ich nicht weiß, was ich tun soll. Er hat das erreicht, was er wollte. Ich sehe noch Orlando am Esstisch, als er vor zwei Jahren sagte: 'Er will Papst werden.' Er ist die richtige Person, um die Verfaultheit zuzudecken. Er ist der Experte fürs Zudecken. Mein Telefon läutet ununterbrochen. Fito hat am Telefon geweint." "Fito" ist Adolfo Yorio, der Bruder des von der Junta verfolgten Jesuiten.

Mantel des Schweigens

"Bergoglio hat ein Buch veröffentlicht, 'El Jesuita', in dem er berichtet, er habe sich bei den Diktatoren Alfredo Massera und Jorge Rafael Videla für ihre Freilassung eingesetzt. Ich frage mich...Wenn es so war, warum hat er den Familienangehörigen nicht davon erzählt? Er hat uns belogen, und er hat auch das Gericht belogen, vor dem er wegen all dem 2010 als Zeuge aussagen musste", betonte die 67-jährige Psychotherapeutin Yorio.

Die Vorwürfe gegen Jorge Mario Bergoglio, der bis zu seiner Wahl zum Heiligen Vater Erzbischof der argentinischen Hauptstadt war, konnten bisher nie entkräftet, aber auch nie bestätigt werden.

Vatikan weist Vorwürfe zurück

Der Vatikan hat die Vorwürfe gegen Papst Franziskus entschieden zurückgewiesen. Nach Angaben von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hat es niemals glaubwürdige und konkrete Anschuldigungen gegen Jorge Maria Bergoglio gegeben. Er sei von der argentinischen Justiz nie angeklagt, sondern lediglich als "informierte Person" befragt worden, sagte Lombardi am Freitag. Es handle sich um eine Kampagne "linker antiklerikaler Elemente, um die Kirche anzugreifen". Die Vorwürfe würden sich auf eine Zeit beziehen, in der Bergoglio noch nicht Bischof gewesen sei.

Bergoglio habe viel getan, um Menschen während der Diktatur zu schützen. Nachdem er zum Erzbischof von Buenos Aires aufgerückt sei, habe er um Verzeihung für die Kirche gebeten, weil diese nicht genug während der Zeit der Diktatur unternommen habe.

Papst: "Habe getan, was ich konnte"

Vorwürfe der Mittäterschaft wies Bergoglio immer von sich. Vielmehr habe er sich für die Opfer der Diktatur eingesetzt: "Ich habe getan, was ich - angesichts meines Alters und meiner wenigen Beziehungen - tun konnte, um den Verschwundenen zu helfen", erklärte er in einem Interviewbuch.

Kommentare

ja tuats euch nix an
ein ehemaliger BP ist auch nur mit seinem Pferderl geritten...
daher- schwarze punkterl haben auch noch so weiße (p) Afferl

Tschaku melden

De Wölt is a aanziga Sauhaufn!
Unus obscentias in hic mundus... oder so ähnlich!

robertblum melden

warum regt ihr euch so auf ?wenn das alles stimmt , ist der doch der richtige pate für diese vatikan maffia !

waldgaenger melden

Ja ist es als Erzbischof seine Aufgabe dazu zu äußern, wer schweigt heute nicht aller zur Siedlungspoltik wo Menschen einfach vertrieben und gefangen gehalten werden

Nudlsupp melden

Also das mit der Siedlungspolitik sehe ich genau so wie Sie.

Aber eine Institution die uns gegenüber erklärt, die Deutungshoheit über moralische Fragen zu haben, muß es sich da schon gefallen lassen, mit anderen Maßstäben gemessen zu werden. Zudem es ja nicht das erste Mal ist, daß wenn es brenzlig wird, man eher dazu neigt sich anzubiedern

Auf jeden Fall finde ich es legitim, daß sich der Papst mit dieser, seiner Rolle zu dieser Zeit auseinander zu setzen hat.

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