Neuer Eigentümer für Palmers

Mit der Übernahme gelangt das Unternehmen wieder in österreichischen Besitz

Der traditionsreiche Wäschekonzern Palmers gehört künftig wieder Österreichern. Die bisher beteiligten Investmentfonds stoßen ihre Anteile ab, eine heimische Investorengruppe übernimmt die Palmers Textil AG zur Gänze. Die Käufer kündigten am Mittwoch eine Markenoffensive an. "Unsere Vision ist, das Unternehmen nun auch international in den Vordergrund zu bringen", erklärte Marc Wieser.

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Fakten - Neuer Eigentümer für Palmers

Wieser sowie seine Brüder Tino und Luca haben gemeinsam mit Gernot Friedhuber und weiteren Investoren zugeschlagen. Der Kaufpreis wird nicht verraten, darüber sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Fixiert wurde der Kauf am Tag zuvor. In einem "Kurier"-Bericht vom heurigen Sommer war von einem Kaufpreis von 8 bis 10 Mio. Euro die Rede.

Laut "FirmenCompass" gehörte die Palmers Holding bisher neun verschiedenen Gesellschaftern. Die größten Eigentümer waren der deutsche Fonds Quadriga Capital, der über zwei Gesellschaften rund 56 Prozent hielt, die 21 Centrale Partners mit 23 Prozent sowie die Lead Equities Mittelstandsfinanzierungs AG mit knapp 18 Prozent.

Wer sind die Wieser-Brüder?

Die neuen Palmers-Eigentümer, die drei Wieser-Brüder, stammen aus Graz und haben den Angaben zufolge mit der MTM Textilhandel GmbH unter anderem Flagship-Stores und Standortkonzepte für Marken wie Benetton und Nike umgesetzt. Friedhuber wiederum erlangte vor allem als Organisator der World Stunt Awards im Auftrag von Red Bull Bekanntheit. Daneben gründete und finanzierte er Start-ups.

Als erster Schritt werden das Management und der Aufsichtsrat umgekrempelt. Marc und Tino Wieser ziehen neu in den Vorstand ein, der bisherige Alleinvorstand Wolfgang Neussner bleibt aber an Bord. In den Aufsichtsrat berufen wurden der Steuerberater Christian Zwach, der Anwalt Christian Nordberg sowie der frühere Chef von Benetton und Geox, Fabrizio De Nardis.

Das Brüdertrio will vor allem auf Qualität setzen. Man sehe ein großes Potenzial in den Marken Palmers und p2 Bodywear, so Marc Wieser. "Palmers ist ein österreichisches Juwel, das seine Strahlkraft auf globales Niveau bringen wird", kündigte er an. Ausgebaut werden soll auch der Onlinehandel.

300 Filialen und 700 Mitarbeiter

Palmers hat aktuell rund 300 Filialen und 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 550 in Österreich. Verkaufsgerüchte hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben, zuletzt diesen Sommer. 2007 wurde sogar über einen Börsengang gemunkelt. Der Wäschekonzern wurde vor 100 Jahren gegründet und stand bis 2004 im Familienbesitz, bevor Quadriga Capital und Lead Equities für ungefähr 50 Mio. Euro alle Anteile übernahmen.

Unternehmensgründer war Ludwig Palmers, der 1914 in Innsbruck mit einem Wäschegeschäft startete. 1936 folgte die erste Palmers-Verkaufsstelle, die von einem Franchisenehmer geführt wurde. Der Startschuss zur Expansion mit vorerst 45 Palmers-Geschäften fiel nach dem Zweiten Weltkrieg. Ludwig Palmers Sohn Walter gelang es in der Folge österreichweit ein flächendeckendes Netz an grünen Palmers-Filialen aufzubauen.

Nachwehen der Lejaby-Pleite

Zuletzt kämpfte Palmers mit den Nachwehen der Pleite um die französische Palmers-Tochter Lejaby im Jahr 2011. Der 2008 erworbene französische Dessoushersteller entpuppte sich für Palmers als Sanierungsfall. Die Restrukturierung kam in den vergangenen zwei Jahren aber voran. Nach Gewinnen 2014 und 2015 ist das Eigenkapital nun wieder im grünen Bereich. Auch die Aktien sowie die Markenrechte sind nicht mehr an die Erste Bank verpfändet. Palmers hat heuer zudem die Kosmetik-Sparte p2 an die französische Maesa Group um kolportierte 30 Mio. Euro verkauft.

Im Geschäftsjahr 2014/15 (bis 31. Jänner) schrieb Palmers einen Nettogewinn von 3,5 Mio. Euro, nach 10,6 Mio. Euro im Jahr davor. Wegen interner Abläufe und saisonalen Kollektionen verschob Palmers heuer den Bilanzstichtag auf den 31. Juli. Im Rumpfgeschäftsjahr Jänner bis Juli 2015 weist die Konzernholding einen Jahresüberschuss von 17,2 Mio. Euro aus.

Kommentare

christian95 melden

Da kann sich die Politik ein Beispiel nehmen. Der frühere Bundeskanzler Klima hat die hochprofitable OMV Verkauft. Was für die AUA und OMV gut war kann doch für die hoch defizitäre, tiefrote ÖBB nicht schlecht sein. Würde der Staatsfunk verkauft gäbe es die hohen Zwangsgebühren auch nicht mehr.

RobOtter
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Ich habe keine Ahnung auf welchem Planeten Du lebst aber auf der Erde hat die ÖBB 2014 einen Gewinn von 171mio Euro vor Steuern erwirtschaftet.
http://derstandard.at/2000014439716/OeBB-mit-Gewinnsprung

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