Die Tricks der Online-Reisebüros

Billig-Angebote mit versteckten Gebühren. NEWS testet die beliebtesten Portale.

von Genervt am Flughafen © Bild: Thinkstock

Knapp über 194 Euro für ein Flugticket nach Paris. Klingt doch nicht schlecht, dachte sich unser Kollege Michael Pruckner. Er will Pfingsten in der französischen Hauptstadt verbringen, gemeinsam mit seiner Frau und Töchterchen Lara, gerade vier Monate alt. Nun könnte man denken, mit etwa 400 Euro wäre die Sache erledigt, Kleinkinder bis zwei Jahre, so hört man jedenfalls immer, würden ja ohnehin gratis fliegen. Allein: Pruckner hatte die Rechnung nicht mit dem Online-Reisebüro eDreams gemacht. Ein paar Klicks weiter erfährt er nämlich, was an den 194 Euro wirklich dran ist – nämlich nichts. Plötzlich will eDreams von ihm 587,42 Euro. Das sind 199 Euro mehr als der ursprüngliche Locktarif versprochen hatte. Das Portal begründet den drastischen Anstieg damit, dass der erste Preis nur für Zahlungen mit American Express gelten würde. Interessantes Argument.

Die versteckten Kosten

Bei anderen Anbietern ein ähnliches Bild. Der erste Preis, der nach Eingabe der gewünschten Flugdaten aufscheint, ist ja noch attraktiv. Doch kaum wird man aufgefordert, seine Kontaktdaten zu nennen, steigen die Kosten. Manchmal um wenige Euro, dann wieder um bis zu 50 Prozent. Zumeist argumentieren die Portale das mit „Service-Gebühren”, andere nennen es „Payment-Charge”, und so gut wie alle verrechnen deutlich mehr, wenn man mit Kreditkarte zahlen will. Auch interessant: Obwohl man nur eine Rechnung bekommt, fallen die Kreditkartengebühren häufig für jeden Passagier extra an.

Die Top 3 des Rankings:

Platz 1: Airfrance.com
Lock-Tarif (für eine Person): 250,41 Euro
Tatsächliche Gesamtkosten (für Ehepaar mit Kleinkind): 510,82 Euro
Versteckte Kosten: 0 Euro
Kosten Kleinkind: 10 Euro
Sonstige Zusatzkosten: Es gibt keine versteckten Kosten. Die Gebühr für das Kleinkind wird ebenso wie die Bearbeitungsgebühr (5 Euro pro Erwachsener) bereits in den Lock-Tarif eingerechnet.
Anmerkungen: Der Abschluss einer Reiseversicherung wird nur „empfohlen“, damit „Sie unbeschwert reisen können“. Unser Resümee: Die Preise sind transparent, die Gebühren niedrig.

Platz 2: Austrian.com
Lock-Tarif (gesamt): 540,42 Euro
Tatsächliche Gesamtkosten (für Ehepaar mit Kleinkind): 540,42 Euro
Versteckte Kosten: 0 Euro
Kosten Kleinkind: 14 Euro
Sonstige Zusatzkosten: Auch die AUA hat keine versteckten Kosten. Die Gebühr für das Kleinkind wird ebenso wie die Bearbeitungsgebühr (5 Euro pro Erwachsener) bereits in den Lock-Tarif eingerechnet.
Anmerkungen: Was Seriosität betrifft, liegt die AUA mit der Air France gleich auf. Allein: Der Ticketpreis ist etwas höher – genau wie die Kosten für das Kleinkind. Deshalb gibt es nur Rang 2.

Platz 3: Travel2be.de
Lock-Tarif (gesamt): 593,42 Euro
Tatsächliche Gesamtkosten (für Ehepaar mit Kleinkind): 608,42 Euro
Versteckte Kosten: 15 Euro
Kosten Kleinkind: Kosten für das Kleinkind werden nicht extra ausgewiesen.
Sonstige Zusatzkosten: Travel2be ist nicht günstig, trickst aber nur bei der Zahlung mit Kreditkarte. Für MasterCard werden 5,50 Euro, für Visa 5 Euro, für American Express 4 Euro fällig. Die Kosten gelten pro Person, auch wenn es nur eine Rechnung gibt.
Anmerkungen: Die Buchung wird unterbrochen, damit man eine Reiseversicherung um 14 Euro kauft. Das kann man ablehnen.

Die ganze Story inklusive komplettem Ranking aller 25 Anbieter finden Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als E-Paper Version.

Kommentare

Auch interessant ist, dass es anscheinend genauso auf das Endgerät, mit dem man sich bei den Portalen Angebote einholt, ankommt. Wie auf http://www.allesroger.at/die-miesen-tricks-der-online-reiseb%C3%BCros nachzulesen, wird Applenutzern oft ein höherer Preis angezeigt, als es bei Windowsnutzern der Fall ist.

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