Online-Apotheken im Test:
Acht von zehn fallen durch

Versenden verschreibungspflichtige Medikamente ohne gültiges Rezept

Psychopharmaka, Doping- oder Schlafmittel gefällig? Kein Problem! In einigen deutschen Online-Apotheken bekommt man - mit ein bisschen Schummeln - rezeptpflichtige Medikamente. Und zwar ohne gültiges Rezept. Die Hälfte der getesteten Apotheken liefern auch nach Österreich.

von Medikamente auf einer Notebook-Tastatur © Bild: Shutterstock.com

In einer Stichprobe hat das Verbraucherportal "Testbericht.de" zehn deutsche Online-Apotheken unter die Lupe genommen. Bestellt wurden bei ihnen zehn verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente. Ein Privatrezept wurde beigelegt. Dies war jedoch nach Strich und Faden gefälscht. Die Identität des Arztes wurde, ebenso wie die es Patienten, frei erfunden. Eine Telefonnummer für eventuelle Rückfragen wurde nicht angeführt. Das Paket sollte an einen Paketshop geliefert werden.

Bei den bestellten Medikamenten handelte es sich etwa um Viagra, den Schmerzhemmer Dolomagon und das Beruhigungsmittel Lorazepam. Und was das Privatrezept anbelangt: Hier gibt es keine Vorschrift, die Form betreffend. Theoretisch könnte der Arzt das Rezept auch auch auf einem blanken Zettel ausstellen. Um den Schein zu wahren, griffen die Tester aber auf Vordrucke zurück, die sie, ebenso wie einen Arztstempel, online erworben hatten.

8 von 10 lieferten ohne Rezeptprüfung

Das Ergebnis: Acht von zehn Online-Apotheken versandten die Medikamente anstandslos. Woraus man schließen kann, dass das Rezept nicht eingehend geprüft wurde. Lediglich zwei Apotheken hinterfragten die Echtheit des Rezepts und stornierten die Bestellung. Fünf der zehn getesteten Online-Apotheken liefern auch nach Österreich. Unter ihnen eine der beiden, die nicht in die Testfalle getappt sind, nämlich "apomagic.de". Beim anderen Kandidaten, der den Test bestanden hatte, handelt es sich um "vitalix24.com".

Das Problem: Bei jährlich rund 600 Millionen Papierrezepten in Deutschland sei eine Prüfung kaum möglich, wie es laut "welt.de" vonseiten der betroffenen Online-Apotheken hieß. Eine Tatsache, die die Gefahr der unkontrollierten Einnahme rezeptpflichtiger Medikamente allerdings nicht mindert. Und wer sich jetzt zur Nachahmung ermuntert sieht: Bitte nicht! Abgesehen vom gesundheitlichen Risiko macht man sich mit dem Fälschen von Rezepten strafbar.

Kommentare