Abschied von Barbara Prammer

Staatsakt vor dem Parlament - Trauerredner würdigten "große Tochter Österreichs"

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"Ich verneige mich heute respektvoll vor einer großen Demokratin", sagte der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf (ÖVP) vor Prammers Familie, der fast vollständig versammelten Regierung, in- und ausländischen Würdenträgern, fast allen Klubobleuten sowie zahlreichen Mandataren, Freunden, Wegbegleitern und Bürgern. Prammer sei eine "engagierte Kämpferin für den unverzichtbaren Stellenwert und die Würde des Parlaments" und die stetige Weiterentwicklung der Demokratie gewesen, erinnerte Kopf an ihre "Beharrlichkeit", der u.a. letztlich die U-Ausschuss-Reform und die Einigung auf die Parlamentssanierung zu verdanken sei, an die von ihr eingerichtete Demokratiewerkstatt und das Jugendparlament.

Prammers Engagement für Demokratie, Minderheiten und Frauenrechte stand im Mittelpunkt der Würdigungen. Prammer habe vorgelebt, "dass man Politiker, Politikerin sein kann, ohne sich zu verbiegen", sagte die Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi. Für ihr Schlusswort - "Sie hat uns allen nicht nur gezeigt, wie man mit Anstand lebt, sondern auch, wie man mit Anstand stirbt. Ich glaube, sie wäre eine gute Bundespräsidentin geworden"- bekam sie spontanen Applaus, auch die folgenden Reden wurden akklamiert.

Fischer erinnert an "bewundernswerten" Menschen

Bundespräsident Heinz Fischer nahm die unzähligen Respektsbekundungen für die verstorbene Nationalratspräsidentin zum Anlass, darüber nachzudenken, "wie sehr sich Barbara auch nur über einen kleinen Bruchteil dieses Lobes zu Lebzeiten gefreut hätte". Seine "Bitte" daher: "Entwickeln wir alle miteinander zeitgerecht möglichst viel Sensibilität, Verantwortungsbewusstsein und Fairness im Umgang mit anderen Menschen. Das gilt besonders für Politik und Medien, aber es gilt auch für alle Menschen."

Fischer erinnerte wie andere Redner an den "bewundernswerten und mit Recht bewunderten Weg", wie Prammer, die nur 60 Jahre alt wurde, mit ihrer Krebserkrankung umgegangen war. "Ihr könnt sicher sein, dass eure Barbara als beeindruckende Persönlichkeit unseres Landes, als große Frau in unsere Geschichte eingehen wird", sagte er zu Prammers Familie. "Wir alle können stolz auf sie sein. Wir danken dir, liebe, gute, tapfere Barbara."

Faymann: Prammer stand für Toleranz und Offenheit

"Durch ihren Tod verliert die Republik eine führende Persönlichkeit, sie verliert eine Leitfigur der Demokratie", sagte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ). "Wir alle verlieren einen außerordentlich liebevollen und wertvollen Menschen." Prammer sei für Toleranz und Offenheit gestanden. "Ein demokratisches Gemeinwesen braucht Menschen mit Grundsätzen, wie sie es war, mit einer Vorstellung davon, wie das Zusammenleben in einem Staat aussehen soll."

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wiederum hob Prammers frauenpolitischen Leistungen hervor. Sie sei stets für eine "Zukunft, in der Frauen gleichberechtigt und selbstbestimmt leben können", eingetreten. "Du hast so vielen Frauen geholfen", so Heinisch-Hosek. "Du warst ein liebenswerter Mensch, und du bist eine große Tochter Österreichs und Europas. Ich bin stolz, dich gekannt zu haben."

Bundesratspräsidentin Ana Blatnik - eine Kärntner Slowenin - bezog sich auf Prammers Engagement für Volksgruppen und Minderheiten. Mit "Draga Barbara, hvala lepa za vse" ("liebe Barbara, danke für alles") beschloss sie ihre Rede.

Trauerfeier bei strahlendem Sonnenschein

Die Trauerfeier fand bei strahlendem Sonnenschein und entsprechender Hitze vor dem Parlament statt. Die Ringstraße war abgesperrt, um der Bevölkerung die Teilnahme zu ermöglichen, viele suchten sich indes Schattenplätze am Straßenrand. Prammers Sarg wurde zu Beginn die Parlamentsrampe herabgetragen und überdacht vor dem Hohen Haus abgestellt. Die Reden wurden ergänzt durch Musikbeiträge von Harri Stojka sowie Timna Brauer, internationale Parlamentsvertreter legten Rosen vor dem Sarg ab.

Als dieser dann zu den Klängen des Zapfenstreichs - dargeboten von einem Solisten der Militärmusik vom Balkon des Büros der Präsidentin - im Glaswagen den Parlamentsvorplatz verließ, wurden Ergriffenheit und Trauer offensichtlich. Lange applaudierten die Gäste ein letztes Mal der Nationalratspräsidentin, und nicht wenige hatten Tränen in den Augen. Danach nahmen die Angehörigen Prammers Beileidsbekundungen von Freunden und Weggefährten entgegen. Die Beisetzung in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof findet - zu einem nicht bekannt gegebenen Zeitpunkt - im engsten Familienkreis statt.

Kommentare

Anton Günter melden

Wieso wird mein Posting zensuriert???

Rumor13 melden

Auch mir schon passiert !! Wie in alten Zeiten bzw.Diktaturen...........

Jetzt wird mir schon langsam schlecht mit der täglichen Berrichterstattung!
Sie hat nur ihren Job gemacht nicht besser und nicht schlechter wie hunderttausende in AT auch!

naduah melden

Warum müssen die Guten so oft viel zu früh gehen? Sie wäre eine tolle Bundespräsidentin gewesen.

Anton Günter melden

Leider die falsche Partei!

Anton Günter melden

Müssen hunderttausende auch die genauso ihren Job gemacht haben!!!

Elcordes melden

Das Bundespräsidentenamt kann man ohnehin abschaffen. Also erübrigt sich zu fantasieren ob sie eine gute Bundespräsidentin wäre.

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