Kein Generationenkonflikt in
österreichischen Unternehmen

Alt und Jung vertragen sich im Arbeitsalltag gut - Probleme durch Zeitdruck

Die Zusammenarbeit älterer und jüngerer Kollegen führt in österreichischen Unternehmen relativ selten zu Konflikten. Nur rund jeder Zehnte klagt über entsprechende Probleme, ergab die fünfte Jobwechsler-Studie des Karriere-Portals "Monster".

von
Studie - Kein Generationenkonflikt in
österreichischen Unternehmen

Die Mehrheit der Arbeitnehmer ist also nicht der Meinung, dass es Generationenkonflikte gibt. Damit unterscheidet sich ihre Sicht wesentlich von der Rekrutierungspolitik der Unternehmen, analysiert Monster-Österreich-Chefin Barbara Riedl-Wiesinger. Ihr Schluss aus diesem Ergebnis: "Die Unternehmen sollten sich überlegen mehr ältere Arbeitnehmer anzustellen, schon allein, um dem Fachkräftemangel begegnen zu können.“

Unterschiedliche Kompetenzen

Auch wenn es kaum Spannungen zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehmern gibt, so werden diesen beiden Gruppen dennoch sehr unterschiedliche Kompetenzprofile zugeschrieben. Auffällig: Nur drei von siebzehn Eigenschaften werden jüngeren Arbeitnehmern eher zugeschrieben als ihren älteren Kollegen. „Allerdings muss man trotz der starken Differenzen im Auge behalten, dass alle Eigenschaften, außer der Erfahrung und der Vorbildfunktion, am stärksten beide Generationstypen zu charakterisieren scheinen“, betont Studienleiter Paul Eiselsberg.

Kompetenzprofile älterer und jüngerer Kollegen.
© monster

Zeitdruck wirkt erschwerend

Erschwerende Aspekte im Berufsalltag tun sich viel mehr an anderer Stelle auf. Beinahe die Hälfte der unselbstständig Erwerbstätigen gibt etwa an, durch den zeitlichen Druck sehr stark (17%) bzw. stark (30%) belastet zu sein. Auch empfindet mehr als ein Drittel der Befragten die große Verantwortung als sehr starke (9%) oder starke (26%) Erschwernis.

Erschwerende Aspekte im Berufsalltag.
© monster

Ein Viertel denkt über Jobwechsel nach

Dementsprechend hat knapp ein Viertel der unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich in den letzten Monaten schon einmal daran gedacht, den aktuellen Arbeitgeber zu wechseln. Für beinahe dreimal so viele Befragte (72%) war dies jedoch noch nicht der Fall. Somit ist der Anteil an Arbeitnehmern mit Wechselabsichten im Vergleich zum Herbst letzten Jahres marginal um zwei Prozentpunkte gestiegen.

Ursache dafür scheint allerdings zu sein, dass diesmal insgesamt mehr Befragte eine Angabe machten. Dieser deutliche Rückgang der Unentschlossenen in dieser Fragestellung ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf die aktuellen Diskussionen rund um den österreichischen Arbeitsmarkt zurückzuführen.

Gedanken an Jobwechsel.
© monster

Geringes Gehalt als Hauptmotiv

Der Hauptgrund für einen allfälligen Jobwechsel liegt stärker denn je in einem zu geringen Gehalt (58%). Aber auch der Wunsch, Neues auszuprobieren (39%), fehlende Aufstiegsmöglichkeiten (36%), ein schlechtes Betriebsklima (34%) oder fehlende Wertschätzung der Arbeit (33%) werden häufig als Ursache für die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer genannt.

Insgesamt wurden dieses Jahr deutlich mehr Gründe aufgezählt als in den Jahren zuvor. Vor allem die drei Top-Nennungen waren diesmal wesentlich ausschlaggebender für die Überlegung eines Unternehmenswechsels, jedoch schien eine nicht erfüllende Arbeit deutlich seltener einen Anreiz für einen Jobwechsel dargestellt zu haben. Die Veränderungen sind auf Grund der niedrigen Fallzahlen richtwertartig zu interpretieren.

Motive für einen allfälligen Jobwechsel.
© monster

Auch wenn man die niedrigen Fallzahlen berücksichtigt, so verdeutlichen die demografischen Unterschiede dennoch, dass etwa für Männer das Gehalt noch ausschlaggebender ist, während Frauen häufiger den Wunsch hegen, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Monster.at führt die Jobwechsler-Studie halbjährlich durch. Ziel der Studien ist es, die Trends bei den unselbstständig Erwerbstätigen in Sachen Wechselbereitschaft festzustellen sowie mit einem Schwerpunkt – diesmal war es der Generationenkonflikt – ein aktuelles Thema aus der Arbeitswelt aufzugreifen. „Insgesamt wurden 1.010 Österreicher Face-to-Face befragt; davon waren 439 unselbstständig erwerbstätig. Die Umfrage fand im März 2014 statt. Wissenschaftlich wurde die Studie von IMAS International begleitet.

Kommentare