Österreich als Vorreiter
im Umweltschutz

Unternehmen und die Energiewende: Möglichkeiten, die Klimaziele voranzutreiben

Der letzte EU-Gipfel hat ein umfangreiches Klima- und Energiepaket bis 2030 hervorgebracht, doch die bisherigen Leistungen und Vorschriften haben nur zum Teil geholfen, die Emissionen nachhaltig zu reduzieren und den Umweltschutz entscheidend voranzubringen. Das Lebensministerium in Österreich setzt sich seit Jahrzehnten für die Förderung von umweltverbessernden Maßnahmen ein und unterstützt die Forschung in zahlreichen Projekten.

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Darunter fällt zum Beispiel der Klimaaktiv-Coach, der Privatpersonen beim Energiesparen helfen soll oder die Förderung der erneuerbaren Energien und den Ausbau der bisherigen Wasserkraftanlagen. Österreich galt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Vorreiter des Klimaschutzes und vor allem der Ölpreisschock in den 70ern und die Antiatomkraft-Bewegung verlangten nach Alternativen zu der bisherigen Energiepolitik. 1978 entschied sich die Österreichische Bevölkerung in der rechtlich verbindlichen Volksabstimmung gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf, das bis heute nie zum Einsatz kam. Allerdings verzichtet Österreich nicht auf Atomstrom, da das Land rund sechs bis 20 Prozent aus Deutschland und Tschechien importiert. Es bleiben viele Möglichkeiten, die Klimaziele voranzutreiben.

1. Unternehmen mit integriertem Klimaschutz

a) Ausstoß von CO2 und geplante Reduzierungen

Österreich liegt 2014 auf Platz 29 des Klimaschutzindexes und steht mit jährlichen 275,48 CO2-Emissionen per Bruttoinlandsprodukt im oberen Viertel der EU-Staaten.

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© Quelle: Umweltbundesamt

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Unternehmen, welche ihre CO2-Emissionen jährlich deutlich reduzieren, sind zum einen die Raiffeisen Bank International AG und die VERBUND AG. 2014 zeichnete das Carbon Disclosure Project die Bank für die CO2-Einsparungen zum zweiten Mal aus. Die RBI nutzt zum Beispiel ein Niedrigenergiegebäude als zusätzlichen Standort, reduziert den Stromverbrauch, stellt auf Ökostrom um und verwendet Fernkälte, um die Energieeffizienz zu erhöhen.

Die VERBUND AG ist das führende Stromunternehmen in Österreich und erzeugt 90 Prozent des Stroms aus Wasserkraft, plus Wärme- und Windkraft. Deshalb wird das Unternehmen regelmäßig für seine niedrigen Emissionen ausgezeichnet. Außerdem besitzt die AG einen 15-Jahres-Plan für die Reduktion des Ausstoßes, um nachhaltig und transparent am Klimaschutz zu arbeiten. Weitere Firmen, wie die Österreichische Post stellen ihre Dienstleistungen CO2 neutral zur Verfügung und der Güterverkehr setzt mit bis zu 92 Prozent auf erneuerbare Energien.

b) Zusammenschlüsse durch gemeinsame Ziele: Beispiel ClimatePartner

Viele Unternehmen in Österreich arbeiten mit anderen Firmen zusammen, um den Klimaschutz gemeinsam anzugehen und die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Ein Beispiel ist ClimatePartner, das sich unter anderem europaweit für emissionsarme Druckverfahren einsetzt. Firmen können ihre CO2-Bilanz, ihren Carbon Footprint ermitteln und die Emissionen ihrer Druckprojekte ausgleichen, indem sie Klimaschutzprojekte nachhaltig unterstützen und neue Energien verwenden. Ein Beispiel ist der RAAB Verlag, der darüber hinaus klimaneutrales, FSC-zertifiziertes Papier nutzt, um mit seinen Erzeugnissen die Umwelt zu schonen. Weitere Informationen zu den Maßnahmen gibt es auf der Homepage des Verlags. Ein anderes Unternehmen ist die Fahrschule Roadstars, welche seit 2013 klimaneutral unterrichtet. Mit Unterstützung von ClimatePartner kompensiert die Schule die CO2-Emissionen mit Emissionsminderungszertifikaten und unterstützt Projekte in Kenia. Zu den Auszeichnungen führt diese Seite.

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c) Eco Management und Audit Scheme: EMAS

Das Ministerium für ein lebenswertes Österreich setzt sich für den betrieblichen Umweltschutz ein, zum Beispiel über das freiwillige europäische Umweltmanagement EMAS, das seit 1993 existiert. Unternehmen können mit den Vorgaben und Richtlinien klimaschädliche Vorgänge und Einrichtungen erkennen und beseitigen. Dabei helfen ein Umweltmanagementsystem, Schulungen und Transparenz. Das Audit Scheme ist die Betriebsprüfung durch Umweltgutachter, welche kontrollieren, ob die strengen Kriterien erfüllt sind. Jedes Unternehmen kann sich daran beteiligen und mehrere eigene Standorte innerhalb Europas bewerten lassen. In Österreich sind über 400 Betriebe unter EMAS zertifiziert.

d) Ressourcenmanagement

Österreich importiert viele Rohstoffe, wie fossile Energieträger, metallische Erzeugnisse oder seltene Rohstoffe, die im Land nicht vorkommen. Dazu kommt der inländische Bergbau und die Land- und Forstwirtschaft. Die Ressourceneffizienz ist in den letzten Jahren angestiegen, doch besonders Unternehmen können über Recycling und nachhaltige Systeme einen noch größeren Effekt erzielen. Ein Beispiel ist Re-Use Vorarlberg, ein Projekt, das Güter auf Recyclinghöfen in Vorarlberg sammelt, wieder aufbereitet und anschließend verkauft. In der Caritas entstehen gebrauchsfertige Gegenstände, die ihren Weg zurück in die Gesellschaft finden sollen. Weitere Informationen gibt es beim RepaNet, dem Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich. Ein anderes Beispiel ist die Firma Kraft Foods in Wien, welche vor Ort Kaffeeprodukte herstellt. Das Unternehmen reduziert die Foliendicke und kann so den Verbrauch an Aluminiumfolie um 50 Tonnen jährlich verringern. Zusätzlich dazu speist die Firma die Abluft des Kaffeerösters erneut in den Kreislauf ein.

2. Energiewirtschaft – Modelle der Gegenwart und Zukunft

a) Übersicht Strom- und Energieverbrauch

Seit 1990 ist der Energieverbrauch in Österreich um fast 40 Prozent angestiegen.

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© Quelle: http://www.statistik.at/

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Der Bruttoinlandsverbrauch liegt 2012 bei 1.420.785 TJ im Gegensatz zu 1.052.193 TJ von 1990. Die Gründe liegen zum einen im Endverbrauch für Verkehr, den privaten Haushalten und den öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Bei der Verteilung der Energieträger liegen die fossilen Träger mit 71 Prozent aus Erdöl, Gas und Kohle vor. Erneuerbare Energien liegen bei 26 Prozent, während brennbarer Abfall bei zwei Prozent und der Import elektrischer Energie bei unter einem Prozent zu finden sind.

Der Stromverbrauch steigt jährlich an und seit 2001 überwiegen die Stromimporte. Der Stromverbrauch liegt im Schnitt bei 4.187 kWh und besonders Privathaushalte verbrauchen immer mehr Strom.

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© Quelle: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energieeinsatz_der_haushalte/071028.html

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b) Effektive Wasserkraft

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Wasserkraft ist Österreichs nachhaltigste Entwicklung im Energiesektor. Rund 55 Prozent des aktuellen Strombedarfs sind durch die erzeugte Wasserkraft abgedeckt. Dies liegt zum einen an Österreichs Topografie, da das Land zahlreiche Flüsse und eine hohe Niederschlagsmenge besitzt und zum anderen an der Förderung der erneuerbaren Energiekonzepte. Österreich produziert jährlich 37 Terrawattstunden Strom über Wasserkraft. Kritik gibt es in einzelnen Regionen Österreichs, in denen Umweltschützer die Alpennatur und die Erholungsgebiete durch neue Kraftwerke bedroht sehen. Im Virgental stimmte die Bevölkerung jedoch trotzdem für das neue umweltverträgliche Wasserkraftwerk, das an der Oberen Isel 140 Gigawatt Strom produzieren soll. Die Maßnahmen sehen eine Wiederherstellung der Fisch-Läufe vor, eine Renaturierung der Restwasserstrecke und eine Vernetzung der Biotope, um die natürlichen Lebensräume erhalten zu können. Weitere Informationen sind unter www.virgentalerweg.at zu finden.

c) Thermische Kraftwerke

Die Anzahl der thermischen Kraftwerke geht in Österreich zurück. Kohlekraftwerke rentieren sich nicht mehr und der Import billiger Kohle verursacht zu hohe Transportkosten. Früher war die Zusammenarbeit zwischen fossil befeuerten Kraftwerken mit den Wasserkraftanlagen die wichtigste Sicherung der Stromversorgung Österreichs. Heute kommen Windenergie, Biomasse und Erdgas hinzu. Die Kraftwerke verfügen meist über Kraft-Wärme-Kopplungen und nutzen die Primärenergie somit im höchsten Maß. Der Strom kommt in das Netz und die erzeugte Wärme wird in das Fernwärmenetz geleitet oder für den industriellen Einsatz genutzt. So ist ein Wirkungsgrad von rund 86 Prozent erreicht. In Österreich produzieren Wärmekraftwerke rund 24,1 TWh Strom, davon ist ein großer Teil mit KWK-Anlagen ausgestattet. Folgendes Video erläutert die Technik der Kraft Wärme Kopplung:

d) Weitere erneuerbare Energien Konzepte für Österreich

Österreich will 2050 zu 100 Prozent erneuerbare Energien nutzen und arbeitet intensiv an der Verarbeitung von fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse sowie Biogasanlagen. Zu der Biomasse gehören zum Beispiel:

  • Abfälle aus Land- und Forstwirtschaft
  • Grünabfälle
  • Klärschlamm und Schwarzlauge
  • Reststoffe aus Industrie
  • Altspeiseöle
  • Fette

Die stoffliche Verwertung der Biomasse als Bau- oder Industriestoff soll dabei allerdings immer noch Priorität besitzen. Eine weitere Option besteht in der Verwendung von Geothermie und Umweltwärme, zum Beispiel in Niedrigenergiehäusern oder Gebäuden mit Niedrigtemperaturwärme-Konzepten. Vor allem im Verkehr soll die Veränderung der Kraftstoffe dafür sorgen, geringere Emissionen zu liefern. Dies ist über Wasserstoff aus der Elektrolyse mit Strom aus Wasser- und Windkraft möglich, welche als Treibstoff weniger CO2-Emissionen ausstoßen. Der Wasserstoff soll dabei aus einem Bioenergie-System entstehen, in dem erneuerbare Energien für den Rohstoff sorgen.

3. Verkehr und Umwelt – neue Ansätze

a) Infrastruktur und Verkehrsaufkommen

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Durch die Lage mitten in Europa ist Österreich zentraler Knotenpunkt für den Personenverkehr und die Logistik vieler internationaler Unternehmen. Zum Beispiel fliegen Flugzeuge in Wien 38 Ziele innerhalb Europas an und der Flughafen ist damit Spitzenreiter der Region.

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© Quelle: http://investinaustria.at/

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Das Transportaufkommen generierte 2012 ein großes Volumen:

  • Straße: 325,4 Mio. t
  • Schiene: 100,5 Mio. t, 262,9 Mio. beförderte Personen
  • Luftfahrt: 0,2 Mio. t, 26,3 Mio. beförderte Personen
  • Binnenschifffahrt: 10,6 Mio. t

Dabei ist die Belastung der Kohlendioxid-Emissionen deutlich angestiegen und wird in Zukunft für Probleme beim Erreichen der Klimaziele sorgen. 2,6 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf entstehen allein über den Verkehr in Österreich. Dies sollen weitreichende Maßnahmen verringern, zum Beispiel die Ausdehnung der Lkw-Maut auf allen Straßen, eine generelle Temporeduzierung auf Landstraßen und die Verbesserung der Raumordnung durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.

b) Effizienzsteigerung, Downsizing und Spritspartipps

Die Effizienzsteigerung will Österreich zum einen über die Sanierung von Altbauten und die energetische Neubauweise erreichen. Des Weiteren sollen Maßnahmen durch effektive Gebäudetechniken wie Heizung, Belüftung oder Warmwasser den Energiebedarf senken und die Effizienz erhöhen. Downsizing nennt sich die Reduzierung von Geräten innerhalb von Produktionen oder die Verkleinerung bestehender Anlagen. So lassen sich Energiekosten sparen und ein effektives Energiemanagement erzielen. Um zu einer spritsparenden Fahrweise zu motivieren, gibt es zum Beispiel Spritspar-Wettbewerbe mit Elektrofahrzeugen, in welchen die Teilnehmer mit Elektroautos ausgestattet den geringsten Verbrauch für eine festgelegte Strecke erreichen sollen. Die Initiative geht vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft BMLFUW aus und soll Gemeinden, Verbände und Privatpersonen dazu anregen, auf Hybrid- oder Elektrofahrzeuge umzusteigen. Dies läuft unter der Förderung „klimaaktiv mobil“. Weitere Angebote sind zertifizierte Spritspar-Trainings, die sowohl für Lkw und Traktor, als auch für Pkw angeboten sind.

c) Alternative Kraftstoffe vor Ort

Neben Wasserstoff sind vor allem Erdgas, Biodiesel oder Bioethanol in Österreich neuer Bestandteil des Kraftstoffmixes geworden und überzeugen durch nachhaltigen Anbau und eine gute Klimabilanz. Erdgasfahrzeuge stoßen eine geringere Menge Luftschadstoffe aus und sind hauptsächlich in städtischen Regionen im Einsatz. Elektromobilität ist im Land bereits durch E-Züge und E-Loks realisiert und soll sich auf den Personenverkehr ausweiten. Der Umsetzungsplan beinhaltet die Weiterentwicklung der bestehenden Fahrzeugmodelle mit einer Integration von intelligenter Technik, halb- und vollelektrischem Betrieb und eine höhere systemische Integration von elektrifizierten Antriebstechniken. Der Plan ist auf folgender Seite zu finden.

d) Mobilitätsmanagement in Großstädten

Da der Verkehr einen großen Teil der CO2-Emissionen hervorbringt, ist ein Klimakonzept für Großstädte mit hohem Verkehrsaufkommen sinnvoll. Das Mobilitätsmanagement sieht zum einen Verbesserungsmaßnahmen für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Verkehr vor, damit möglichst viele Emissionen einzusparen sind. Die Nahversorgung zu Ortszentren ist für viele Städte entscheidend und Städte, die zum Beispiel bedarfsorientierte Taxi- oder Rufbussysteme oder Gemeinde- und Stadtbusse bereitstellen, können viel für den Klimaschutz erreichen. Fuß- und Radwege auszubauen, bedeutet eine bessere Erreichbarkeit der Zentren, so dass viele Personen auf das Auto verzichten. Wien besitzt einen Masterplan für den Verkehr, der bis 2020 folgende Ziele vorsieht:

  • Verminderung des motorisierten Individualverkehrs auf 25 % aller Wege
  • Erhöhung des Radverkehrs auf 8 %
  • Steigerung des öffentlichen Verkehrs von 34 % auf 40 %
  • Steigerung im Stadtgrenzen überschreitenden Verkehr
  • Änderung der Verkehrsmittelaufteilung zwischen öffentlichem und motorisiertem Individualverkehr von 35 % zu 65 % auf 45 % zu 55%

Weiterführende Erläuterungen gibt es auf der Homepage der Stadt Wien.

4. Projekte und Ausblick

a) Klimaaktiv-Coach: Aktive Anleitung zum Energiesparen

Der Klimaaktiv Coach des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich will die Bürger und Unternehmen dazu anregen, Energie zu sparen und die Klimabilanz des Landes zu verbessern. Dieses Video erklärt das grundlegende Konzept:


Folgende Rubriken sind dabei angedacht:

  • Bauen & Sanieren
  • Energie Sparen
  • Erneuerbare Energien
  • Mobilität

Mit Hilfe von Checklisten können Familien und alle teilnehmenden Personen zum Beispiel überprüfen, wie viel CO2 sie pro Woche einsparen, sei es durch den Umstieg auf Ökostrom, Fahrten mit Bussen und Bahn oder die Optimierung der Heizanlagen. Dabei gibt es viele Förderungen und Fördermittel, welche je nach Rubrik verfügbar sind. Wer zum Beispiel seine Heizung überprüfen lässt und diese eventuell modernisiert, kann Unterstützungspauschalen erhalten. Bei der Pauschale gibt es eine Förderung bis maximal 30 Prozent der Investitionskosten. Bei dem Tausch eines Kessels und dem Umstieg auf erneuerbare Energieträger gibt es beispielsweise bereits einen 1400 Euro Pauschalbeitrag.

b) LIFE: Natur- und Lebensraumschutzprojekte

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Das LIFE-Programm des Umweltministeriums richtet sich nach Naturschutzprojekten, dem Erhalt der biologischen Vielfalt, der Umweltpolitik sowie der Informationsweitergabe. Österreich ist seit 1996 in das EU-Projekt involviert. Ein Erfolg ist zum Beispiel das Projekt Uferrückbau Hainburg. 50.000m3 Uferverbauung wurden abgetragen, so dass die Donau-Auen wieder in einem natürlichen Zustand wachsen konnten. Darüber hinaus kann das Hochwasser durch die Renaturierung besser abfließen und es sind neue Lebensräume für seltene Arten entstanden. Ein aktuelles Projekt schützt den Lebensraum der gefährdeten Großtrappe, die durch Mittelspannungsleitungen in vielen Regionen Europas gefährdet ist. Das Projekt fördert den Einsatz von Sandböden und Praterterrassen und Erdverkabelungen, um einem der schwersten flugfähigen Vögel weltweit das Überleben zu ermöglichen. Dabei wollen die Umweltschützer 33,1 Kilometer Mittelspannungsleitungen unter die Erde verlegen und Freileitungen abbauen.

c) Climate Austria: Biomasse im Zoo, Bäckerei, Hotelanlagen oder Pelletheizungen

Climate Austria zertifiziert Unternehmen und Projekte, welche freiwillig zur CO2-Reduktion beitragen. Ein Beispiel ist der Alpenzoo Innsbruck, in welchem viele gefährdete Tierarten der Alpen ihren Lebensraum finden. Climate Austria unterstützt eine Hackschnitzelheizung, welche die bisherige Ölheizung ersetzt und der Zoo dadurch 21.000 Liter Heizöl pro Jahr einspart. Dies entspricht 1.140 Tonnen CO2.

Eine Bäckerei in Pernitz ersetzt ihre Ölheizung durch einen Pelletskessel, wodurch sie 15 Tonnen CO2 einspart. Climate Partner fördert dabei bis zu 30 Prozent der Investitionskosten. Hotels können mit Biomasse-Kessel deutlich Energieverbrauch und Kosten reduzieren und zusätzliche Gebäude an das Heizsystem anschließen. Mit Holzschnitzeln der Region unterstützen die Hotelanlagen die Wertschöpfung vor Ort. Pelletheizungen sind auch für Wohngebäude interessant, da die Heizkessel eine große Menge an CO2 einsparen und die Kosten für die Wärmeerzeugung senken. Climate Austria nutzt den Clean Development Mechanism CDM der Kyoto-Protokolle, um die Projekte und den Status des Klimaschutzes genau zu überwachen. Diese Seite liefert Details zu den Projektstandards.

d) Abfallmanagement: Green Events und Green Meetings

Green Events sind Veranstaltungen und Wettkämpfe, die nicht nur für Unterhaltung, sondern auch für Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit sorgen. Besonders Sport-Events finden oft unter freiem Himmel und mit einer großen Anzahl von Personen statt, was eine große Belastung für Umwelt und Klima bedeuten kann. Zu klären, sind Anreise, Unterkunft und Veranstaltungsort und vor allem die Abfallbeseitigung. Eine Möglichkeit ist ein nachhaltiges Abfallkonzept, das Abfalltrennung vorsieht, die Verwendung von Mehrweggeschirr, regionale Produkte und das Einrichten von Abfallinseln, um eine Müllreduktion zu erreichen. Besonders Einwegverpackungen und Einweggeschirr sorgen bei Großveranstaltungen für eine große Menge an Abfall, der selten gut sortiert ist.

Das österreichische Umweltzeichen zertifiziert Green Meetings, die umweltbewusstes Management und soziales Handeln bei Veranstaltungen und Geschäftsreisen einsetzen. Folgende Kriterien sind dabei zu berücksichtigen:

  • Mobilität vor Ort inklusive CO2-Reduktion
  • Umweltfreundliche Unterkünfte
  • Umweltauflagen für den Veranstaltungsort, das Catering und den Messestand
  • Material- und Abfallmanagement
  • Soziale Aspekte

Zu den möglichen Veranstaltungen gehören Kongresse, Workshops oder Business Meetings, die eine Lizenz für vier Jahre erhalten. Die Kosten richten sich nach Umsatzklassen eins bis fünf, je nach Jahresumsatz. Eine Auswahl von zertifizierten Meetings und Events ist unter diesem Eintrag zu finden.

Österreich hat sich neben anderen europäischen Ländern große Ziele gesetzt, um den Umwelt- und Klimaschutz auf die Zielgerade zu bringen. Besonderes Merkmal ist die weit verbreitete Wasserkraft, welche in Zukunft eine noch größere Rolle in der Energiewirtschaft spielen soll. Viele Projekte, wie zum Beispiel der klimaaktiv pakt2020 für Großbetriebe fördern und fordern Bevölkerung und Unternehmen dazu auf, die Vorreiterrolle Österreichs wieder sichtbar zu machen. Die Großbetriebe sollen ihre CO2-Produktion nach strengen Kriterien reduzieren, während die Privathaushalte aktiv Energie sparen und die eigenen Kosten senken können. Langfristige Verpflichtungen schaffen einen Rahmen, in dem Unternehmen und Politik gemeinsam an den Klimazielen arbeiten können. Besonders die letzten Ergebnisse der Klima- und Energiepolitik lässt Kritiker daran zweifeln, dass Österreich die hoch gesetzten Ziele überhaupt einhalten kann oder ob nicht noch weitere Maßnahmen ergriffen werden sollten. Denn je mehr CO2 das Land pro Jahr produziert, desto größer werden die Kosten für den Erwerb der Emissionsreduktionseinheiten. Österreich verfehlte 2012 die Klimaziele des Kyoto-Abkommens und produzierte 80,2 Millionen Tonnen CO2, obwohl das Land zwischen 2008 und 2012 die Emissionen um 13 Prozent verringern sollte. Insgesamt waren 70 Millionen Tonnen zu viel CO2 zustande gekommen. Österreichs Vorreiterrolle muss sich das Land in den kommenden Jahren durch seine zahlreichen Projekte und Aktionen wieder zurück erobern.

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