Familienfreundlichstes Land der Welt

Eine Studie stellt der heimischen Familienpolitik ein überraschend gutes Zeugnis aus

von Lachende Familie © Bild: istockphoto.com

Jährlich führt die Organisation „InterNations“ die Studie „Expat Insider“ durch. Im Rahmen der Studie werden Expats —daher Personen die vorübergehend oder dauerhaft in ein Land gezogen sind, das nicht ihr Heimatland ist — zu ihrer Lebenssituation befragt. Noch vor Finnland und Schweden, den traditionellen Siegern in nahezu allen internationalen Vergleichsstudien, landet Österreich in dieser Studie auf Platz 1 in der Kategorie „Familienleben“. Noch überraschender ist das, wenn man sich die Subkategorien ansieht. Bei „Verfügbarkeit von Kinderbetreuung und Bildung“ landet Österreich auf dem ersten Platz, in den Kategorien „Kosten der Kindererziehung und Bildung“, „Qualität der Bildung“ und „Lebensqualität von Familien“ reicht es immerhin für Platz zwei. Insgesamt ergibt das den ersten Platz für Österreich unter insgesamt 41 Nationen.

Family Life Index 2015


Den ersten Platz verdankt Österreich vor allem dem Umstand, dass Expats mit dem heimischen Bildungsangebot sehr zufrieden sind. 76 Prozent sind mit der Auswahl an Bildungseinrichtungen zufrieden und unglaubliche 90 Prozent sind insgesamt mit der heimischen Bildungssituation zufrieden. Ergebnisse, die im krassen Widerspruch zu anderen internationalen Vergleichsstudien stehen. Von der Pisa-Studie bis zum OECD-Bildungsvergleich lautete der einhellige Tenor, dass Österreichs Bildungspolitik vom Kindergarten bis zur Universitä schon lange nicht mehr zur Weltspitze gehört. Die OECD-Studie „Education at a Glance 2014“ zeigt für Österreich beispielsweise stark überdurchschnittliche Ausgaben aber auch deutlich unterdurchschnittliche Ergebnisse im Bildungsbereich. Auch die Österreicher selbst sind von ihrem Bildungssystem alles andere als begeistert.

Wie ist dieser Unterschied erklärbar? „Expats Insider“ untersucht ausschließlich die Lebenssituation von Expats. Eine Bevölkerungsgruppe ,die deutlich besser ausgebildet ist und auch deutlich mehr verdient als der Durchschnittsösterreicher. Die Expats wurden häufig von Unternehmen ins Ausland geschickt und konzentrieren sich auf die Landeshauptstädte, allen voran Wien. Zahlreiche Internationale Organisationen, von der OPEC bis zur UNO sorgen für ein breites Angebot an Bildungseinrichtungen, die auf die Bedürfnisse von Expats zugeschnittenen sind.. Zahlreiche Internationale Schulen und Kindergärten stehen zur Auswahl. Die Expats-Familien, die ihre Kinder auf Schulen an in sozialen Brennpunkten schicken, dürfte hingegen überschaubar sein. Dafür sind die Distanzen kurz und die Kosten für Kinderbetreuung im Internationalen Vergleich niedrig.

Unfreundliches Österreich

Die Studie sagt also wenig darüber aus, wie sich die Österreichische Familienpolitik auf österreichische Durchschnittsfamilien auswirkt. Sie zeigt aber doch deutlich auf, dass zumindest an der Spitze das österreichische und besonders das Wiener Bildungsangebot den internationalen Vergleich nicht scheuen muss.

Expats geben Österreich jedoch nicht in allen Bereichen gute Noten. Besonders was die Freundlichkeit angeht, schneidet Österreich sehr schlecht ab. 24 Prozent von ihnen nehmen die Bevölkerung generell als unfreundlich wahr und ganze 31 Prozent glauben, dass Österreicher besonders gegenüber ausländischen Mitbewohnern unfreundlich sind. Im Durchschnitt aller Länder haben nur 16 Prozent der Expats das Gefühl, dass in ihrem momentanen Aufenthalsland die Stimmung gegenüber Fremden so negativ ist.

Kommentare

christian95 melden

"Wer zahlt schafft an". (Wird das gewünschte Ergebnis gebracht, gibt es auch keine Folgeaufträge). Das gilt auch für solche Studien.
Warum wird nie veröffentlicht wer eine solche Studie bezahlt hat?

Nicolay melden

Meine Güte, für Sie ist auch alles eine Verschwörung. Steht doch eh da, wer die Studie durchgeführt hat und dass sie nicht sehr aussagekräftig ist. Sie machen einfach alles herunter. Sie tun mir Leid.

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