Wie zufrieden sind ÖBB-Kunden?

Kritik an Beschwerdemanagement, Barrierefreiheit und Sauberkeit der Toiletten im Zug

Die Gesamtzufriedenheit der Kunden der ÖBB ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das ergab eine Untersuchung der Karmasin Motivforschung. Verschlechtert haben sich die Werte bei Bequemlichkeit und Fahrkomfort, Barrierefreiheit sowie Anschlussverbindungen. Schwachpunkte blieben die Sauberkeit der Toiletten, Umgang mit Beschwerden sowie Handy- und Internetempfang im Zug.

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Umfrage - Wie zufrieden sind ÖBB-Kunden?

"Wir sind nicht am Ende unserer Wünsche, unsere Kunden naturgemäß auch nicht", sagte ÖBB-Chef Christian Kern bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien. Ermittelt wurde die Zufriedenheit von rund 7.000 Kunden, die im Zug Fragebögen ausfüllten sowie rund 700 Mystery-Beobachtungen. Werte zwischen 1 und 100 wurden dadurch erreicht - je höher, desto besser.

Noch Luft nach oben beim Beschwerdemanagement

Im Personenverkehr ergab die Befragung, dass sich der Umgang mit Reklamationen und Beschwerden zwar verbessert, aber noch deutlich ausbaubar ist - der Wert betrug hier 50, in Schulnoten umgerechnet ergab dies einen Dreier. Die Herausforderung in diesem Bereich sei es, den Kunden die Beschwerden zu erleichtern, sagte Kern. Den vielmals würden diese nicht an die Bahn herangetragen werden.

"Unglaubliche Werte" gab es für die ÖBB in punkto Sicherheit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Freundlichkeit, betonte Helene Karmasin. Signifikant schlechter als im Vorjahr wurden passende Anschlussverbindungen, Bequemlichkeit und Fahrkomfort sowie Barrierefreiheit bewertet. Verbesserungen gab es bei Informationen im Zug und im Internet, bei Verspätungen sowie den Möglichkeiten zum Ticketkauf am Automaten. Insgesamt erhielt der Personenverkehr einen Wert von 76 - im Vorjahr waren es 75, 2012 insgesamt 74 Punkte.

Kritikpunkt Toiletten

Weiterhin verbessert gehört auch die Sauberkeit der Toiletten. Diese seien technisch gesehen sensibler als man vielleicht glaubt, konstatierte Kern. Im Bereich der Infrastruktur - der Bahnhöfe - bilden Park- und Radabstellplätze, Sitzbänke sowie auch Toiletten weiterhin Schwachstellen. Verbessert wurde aus Kundensicht insbesondere die Informationen im Abweichungsfall. Deutlich bessere Beurteilungen erhielt auch der Postbus, kritisch gesehen wird hier das Preis-Leistungsverhältnis sowie auch der Umgang mit Reklamationen.

Die besseren Beurteilungen seien "kein Mirakel, sondern Ergebnis von konkreten Maßnahmen", meinte Kern. Als Beispiel nannte er den Umgang der ÖBB mit dem Brückeneinsturz an der S35 in Frohnleiten. Denn im Krisenfall brauche es "kein basisdemokratisches Gelaber" sondern einen Entscheidungsträger. Dies habe es in der Steiermark gegeben, das Krisenmanagement sei "exzellent gelungen", über 200 Mitarbeiter im Einsatz gewesen.

Auch erreiche die ÖBB im Vergleich "von allen europäischen Ländern einen Spitzenplatz", sagte Karmasin. So gaben bei einer Eurobarometer-Umfrage im Oktober 2014 insgesamt 58 Prozent der Österreicher an, dass sich das Qualitätslevel der Bahn in den vergangenen fünf Jahren verbessert habe. Im Eu-Schnitt waren lediglich 34 Prozent dieser Meinung.

Kommentare

christian95 melden

Sogar an den Sitzen erkennt man wer in der schwer defizitären ÖBB das Sagen hat. (Wie beim Staaatsfunk)
Die ÖBB versorgen weiterhin vorrangig Parteigünstlinge lebenslang mit einem hochbezahlten sicheren Job. So nebenbei betreiben sie auch noch eine Bahn.
Unter dem ehemaligen SPÖ Bundeskanzler Klima wurde die hochprofitable OMV verkauft. So etwas kann doch für die ÖBB nicht schlecht sein!

Nudlsupp melden

1994 stieg ein strategischer Investor aus Abu Dhabi mit knapp 20% bei der OMV ein. Genau solche strategischen Investoren sorgen oftmals (leider auch mit zweifelhaften Methoden) den Profit und den Shareholder Value zu steigern, der in diesem Fall auch der Republik zu Gute kommt. Sind Sie bezüglich der ÖBB der Meinung diese sollte so verkauft werden wie Sie ist?

Nudlsupp melden

Gilt dies nur für den Personenverkehr oder auch für den Güterverkehr? Wie sehen Sie es bei der Infrastruktur und den Immobilien? Wünschen Sie sich bspw. engl. Verhältnisse bei der Instandhaltung der Infrastruktur? Welche Meinung vertreten Sie hier denn genau?

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