Dr. Oma - Alte Hausmittel im Check

Erste Hilfe bei Wehwehchen. Warum Ärzte immer öfter auf sanfte Medizin setzen.

von
Wehwechen - Dr. Oma - Alte Hausmittel im Check

Sie ist schonender, kostengünstiger und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Und nicht nur das: Omas Heilmittel helfen oft da, wo synthetische Medikamente versagen oder falsch eingesetzt sind, wie etwa bei Antibiotika. "Bei einfachen Erkältungen macht der Griff zur Pille keinen Sinn", erklärt Pharmakologe Hermann Stuppner von der Universität Innsbruck. "Erkältungsbeschwerden werden bei mehr als 80 Prozent der Fälle durch Viren ausgelöst. Dagegen sind Antibiotika nicht nur unwirksam, sondern führen auch zu Nebenwirkungen."

Auch die Natur hat Grenzen

Die Heilkraft vieler bekannter Hausrezepturen sind mittlerweile auch wissenschaftlich belegt. Es gibt umfangreiche Studien und Daten zu den Inhaltsstoffen und deren Wirkmechanismen. Doch diese haben Grenzen. Sie sind eigentlich "Erste Hilfe" -Maßnahmen bei leichten Beschwerden. "Wenn diese nach zwei bis drei Tagen mittels natürlicher Heilmethoden nicht abklingen, sollte man unbedingt zum Arzt gehen", rät Allgemeinmediziner Christian Euler vom Österreichischen Verband der Hausärzte. Außerdem sind Omas Hausmittelchen nicht immer so harmlos, wie allgemein angenommen. Es können Nebenund Wechselwirkungen auftreten. Vorsicht ist etwa bei einer Schwangerschaft, chronischen Krankheiten oder der Einnahme von Medikamenten geboten.

Küchenzwiebel

Hilft bei: Halsweh, Erkältung, Ohrenschmerzen, hohem Blutdruck, Appetitlosigkeit
Der Saft der Küchenzwiebel enthält Aliine, ein natürliches Antibiotikum. Anwendung: täglich 50 Gramm Zwiebelpresssaft trinken. Für die Ohren: Saft auf ein Baumwolltuch leeren und auf das Ohr legen. Vorsicht: Den Saft nicht direkt ins Ohr träufeln, sonst kann das Trommelfell platzen.

Topfen

Hilft bei: Husten, Entzündungen, Prellungen, Schwellungen
Wirkstoff ist Milchsäure. Anwendung: Gegen Entzündungen und Prellungen wirkt kalter, bei Husten ein warmer Topfenwickel. (Anleitung siehe Seite 94). Vorsicht: Nie auf offene Wunden oder direkt auf die Haut legen. Bei akuten Entzündungen nach 20 Minuten abnehmen.

Salz

Hilft bei: Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung
So wirkt es: Salz bindet Wasser und fördert das Abschwellen der Nasenschleimhäute. Anwendung: Einen gestrichenen Teelöffel Kochsalz in einen halben Liter abgekochtes Wasser geben und damit die Nase spülen. Tipp: Verwenden Sie eine Spülkanne aus der Apotheke. Wenn man Salzwasser über die Hand hochzieht, können Bakterien in die Nase gelangen.

Honig

Hilft bei: Husten, Erkältung und Wundheilung
Inhaltsstoffe, wie Gluconsäure, hindern Keime an der Vermehrung. Sie entziehen ihnen Wasser, wodurch sie austrocknen und sterben. Wasserstoffperoxid schädigt den Krankheitserreger, Inhibine sind entzündungshemmend. Tipp: Dunkle Honigsorten helfen besser als helle. Anwendung: Ein bis zwei Löffel Honig im Mund zergehen lassen. Alternativ: Hustentee mit Honig süssen. Wichtig: Vor Zugabe den Tee auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Vorsicht: Babys bis zu 12 Monaten nicht mit Honig füttern!

Thymian

Hilft bei: Bronchitis, Husten
Das ätherische Öl Thymol löst den Schleim und tötet die Bakterien. Anwendung: Etwa 4 Gramm Thymiankraut mit Wasser übergießen, bis zu fünf Minuten ziehen lassen. Eine Kanne über den Tag verteilt trinken. Vorsicht: Unverdünntes Öl hat eine starke Reizwirkung und kann bei Kleinkindern und Säuglingen einen Krampf im Kehlkopf auslösen.

Apfelessig

Hilft bei: Durchfall, Fieber, Sonnenbrand
Anwendung: Zwei Teelöffel Apfelessig in einen Liter Wasser mischen. Fieber mittels Wadenwickel behandeln. Vorsicht: Essig nie unverdünnt und in hoher Menge schlucken, das reizt den Magen.

Erdäpfel

Hilft bei: Halsweh, Schwellung
Der Wirkstoff hat eine wärmeleitende Funktion. Anwendung: Erdäpfel kochen, zerdrücken und einen Wickel machen. Auf den Hals legen und eine Stunde einwirken lassen. Rohe Erdäpfelscheiben wirken gegen angeschwollene Augenlider. Vorsicht: Erdäpfel abkühlen lassen: Verbrennungsgefahr!

DIESE EXPERTEN BERIETEN NEWS

Univ.-Prof. Dr. Hermann Stuppner (Universität Innsbruck), Dr. Renate Barker (OA am St. Elisabeth-Spital Wien), Dr. Christian Euler (Arzt für Allgemeinmedizin in Rust).

Kommentare