Ihre Sorgen möchten wir nicht haben

Esther Mitterstieler über die schwierigen Zeiten der Wiener Städtischen

von Economy Class - Ihre Sorgen möchten wir nicht haben © Bild: News

Haben Sie ein Unternehmen, dann lesen Sie auf jeden Fall weiter. Eine Firma, egal ob groß oder klein, kann schnell zum Opfer von Beschuldigungen werden, ohne dass sie sich dagegen wehren kann. So gesehen bei der mächtigen Vienna Insurance Group (VIG), in Österreich immer noch vor allem als Wiener Städtische Versicherung bekannt. Seit Monaten wird das Unternehmen mit Anschuldigungen aus der untersten Schublade übers Internet konfrontiert.

Mit dem Blog "VIG Leaks" wird versucht, die Versicherung in Misskredit zu bringen. Dahinter sollen zwei ehemalige Mitarbeiter stecken. Darunter hat vor allem der vor zehn Tagen zurückgetretene Vorstandsvorsitzende Peter Hagen gelitten. Er wird im Blog beschuldigt, seine Freundin Christine Weidinger mit Sponsorengeldern für den von ihr kreierten "Sustainable Entrepreneurship Award" unterstützt zu haben. Die interne Revision hat dazu festgestellt, dass die Kooperation "eine wesentlich höhere Leistung erbracht hat, als es der vertraglichen Vereinbarung entspricht". Hagen hat beim Vorstandsbeschluss des zuständigen Versicherungsvereins der Assekuranz den Raum verlassen, also nicht mitgestimmt. Rund 50.000 Euro sollen für den Award geflossen sein. Die Optik ist schief, die Art der Beschuldigung aber auch unglaublich. Der Blog wird anonym über einen Server im Ausland betrieben. Die Polizei kommt nicht an die Urheber heran. Sprich: Ein Unternehmen wird ohne Beweise mit Dreck beworfen.

Weidinger sollen jetzt andere Auftraggeber abgesprungen sein, und auch die VIG kämpft gegen die Anschuldigungen. Aufsichtsratschef Günter Geyer sagt News, das Ganze habe nichts mit dem Abgang Hagens zu tun gehabt. Hagen ist wegen unterschiedlicher strategischer Auffassungen gegangen. Geyer spricht lieber über die Zukunft und streut Hagens Nachfolgerin Elisabeth Stadler Rosen: "Sie hat Managementqualität bewiesen und kann partnerschaftlich führen." Dass er ihrem Vorgänger immer wieder ins Geschäft gepfuscht haben soll, lässt Geyer so nicht gelten. Mit ihrem diplomatischen Geschick sollte Stadler den Wiener Ringturm wieder zum Strahlen bringen.

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