Wer rettet unsere Austrian Airlines?

Markus R. Leeb erklärt, warum das Flugpersonal keine echte Wahl hat

von Markus R. Leeb Porträt © Bild: News

Der größte Fehler, so sagte mir kürzlich ein früherer Aufsichtsrat der damals staatlich kontrollierten Austrian Airlines, sei der mangelnde Mut vor dem Konkurs gewesen. Mit der Weisheit des Rückblicks wäre eine Pleite der AUA besser gewesen als der Verkauf an die Lufthansa. Aus einem Konkurs hätte man die Airline mit rot-weiß-roter Heckflosse ohne Altlasten neu gründen können.

So weit die Theorie. Die Praxis zeigt, dass die Lufthansa heute wenig Freude mit einer verlustbringenden AUA hat. Die Piloten und Flugbegleiter haben keine echte Wahl. Sie müssen sich auf einen neuen, billigeren Kollektivvertrag einigen. Denn das Worst-Case-Szenario der Lufthansa für die AUA kommt einem Kahlschlag gleich. Auch wenn eine völlige Streichung der heute profitablen Langstrecke kaufmännisch keinen Sinn macht, steht eine ungesunde Schrumpfkur als „Plan B“ im Raum.

Dies wird verständlich, wenn man sich die Situation der deutschen Mutter vor Augen führt. Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt gestand dem Luftfahrtexperten Kurt Hofmann kürzlich, dass man die Kosten der Langstrecke ab Frankfurt um unglaubliche 20 Prozent senken wolle und innerhalb Europas nahe dem Kostenniveau einer Billig-Airline kommen müsse. Selbst die einst stolze Lufthansa ist beim Kampf um ihre Bedeutung angekommen.

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