Ist Österreich eine Kulturnation?

Die Zeit der Entscheidung ist gekommen: Versteht sich Österreich als Kulturnation? Und sind ihre Repräsentanten willens, entsprechend vorzugehen? Dass die beiden Fragen nicht getrennt von einander zu beantworten sind, wurde einem in diesen Wochen klar. Da bekämpften einander vor Gericht aktive und gestürzte Spitzenrepräsentanten des hiesigen Kulturlebens. Der ehemalige Bundestheater-Chef und der ehemalige Burgtheaterdirektor haderten mit einander und dem Kunstminister, und es ging im Grund um nichts anderes als das: dass ein bedeutendes Theater in finanzielle Desperado-Aktionen gehetzt wurde, weil man zwar Löhne und Gehälter gesetzlich erhöht, die staatliche Zuwendung aber 15 Jahre lang gedeckelt hat. Dann die Bildungspolitik, zuletzt in unserer Geschichte zur Eliminierung der Literatur aus dem Gymnasialunterricht thematisiert: Das Echo unserer Leser übertraf alle Erwartungen. Das war schon nach unseren Appellen für die sterbende österreichische Sprache und gegen die Entstellung literarischer Texte zum Besten der Korrektheit so. Kultur ist in diesem Land ein Thema, und das mit Grund: Nur wenige Touristen, so unterstelle ich, haben sich zwecks Besichtigung der Damen und Herren Faymann, Mitterlehner oder Heinisch-Hosek für die Destination Österreich entschieden.