Neue Gefahr für Bewohner in Australien:
Haie suchen Hochwasser-Gebiete heim

Gedenkfeiern: Tausende trauern um Flutopfer Über 1.400 Häuser stehen im Süden unter Wasser

Auf der überfluteten Hauptstraße von Goodna im Bundesstaat Queensland wurden offensichtlich zwei Haie gesichtet - obwohl der Ort über 30 Kilometer von der Küste entfernt liegt. Nach Angaben des örtlichen Fleischers handelte es sich um zwei Bullenhaie, die auch Menschen gefährlich werden können. Sie seien gegen die Strömung durch den Ort geschwommen. "Es ist definitiv etwas Neues für Goodna, einen Hai in der Hauptstraße zu haben”, sagte Paul Tully, Stadtrat von Goodna, gegenüber der australischen Zeitung "Queensland Times".

Es ist nicht die erste Hai-Sichtung im Hochwassergebiet: Durch die überfluteten Straßen der in Küstennähe gelegenen Stadt Brisbane soll ebenfalls ein Bullenhai geschwommen sein. Die bis zu 3,50 Meter langen Raubfische halten sich häufig in Süßwasser auf und schwimmen bei ihrer Jagd in Mündungsgebieten nicht selten flussaufwärts.

Gedenfeiern im ganzen Land
Im ganzen Land kamen tausende Menschen zu den Gedenkfeiern. Doch nicht nur in Kirchen beteten die Einwohner für die bisher 26 Todesopfer der Jahrhundertflut. Im schwer zerstörten Lockyer Valley, das angesichts der Katastrophe auch als "Tal des Todes" bekanntwurde, kamen viele Bewohner in einem Pub zusammen. Das Gebäude ist eines der wenigen, das nach der Flut noch steht.

Von den 26 Toten starben 18 Menschen innerhalb einer Woche in Queensland. Nach Angaben des dortigen Wirtschafts- und Finanzministers Wayne Swan wurden in dem Bundesstaat mehr als 28.000 Häuser durch die Flut zerstört; mehr als 3,1 Millionen Menschen sind vom Hochwasser betroffen. Im Lockyer Valley mussten Schiffscontainer als Notunterkünfte aufgebaut werden.

Aufräumarbeiten im Nordosten
Das ganze Ausmaß der Zerstörung zeigte sich langsam mit dem Rückgang des Wassers. Regierungschefin Anna Bligh besuchte am Sonntag die Bewohner von Rocklea, einem Vorort der Millionenmetropole Brisbane. Sie rief die Bevölkerung auf, sich möglichst von den Hochwassergebieten zurückzuhalten. Das stehende Wasser sei ein "giftiges" Gemisch aus Tierkadavern, Lebensmitteln, Chemikalien und Müll, warnte Bligh.

Rund 22.000 Freiwillige waren dem Aufruf des Bürgermeisters von Brisbane, Campbell Newman, gefolgt und hatten bei den Aufräumarbeiten mitangepackt. Sie stapften teilweise mit den Füßen im Schlamm umher, um den Flutopfern zu helfen. Vielerorts türmten sich Berge von Möbelstücken, die von dem Wasser aus Häusern gespült worden waren.

Seit Jahresbeginn wurden fünf der sieben australischen Bundesstaaten überschwemmt. Im südlichen Victoria, das vor zwei Jahren von den schwersten Waldbränden der Geschichte des Landes heimgesucht worden war, standen mehr als 1.400 Häuser unter Wasser. Auf der südlichen Insel Tasmanien zerstörte die Flut mehrere Brücken. Im Bundesstaat New South Wales waren vorübergehend rund 7.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten.

Flut bedroht Koalas und Kängurus
Nach Ansicht von Tierschützern und Veterinären stellen die Überschwemmungen eine große Bedrohung für die Fauna Australiens dar. Die Lebensräume einiger wilder Tierarten wurden laut Tierschutzorganisationen durch das Wasser teilweise zerstört. Ihnen droht deshalb in den nächsten Monaten Nahrungsknappheit. Känguru-Babys seien im Beutel der Mutter ertrunken oder könnten daraus fortgespült werden. Es seien viele Bäume weggeschwemmt worden, auf denen Koalas lebten. Durch das Hochwasser verlagere sich der Lebensraum gefährlicher Krokodile zudem näher an die Städte heran.

(apa/red)