So heiratet Anna Netrebko

Wann der Opernstar ihren Yusif Eyvazov wo in Wien ehelichen wird

Verliebt, verlobt, verheiratet. Anna Netrebko kommt bald unter die Haube, und zwar in Wien. Der Opernstar wird mit ihrem Freund, dem aserbaidschanischen Tenor Yusif Eyvazov, noch heuer vor den Traualtar treten. Nun hat sie verraten, wo und wann der große Tag sein wird.

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Im Interview mit dem russischen "OK!"-Magazin verrät die 43-Jährige: "Wir heiraten im Dezember!" Und zwar genauer gesagt am 29. Dezember im Schloss Belvedere.

Die Vorbereitungen dazu laufen bereits auf Hochtouren. Erst seit März 2014 sind die beiden offiziell zusammen, schon im Sommer haben sie sich dann verlobt und bald wird also tatsächlich geheiratet.

Im Interview mit News erzählte Yusif Eyvazov bereits im Juli, dass sie in Wien heiraten werden und ein gemeinsames Kind wollen. Hier der Artikel zum Nachlesen:

Anna und ich heiraten noch in diesem Jahr in Wien

Die Temperaturen im Steinbruch erreichten zur Mittagsspitze 40 Grad. Doch die namhafte Kollegin Anna Netrebko als besorgten Probengast mit Proviantkorb anrücken zu sehen, war ein Ereignis, das die Schinderei lohnte. Begünstigter des exklusiven Hilfszugs, von dem der Regisseur Robert Dornhelm nicht ohne väterliche Rührung erzählt, war der aserbaidschanische Tenor Yusif Eyvazov, weithin bekannt als Anna Netrebkos Verlobter.

Das riesige Freiluftareal im burgenländischen St. Margarethen ist Schauplatz von Puccinis Oper "Tosca“, Yusif Eyvazov singt den tragischen Helden Cavaradossi. Seit das kriselnde Festival vom Haus Esterházy übernommen wurde, ist die Familie Netrebko im Burgenland hoch präsent. In Schloss Eisenstadt leitet Anna Netrebko die fürstliche Kinderoper, und in St. Margarethen bahnen sich noch spektakulärere Ereignisse an. "Wir werden heiraten, noch in diesem Jahr in Wien. Ursprünglich sollte es in St. Petersburg sein, aber Wien ist unser Zuhause und der richtige Ort für eine romantische Hochzeit“, sagt Eyvazov, der ein weltberühmter Mann ist, seit er im Vorjahr fest an Anna Netrebkos Seite verortet wurde. "Ich bin in Wien, wann immer es geht. Als Künstler ist man viel unterwegs, es ist nicht leicht, irgendwo zu Hause zu sein. Aber in Wien, dieser schönen, nicht so riesigen Stadt, fühle ich mich zu Hause.“ Unaufgefordert fügt er in dezent russisch gefärbtem Englisch hinzu: "Wir wollen auch ein Kind.“

"Er tut Anna sehr gut“

Am Tag des Interviews, zur Zeit der letzten Proben, liegen turbulente Zeiten hinter ihm: Einer Operngala mit Anna Netrebko ist der Tenor ausgefallen, Einspringer Eyvazov ist von den Proben nach Wien und Paris gewechselt, um dann in St. Margarethen mit doppeltem Einsatz weiterzuarbeiten. Soeben hat er den fordernden dritten Akt mit voller Stimme geprobt, während die Partner ihre Rollen nur markierten. Jetzt ist er ein kluger, höflicher, witziger Gesprächspartner. Mit Jeans, T-Shirt, Sonnenbrille und Cowboyhut gleicht er einem Rocksänger beim Soundcheck.

Als sich die Liaison mit der russischen Primadonna im Frühjahr 2014 via Facebook herumzusprechen begann, erging sich die Klassikwelt in der ihr eigenen Präpotenz. Nach dem krisenreichen Ende der Verbindung mit der stolzen Männerschönheit Erwin Schrott - der uruguayische Weltklassebariton ist Vater des sechsjährigen gemeinsamen Sohns Tiago - habe es die Diva eben nach Bodenständigerem verlangt, las man da.

"Er tut Anna sehr gut, das ist die Hauptsache“, bringt Salzburgs Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler den wahren Sachverhalt auf den Boden. Die beiden werden bei den nächstjährigen Festspielen konzertant Puccinis "Manon Lescaut“ singen. An der Berliner Staatsoper steht ein gemeinsamer "Troubadour“ unter Daniel Barenboim an. Gemeinsam wird man auch zu einer Asientournee aufbrechen und eine CD mit italienischem Repertoire einspielen.

Wie gut ist Yusif Eyvazov?

Dass ihn die neidige Branche des Nutznießertums bezichtigen würde, rechnete Eyvazov von Anfang an ein. "Als es mit Anna begonnen hat, war ich darauf vorbereitet“, sagt er. "Das kann man nicht vermeiden, das ergibt sich automatisch.“ Zumal die üble Nachrede den Tatsachen nicht standhält. "Er ist auf dem Weg ins dramatische italienische Fach, eine gewaltige Stimme mit sicherer Höhe und doppelt so vielen Anlagen wie mancher langweilige italienische Mittelklassesänger, der heute in der allgemeinen Tenorkrise Karriere macht“, sagt der legendäre Sängerfinder Josef Hussek, der einst als Salzburger Besetzungschef die Netrebko und die Garanèa entdeckte und soeben in derselben Funktion bei den Osterfestspielen anmusterte. Die Dirigentin Speranza Scappucci, die mit Eyvazov mehrere Partien erarbeitete, attestiert ihm "eine dunkle, dramatische Stimme, die mit Leichtigkeit höchste Töne erreicht“. Und der legendäre Künstleragent Erich Seitter geht ins Detail: "Er ist ein sanfter Mensch, ein liebevoller Teddybär mit fantastischem Potenzial. Wenn es ihm noch an etwas fehlt, ist es das Selbstbewusstsein, der Zug an die Spitze, die Überzeugung: Ich bin der Beste. Aber das kommt bald.“

Vor allem aber war Eyvazov schon jemand, als er Anna Netrebko im Februar 2014 bei der gemeinsamen Arbeit an "Manon Lescaut“ in Rom kennenlernte: Er gehörte damals zu den privilegierten Jungen aus der Eliteschmiede des Weltdirigenten Riccardo Muti. Bei dessen Nobelfestival in Ravenna hatte er 2013 schon Verdis Otello verkörpert. Mutis Gattin und Chefberaterin Cristina hatte den jungen Mann ausgewählt, "meine künstlerische Mutter“ nennt Eyvazov sie. Ein Jahr später holte ihn Riccardo Muti für "Manon Lescaut“ nach Rom. "Ich bin sehr stolz, dass mich Maestro Muti dort um meiner selbst willen engagiert hat“, sagt Eyvazov heute. "Es war ein ungeheurer Stress: Muti, die Oper von Rom, Anna Netrebko, und ich der einzige Tenor, ohne Cover, ohne Zweitbesetzung. Zu Beginn haben wir uns ganz auf die Arbeit konzentriert. Aber es ist seltsam: Irgendwann erkennt man, dass man ohne einen bestimmten Menschen nicht mehr sein kann. Man beginnt, viele Stunden miteinander zu verbringen, die gemeinsame Sprache spielt dabei eine große Rolle. Am Ende der Produktion haben wir beschlossen, dass wir einander wiedersehen müssen. Ich kam bald darauf nach Wien, und da haben wir beschlossen, dass wir uns nicht mehr trennen, nicht einmal für längere Zeit, nie länger als einen Monat. Da wäre es ja unmöglich, ein Familienleben zu führen.“ Er wechselte zu ihrer Agentur, was die Planung erleichtert. Anders als zuvor mit Erwin Schrott verbreitert sich das gemeinsame Repertoire ständig. Der Rest ist Organisation: Singt sie in New York, probt er in Los Angeles. Sie reiste von einem Konzert in Moskau zu seiner ersten "Tosca“ nach St. Margarethen. Singt sie nächstens in München, kommt er mit Tiago nach. Für den Buben gibt es keine Zweifel, wer sein Vater und was ein Stiefvater ist. "Aber er ist für mich wie ein Sohn, und ich bin für ihn der Yusif. Er ist lieb und klug, und Kinder verstehen, wenn man sie liebt. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Gestern kam ich von Paris zurück, und Anna flog weiter nach Moskau. Er war immer bei einem von uns.“

Persönliche Idealbesetzung

Dass Yusif Eyvazov für Anna Netrebko die persönliche Idealbesetzung ist, wird von niemandem angezweifelt. Schrott, selbst ein Sänger hoher Kategorie, ertrug den Weltruhm der Partnerin nicht. Er geriet in helle Wut, wenn er sich nur andeutungsweise als "Herr Netrebko“ apostrophiert fühlte. Eyvazov hingegen sagt: "Ich liebe sie, und sie ist meine Frau. Aber mit ihr zu singen ist auch eine gute Schule. Sie bringt einem etwas bei, ohne wie eine Lehrerin zu wirken. Zum Beispiel sagte sie mir:, Du hast so schöne Höhen, warum bist du so verschlossen? Liebe deine Stimme, deinen Gesang!‘ Das war eine wichtige Lektion.“

Man sieht die beiden gelassen, harmonisch, Bekleidungsregeln freudvoll missachtend in der Öffentlichkeit: sie die gesuchteste - und neben der Deutschen Anja Harteros führende - Sopranistin der Welt, eine Frau von mütterlicher Schönheit, die sich um das ihr einst verordnete Sexbombenklischee lang nicht mehr kümmert; er, vier Jahre jünger und neuerdings 14 Kilogramm leichter, ein Mann, der sein Glück respektvoll zu schätzen weiß. "Die erste Zeit war nicht leicht“, sagt er. "Anna und Erwin waren ein schönes Paar. Die Leute haben sie gern zusammen gesehen, und wenn sie ein Paar gewohnt sind, dann ist es schwer zu akzeptieren, dass jemand anderer auftaucht. Aber wir haben das überlebt. Jetzt ist alles ruhig.“

Dass Anna Netrebko bei seiner Mutter in Aserbaidschan war, bedeutet ihm viel. Der vorderasiatische Binnenstaat zwischen Kaspischem Meer und Kaukasus grenzt an Russland, Georgien, den Iran, Armenien und die Türkei. Ein kreatives Völkergemisch aus 52 Nationalitäten lebt dort, und anders als andere postsowjetische Hinterlassenschaften ist Aserbaidschan wegen seiner Ölvorkommen ein reiches Land und Baku eine elegante, moderne Metropole.

Der Vater war Universitätsprofessor für Meteorologie in Algerien, wo die Sowjetunion ein Entwicklungsprogramm betrieb. Der in Algier geborene Yusif hätte somit Anspruch auf die dortige Staatsbürgerschaft gehabt, sah dafür aber keinen Anlass: Repressalien seitens des sowjetischen Regimes war die angesehene Wissenschaftlerfamilie nie ausgesetzt - Tagespolitik ist auch das Einzige, was im Interview nicht berührt werden soll. Als Yusif zwei Jahre alt war, kehrte die Familie in die Heimat zurück.

Der einzige Einfluss des Systems betraf die Marginalisierung des religiösen Lebens: So wie die meisten Aserbaidschaner sind die Eyvazovs Moslems, haben das Bekenntnis aber nie leidenschaftlich praktiziert. "Ich gehe in die Kirche und in die Moschee“, sagt er. "Anna und ich glauben an jeweils etwas anderes, aber das tut nichts zur Sache. Religiöser Fundamentalismus ist heute das Hauptproblem. Ich akzeptiere keine Fanatiker.“ Auch hätten einander Christen und Moslems nichts aufzurechnen, verweist er auf pädophile Verirrungen innerhalb der Kirche. Kommt einmal ein Kind, soll es Zeit haben, selbst zu entscheiden, wohin es sich religiös orientieren will.

Von den alten Tagen daheim spricht Yusif Eyvazov gern und mit Zärtlichkeit. Die Eltern, an Kunstfragen desinteressierte Naturwissenschaftler, hatten ihm die väterliche Karriere zugedacht, und er war es zufrieden gewesen. In einer kleinen Show an der Uni von Baku aber erfüllte sich das Schicksal des Meteorologiestudenten: "Keiner konnte singen, ich musste es versuchen und trug einen Popsong vor. Daraufhin forderte man mich auf, am Konservatorium meine Stimme überprüfen zu lassen. Ich dachte, dort lernt man Pop und ich werde jemand wie Adriano Celentano. Aber als ich hinkam, war dort klassische Musik. Seither habe ich nie wieder etwas anderes gemacht.“ So einfach ist das.

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