Der Internet-Streaming-Dienst Netfix hat das Sehverhalten seiner User analysiert, mit dem Ziel, die Episode einer Serie zu definieren, die aus Zuschauern Fans macht; das ist per Definition die Folge, die dazu führt, dass mindestens 70% der Zuschauer die gesamte Staffel der Serie zu Ende schauen. Dabei fand Netflix heraus, dass die Zuseher fast immer bei ähnlichen Folgen angefixt werden - und sich auch mit ähnlichen Geschichten identifizieren.
So machte die Angst vor dem Ungewissen Zuschauer von "Stranger Things" beispielsweise in Folge zwei bereits ganz wuschig oder ließ sie bei "Scream" das ein oder andere Mal aufschreien (Der Killer lädt Emma zu einem gefährlichen Spiel ein, Folge 3). Die Unterwelt der politischen Korruption, ob es Pablo Escobars Durst nach Macht in Kolumbien ist oder Robert Taros Kampf zur Machterhaltung in Frankreich, hat Netflix-Mitglieder bei "Narcos" und "Marseille" jeweils in Folge 3 angefixt. Wenig überraschend führte die Faszination von Crime-Stories - ob echt oder fiktiv - dazu, dass Zuschauer schnell “verhaftet” waren: Bei "Making a Murderer" war es die Befragung von Brendan Dassey (Folge 4), in der selben Folge war es auch um die Zuschauer von Marvel’s "Jessica Jones" geschehen und noch eine Episode früher waren sie von "How to get Away With Murder" nicht mehr weg zu kriegen.
Deutsche Zuseher früher angefixt
Jedoch sind nicht alle Momente, die Zuschauer zu Fans einer Serie machen, dunkel oder tödlich. Liebe war der Schlüssel, der die Zuschauer mit "Gilmore Girls" vereinte (Rorys erster Kuss, Folge 7), und familiäre Beziehungen gaben den Ausschlag bei "The Get Down" (Mylenes Zukunft verspricht strahlend zu werden, aber ihre Beziehung zu ihrem Vater erfährt einen Tiefpunkt, Folge 2) und "The Ranch" (Das Einzige, was größer ist als Colts Ego, ist Beaus Sturheit, Folge 3). Ein Mix aus beiden Elementen funktionierte bei "Fuller House", als Hund Cosmo den Tanner-Clan in Folge 4 komplettierte.
Und in Deutschland? Auch hier gibt es sehr große Übereinstimmungen mit dem weltweiten Ergebnis, allerdings ließ sich feststellen, dass die deutschen Netflix-Mitglieder im Schnitt eine Folge eher angefixt waren als Zuschauer in vielen anderen Ländern (im Durchschnitt in Folge 3). Zudem zeigt sich, dass der Prozess des Angefixtseins bei den Deutschen anscheinend immer schneller geht: Bei der letztjährigen Untersuchung dauerte es im Schnitt noch bis Folge 4.
“Wir haben immer geglaubt, dass großartige Geschichten universell sind. Das Internet erlaubt es uns, diese Geschichten mit einem weltweiten Publikum zu teilen und was wir aus den Daten lesen können, ist, wie ähnlich unsere Mitglieder schauen und empfinden”, sagt Cindy Holland, Vice President of Original Content bei Netflix. “Die Ergebnisse der Untersuchung geben uns Vertrauen, dass es auf der ganzen Welt einen großen Appetit auf originelle und einzigartige Stoffe gibt.”