6 Unwahrheiten über Naturkosmetik

Chemie- und konservierungsmittelfrei? Von wegen! Die häufigsten Irrtümer.

Naturkosmetik liegt im Trend. Doch sind die Produkte auch wirklich schonender für Mensch und Umwelt? Haben Sie die gleiche Wirkung wie herkömmliche Kosmetika? Und kommen sie tatsächlich ganz ohne Chemie und Konservierungsmittel aus? Viele haben auf diese Frage die falsche Antwort, das bestätigt eine Umfrage von marketagent. Der Aufklärungsbedarf ist hoch - NEWS.AT deckt die 6 größten Irrtümer um Naturkosmetika auf.

von Kosmetika © Bild: Thinkstock

Irrglaube 1: In Naturkosmetika kommt keine Chemie zum Einsatz

Gehören Sie auch zu den 44 Prozent der Befragten, die dieser Meinung sind? Sie täuschen sich damit leider. "100 % Natur, das können Kosmetikprodukte niemals erreichen", sagt Dr. Karin Gromann vom Gesundheitsministerium. In manchen Produktkategorien ist die Herstellung von Naturkosmetik sogar nicht oder nur schwierig möglich.

"Bei Sonnenschutzmitteln etwa reichen natürliche, mineralische Filter nicht aus, um den für Konsumenten so wichtigen, gesetzlich geforderten UVA/UVB-Breitbandschutz zu gewährleisten“, erzählt Gromann. Know-how und Erfahrung erfordert auch die Herstellung von Shampoos und Duschbädern. Denn hier dürfen nach dem Codexkapitel Naturkosmetik nur Zuckertenside verwendet werden, die in Reinform die Haare austrocknen können. Auch die Herstellung von Farbpigmenten für Make-up, Lippenstift oder Lidschatten ist nur eingeschränkt in Erd-, Braun- und manchen Rottönen möglich.

Irrglaube 2: In Naturkosmetika kommen keine Konservierungsmittel vor

40 Prozent vermuten das. Doch ganz ohne Konservierung geht es meist nicht – um die Konsumenten zu schützen und um die Produktleistung und Qualität zu gewährleisten.
Verdorbene Kosmetika können heftige Hautreizungen auslösen. Wie Brot schimmelt oder Milch sauer wird, können auch Kosmetika rasch verderben, dagegen hilft auch nicht die Aufbewahrung im Kühlschrank. Durch ihren Wasseranteil bieten sie Keimen und Bakterien eine ideale Brutstätte. Deshalb müssen Kosmetikprodukte haltbar gemacht werden. Das passiert einerseits durch bestimmte zugelassene Konservierungsmittel, andererseits durch Produktzusammensetzung und Verpackung.

Irrglaube 3: Naturkosmetik-Hersteller haben zusätzliche gesetzliche Regelungen

Diese Aussage unterstützen laut Umfrage-Ergebnisse 40 Prozent. "Tatsächlich unterliegen alle Kosmetikprodukte, egal ob konventionell hergestellt oder sogenannte Naturkosmetik, den gleichen gesetzlichen Bestimmungen. Diese basieren auf der EU-Kosmetikverordnung", klärt Gerhard Gribl, Sprecher von Kosmetik transparent, auf. Für Naturkosmetik gibt es teilweise privatrechtliche Richtlinien sowie eine unüberschaubare Zahl an Gütezeichen. Ein organisiertes Label von Naturkosmetik-Herstellern gibt es in Österreich derzeit aber nicht. Naturkosmetik ist damit kein geschützter Begriff.

Irrglaube 4: Naturkosmetik sind besser verträglich als herkömmliche Kosmetik

Das vermutet rund ein Drittel der Österreicher. Doch in der Natur gibt es viele Pflanzen, die ein allergieauslösendes Potential haben. Und die schwankende Qualität der Naturstoffe ist eine ständige Herausforderung für die Sicherheitsbewertung. "Das Risiko natürlicher Inhaltsstoffe ist daher weniger kalkulierbar und ihr Allergierisiko höher als bei synthetischen Wirkstoffen", erklärt Gerhard Gribl. Und: Auch herkömmliche Kosmetikprodukte beinhalten häufig Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs. Die Markenkosmetikhersteller verwenden dabei nur veredelte natürliche Inhaltsstoffe, deren Sicherheit eindeutig erwiesen ist.

Irrglaube 5: Naturkosmetik kommt ohne Tierversuche aus

Viele Naturkosmetikhersteller werben damit, dass sie auf Tierversuche verzichten. Tatsächlich gilt jedoch der Verzicht auf Tierversuche nicht nur für Naturprodukte. Das Inverkehrbringen von kosmetischen Mitteln, deren Bestandteile oder Kombinationen von Bestandteilen sowie Fertigprodukte im Tierversuch getestet wurden – egal ob Naturkosmetik oder konventionell hergestellt – ist EU-weit seit 2013 verboten. Bei kosmetischen Rohstoffen seit 2009. Die Bezeichnung "tierversuchsfrei" wird auf Grund der neuen rechtlichen Bestimmungen über kurz oder lang von den Produkten verschwinden.

Irrglaube 6: Naturkosmetik ist gesünder

Viele Konsumenten glauben, dass Naturkosmetik per se schon besser ist. Durch die eingeschränkte Rohstoffauswahl können Naturkosmetika aber nicht immer die gleiche Funktion und Wirkung ausüben, wie herkömmliche Kosmetik. Tatsächlich zeigen die Kontrollen des Gesundheitsministeriums teils enorme Mängel auf. Bei einer Schwerpunktaktion auf Jahr- und Weihnachtsmärkten wurden fast zwei Drittel der Produkte beanstandet. Der häufigste Grund waren Kennzeichnungsmängel, also falsche oder mangelhafte Angabe der Inhaltsstoffe, fälschliche Verwendung der Bezeichnung Naturkosmetik oder Produktaussagen, die nicht stimmten.

Kommentare

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So ein Schmarrn! Da ist scheinbar wieder mal irgendeine Lobby am "Rühren". Ich kann nur empfehlen, sich die Pflegeprodukte selbst zu machen. Ich habe damit vor 2 Jahren begonnen, weil ich auf bekannte Produkte merkwürdig reagierte. Dadurch bin ich immer mehr in die Materie eingetaucht. Es ist durchaus möglich, alle Stoffe in Bio Qualität zu bekommen. Sogar Konservierungen auf natürlicher Basis!

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Fazit: Mit den Produkten, die man selbst herstellt, können die großen Marken überhaupt nicht mithalten.
Im Übrigen: Die "Pflegecreme" Ultrabas/Ultrasicc aus der Apotheke besteht z. T. aus Erdölgatsch und einem Parabencocktail. Darauf bin ich gestoßen, weil ich gegen Parabene allergisch reagiere. Zum Glück, muss man sagen, weil ich mir jetzt diesen Dreck,der Einfluss auf die Hormone nimmt,erspare.

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Interessant-zuvor,war niemand auf Parabene allergisch,oder auf Silikone und Weichmacher.Nehmt Nabyprodukte,da gelten etwas "bessere" Bestimmungen.Aber auch die Verpackung gibt Giftstoffe ab.Wo allerdings jetzt,wo jeder das Wort PARABENE kennt plötzlich die Allergie herkommt..na ja..Man muß nicht alles bekommen was im Beipacktext steht,oder im Google,

whois

So pauschal wie der Titel, so tendenziös auch viele der Aussagen ...

Wer lässt bezahlen ????

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