Xavier Naidoo: Meiner Seel

Er wurde als Soulprediger berühmt. Heute verbreitet er Verschwörungstheorien.

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Der Karrieremotor des Sängers, der mit seinen deutschsprachigen Songs über das Leben, die Liebe und Gott die Soulmusik in unseren Breiten erst massentauglich gemacht hat, brummt ungestört dahin, als wäre nichts geschehen. Dabei hat der 43-Jährige in letzter Zeit kaum ein politisches Fettnäpfchen ausgelassen.

"Ist Deutschland noch besetzt?", fragte er im August des Vorjahres bei einem Auftritt in Mannheim. Schon zuvor hatte Naidoo bei verschiedenen Anlässen - sogar in der Wohlfühlzone Frühstücksfernsehen - geäußert, Deutschland sei kein freies, sondern immer noch ein von den USA besetztes Land. Und als er erfuhr, dass die rechtspopulistische Gruppierung "Reichsbürger" in dem Punkt ähnlich wirr tickt wie er, besuchte er deren Anhänger am Tag der Deutschen Einheit bei einer Kundgebung in Berlin. Auf seinem T-Shirt stand " Freiheit für Deutschland".

Naidoo beschenkte die "Reichsbürger" mit einer antiamerikanischen Rede ganz nach deren Geschmack. Ausgerechnet er, der der US-Musik von Soul über R 'n'B bis Hip-Hop so viel verdankt, erzählte 9/11-Verschwörungsschnurren. Die Anschläge seien nicht allein al-Qaida anzulasten, zumindest der Stunden später erfolgte Einsturz von Gebäude 7 sei eine von den USA gelenkte Sache gewesen, um Bürgerrechte weiter aushöhlen und die Menschen noch lückenloser überwachen zu können.

Als ihn die deutsche Presse dafür kritisierte, schaltete Naidoo auf stur - und noch einen Gang höher: "Ich gehe auch auf die NPD zu." Die rechtsextreme Kleinpartei weist programmatisch eine Nähe zur NSDAP auf, gegen sie läuft seit Jahren ein Verbotsverfahren. Vielleicht gefällt dem Sänger ja gerade das, schließlich ist der selbsterklärte Systemkritiker einer, der sich nichts verbieten lassen will.

Prophet im Wandel

Popmusiker und Politik, das ist eine Beziehung, die selten gut geht. Engagierte Sänger treffen bei ihren Äußerungen häufig nicht den richtigen Ton. Xavier Naidoo hat sich überhaupt gleich in der Bühne geirrt. Der Mann, der sich vor zehn Jahren noch mit musikalischen Initiativen wie "Brothers Keepers" und "Rock gegen rechts" für ein weltoffenes Deutschland engagierte und sich nach wie vor für einen Freigeist hält, scheint seine Informationen inzwischen vor allem von Youtube-Weltverschwörungsaufdeckern eingeflüstert zu bekommen.

Manchmal ist er auch selber ein Visionär. Die Krise in der Ukraine etwa will er, nach einer Reise dorthin, schon vor Jahren vorhergesehen haben. Und im Song "Abgrund" habe er schon 2005 vor der Finanzkrise gewarnt. In Interviews träumte Naidoo zu der Zeit von einem klugen Monarchen, der dem Volk dient. Er gefällt sich in der Rolle des Propheten, der sich überall hinstellt und ohne Berührungsängste mit - oder besser gesagt: zu - jedem spricht. Gegen die Mächtigen will er sein, ein eigenständiges, nichtkonformes Denken hat er sich auf die Fahnen geschrieben, alles soll man sagen dürfen. "Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, ich bin Wahrheitssuchender", gab er dem "Stern" im einzigen längeren Interview der letzten Monate zu Protokoll.

Als prägend bezeichnet Xavier Naidoo einen Traum, den er als Jugendlicher hatte. Darin war er umringt von seinen Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen, die alle Masken aufhatten. Sein ganzes Tun, sagt er, sei nun von dem Wunsch beseelt, hinter die Masken der Menschen in ihre wahren Gesichter zu blicken.

Der Sohn südafrikanischstämmiger Eltern wurde 1971 in Mannheim geboren und katholisch erzogen. In der Schule wurde er wegen seiner Hautfarbe gehänselt, auf der Straße von älteren Leuten "Bimbo" gerufen. Bei einem Südafrika- Aufenthalt missbrauchte ihn der Gärtner seiner Tante sexuell. Xavier verschwieg das lange Zeit, er war ein braves, überangepasstes Kind, sang im Kirchenchor und ministrierte.

Erst Christ, dann Populist

Einen tiefen Glauben sollte er aber erst mit Anfang 20 entwickeln, als sein Vater früh verstarb. Seither macht Naidoo "Alles für den Herrn", wie ein Song von ihm heißt. Erfolgreich wurde er Ende der 90er- Jahre, des Jahrzehnts der Ironie. Sein ernster, weihevoller Gesang klang für viele verstörend, für viele aber auch reizvoll anders und neu. Hier trat einer auf, der es offensichtlich ernst meinte und sich etwas von der Seele singen musste.

Im Vergleich zum üblichen Pop-Trallala muteten Naidoos Texte über apokalyptische Szenarien und einen eher zornigen als gütigen Gott damals befremdlich an. Aber aufgrund seiner besonderen Stimme, die viele Menschen berührt, kam er damit durch. Seine Botschaften waren aber nie so wirkungsmächtig wie seine Melodien. Naidoo wurde nicht wegen seiner Texte erfolgreich, sondern trotzdem. Vielleicht hat ihn auch der Frust darüber radikalisiert. Im Vergleich zu späteren Songs wie "Gespaltene Persönlichkeit", in dem er Kindesmissbrauch und Homosexualität praktisch in einem Atemzug nennt, hört sich sein frühes Schaffen jedenfalls harmlos an.

In "Raus aus dem Reichstag" rechnet er mit den Spitzen der deutschen Politik - von Merkel abwärts - wie auch mit den Bankern ab. Leider kommt er dabei nicht ohne einen Seitenhieb auf die jüdische Bankiersfamilie Rothschild aus: "Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel. Der Schmock ist 'n Fuchs und ihr seid nur Trottel." Judenfeindlich will er das natürlich nicht gemeint haben. "Man muss, gerade als Künstler, die Dinge beim Namen nennen dürfen, wenn Leute weiter ihre Machenschaften treiben, und zwar unabhängig von deren Nationalität, Herkunft und Glauben", sagte er im "Stern".

Manchmal sind seine Aktionen auch nur von unfreiwilliger Komik. Im Jahr 2011 reichte er Strafanzeige wegen Hochverrats gegen den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ein. Dieser sei mitverantwortlich für die Finanzkrise. Naidoo fuhr dafür zur nächsten Polizeidienststelle, die Beamten waren von seinem Ansinnen leicht überfordert. Statt "Hochverrat" verstanden sie "Hochfahrrad" und meinten, er wolle einen Diebstahl melden.

Spiel mit intimen Neuigkeiten

Neulich soll sich Xavier Naidoo in einer Folge von "Sing meinen Song" verplappert haben, als er erzählte, er sei schon seit einem Jahr Vater. Das war ein geschickter Schachzug, es brachte dem mit einer Österreicherin verheirateten Sänger, der sein Privatleben völlig aus der Öffentlichkeit hält, positive Schlagzeilen. Aus der Musikbranche war aber ohnehin kaum Kritik an seinen kruden Aussagen zu hören gewesen. In der Szene ignoriert man seine außermusikalischen Statements. Fünf Millionen Plattenkäufer können nicht irren.

Solange er schön singt, scheint Xavier Naidoo alles sagen zu dürfen, was ihm gerade durch den Kopf geht. "Seid ihr mit mir?" hieß eines seiner ersten Lieder. Die Fans sagen immer noch Ja. Obwohl der deutsche Soulprediger langsam zum populistischen Hassprediger mutiert.

Kommentare

In D befinden sich immer noch amerikanische Soldaten in ihren Kasernen. Die deutsche Verfassung stammt vom 28.10.1918 mit einem Überleitungsgesetz vom 23.05.2010. Die deutsche Kanzlerin ist somit "Reichskanzlerin". Theoretisch gilt diese Verfassung nicht für Ostdeutschland, der ehemaligen DDR. Nix Verschwörungstheorie, nix Radikales, keine "kruden" Aussagen. Eher ein beleidigender Artikel.

Dass Deutschland noch immer von den USA besetzt ist, und kein freies Land ist entspricht auch den Tatsachen, es wurde nach Kriegsende nie ein Freidensvertrag unterzeichnet. Das hat vor wenigen Tagen sogar unser Ex-Geheimdienstchef Gert Polli bestätigt. Und dass WTC 7 nicht von einem „Flugzeug” getroffen wurde und ebenfalls binnen Sekunden durch eine geplante Sprengung verschwand ist auch Tatsache.

Es ist geradezu erschreckend wie naiv manche Medien sind.
Werden die Bürgererchte nicht eingeschränkt, der Überwachungsstaat ist allgegenwärtig. Was sich hinter den Kulissen abspielt, davon haben die meisten keine Ahnung.
Aber irgendwann kommt die Wahrheit ans Licht, dann werden viele erkennen das sie auf den falschen Ihre Lügenpropaganda geglaubt haben. Aber dann wird es zu spät sein.

Die Mainstream-Medien haben ihn ja sogar beschuldigt ein Rassist und Rechtsradikaler zu sein. Also das ist definitiv eine Verschwörung und tausend mal lächerlicher als die absurdesten Verschwörungstheorien.

Was die meisten für die “öffentliche Meinung” halten, ist in Wirklichkeit behutsam gefertigte und sauber ausgearbeitete Propaganda, die dazu dient, eine bestimmte Verhaltensreaktion der Öffentlichkeit auszulösen.

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