Nach Strache-Sager zur Fristenlösung: Heftige Kritik der ÖVP, der SPÖ & den Grünen

Prammer kritisiert Schweigen der Frauenministerin<br>"Miese Stimmungsmache auf Rücken von Frauen" FPÖ-Chef will Verkürzung der Abtreibungsfrist

Die Grüne Frauensprecherin Brigid Weinzinger nannte den Strache-Vorstoß frauenfeindlich. Der FPÖ-Chef wolle das Selbstbestimmungsrecht der Frauen über ihren Körper abschaffen und Frauen wieder kriminalisieren. Dies sei eine "miese Stimmungsmache auf dem Rücken von Frauen in Notlage".

Prammer betonte in einer Aussendung am Freitag: "Hände weg vom Schwangerschaftsabbruch". Die Forderung Straches sei unqualifiziert. Prammer erinnerte an das Los von Millionen Frauen, die vor der Fristenregelung ihr Leben lassen mussten. Die Freiheit der Fristenregelung sei unerlässlich für das Selbstbestimmungsrecht und dürfe nicht wieder aufs Spiel gesetzt werden. "Wir wollen nicht zurück ins Mittelalter".

Die Sozialistische Jugend zeigte sich ebenfalls ermpört. Dieser Angriff sei auch eine logische Konsequenz der freiheitlichen "Heim- und Herd-Frauenpolitik der letzten Jahre".

ÖVP weist Strache-Verkürzungspläne zurück
Die ÖVP erteilt der Forderung von Strache ebenfalls eine klare Absage. "Die Fristenlösung steht nicht zur Debatte und dieses Thema ist zu ernst, um es regelmäßig alle zwei Monate für parteipolitisches Geplänkel und Wahlkampfpolemik aus dem Hut zu zaubern", so ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Scheucher-Pichler.

Die ÖVP trete auf Basis der geltenden Rechtslage für eine Stärkung des Rechts der Frau auf Information über Möglichkeiten, Folgen und Alternativen eines Schwangerschaftsabbruches ein. "Die SPÖ hat einen Antrag der Wiener ÖVP auf verstärkte flankierende Maßnahmen zur Beratungs- und Betreuungsmaßnahmen für Schwangere im Frühjahr 2005 aber leider abgelehnt", sagte Scheucher-Pichler.

Strache hatte zuletzt erklärt, man könnte die erlaubte Frist von drei Monaten, in denen der Schwangerschaftsabbruch straffrei ist, verkürzen.
(apa)