Mordfall Carmen Wieser: Dt. Lkw-Fahrer verdächtigt

Mann sitzt bereits wegen Mord an junger Tschechin ein

Die Leiche der erdrosselten 19-jährigen Tirolerin war am 6. November 2000 in einem Wassergraben bei San Stino di Livenza nahe Venedig gefunden worden. Bis zuletzt galt der 30-jährige Florian S. aus Innichen im Pustertal als Hauptverdächtiger. Er saß knapp zwei Jahre in U-Haft in Venedig und steht jetzt bis zum Ende seines Verfahrens unter Hausarrest.

Wegen einer Mautkarte wurde nun der Blick auf den aus der ehemaligen DDR stammenden Lkw-Fahrer gerichtet. Die Staatsanwaltschaft Bozen habe jenen Lastwagen beschlagnahmt, mit dem der Verdächtige in der Mordnacht unterwegs gewesen war. Am 5. November 2000 soll T. gegen 22.30 Uhr in Uttendorf in Deutschland gestartet sein. Die Fahrt sollte nach Mailand gehen.

Knapp fünf Stunden später wurde die Einfahrt des Fahrzeuges auf die Südspur der A 13 Brennerautobahn bei Brixen verzeichnet. Am späten Abend soll der Laster des Verdächtigen in San Stino di Livenza bei Venedig ausgefahren sein, an jenem Ort also, wo später Wiesers Leiche gefunden wurde.

Gingen mehrere Morde auf T.s Konto?
T. war zuletzt auch mit dem Mord an einer Grazer Studentin in Südtirol in Verbindung gebracht worden. Die Leiche der damals 19-Jährigen war am 9. August 1998 in Kiens bei Ehrenburg am Ufer der Rienz entdeckt worden. Die Frau war zuvor auf der Heimreise vermutlich mit dem Zug von Innsbruck nach Franzensfeste gefahren. Auf Grund der Daten des Fahrtenschreibers soll hervorgehen, dass der Verdächtige zur Tatzeit durch Südtirol gefahren ist und in Franzensfeste angehalten hatte. Danach soll er mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h unterwegs gewesen sein. Möglicherweise war der Lkw-Fahrer somit von der Autobahn in Richtung des Leichenfundortes abgefahren.

Mord an junger Tschechin gestanden
Der Fernfahrer war Ende Mai in Kiefersfelden von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Er steht unter Verdacht, im April 1999 eine Tschechin ermordet zu haben. Der Ostdeutsche hatte die Frau auf der Brennerautobahn in Italien als Anhalterin mitgenommen. Gegenüber den Ermittlern hatte er gestanden, die Tschechin während der sechsstündigen Fahrt auf der "Rollenden Landstraße" vom Brenner nach Manching bei Ingolstadt vergewaltigt und dann erwürgt zu haben. Die Leiche der Frau war am 1. Mai im Landkreis Rosenheim an der Inntalautobahn gefunden worden. (APA/red)