Mordalarm in Hallein: 54-jähriger Mann wurde erstochen in Wohnung gefunden

Leiche wurde in Bettzeuglade einer Couch versteckt 35-jähriger Tatverdächtiger bereits festgenommen

Gerichtsmedizinerin Edith Tutsch-Bauer stellte bei der Obduktion "eine Vielzahl von Einstichen" fest, eine genaue Zahl wollte sie aber nicht nennen. Der Frühpensionist dürfte jedenfalls verblutet sein. Bemerkenswert sei, dass beim Toten keine typischen Abwehrverletzungen zu finden seien. Das könnte darauf hindeuten, dass der Angriff sehr plötzlich erfolgt sei oder nach der ersten Verletzung eine Abwehr nicht mehr möglich gewesen sei, meinte die Gerichtsmedizinerin am Freitagnachmittag bei einem Pressegespräch.

Über den Hergang der Tat war vorerst nicht viel bekannt. Von einem möglichen Streit bemerkte in der Nachbarschaft niemand etwas. Auch auf das Motiv fehlten zunächst Hinweise. Der Tatzeitpunkt stand noch nicht fest; er dürfte aber laut Gerichtsmedizinerin nicht lange vor dem Auffinden der Leiche gewesen sein.

Der in der Nacht verhaftete Verdächtigte wollte oder konnte sich an eine Bluttat nicht erinnern. Die Beamten des Landeskriminalamtes tragen daher nach Angaben ihres Leiters Albert Struber derzeit zahlreiche Indizien zusammen. So wurde bekannt, dass sich das Opfer und der mutmaßliche Täter, der 35-jährige Mario S. aus der Stadt Salzburg, seit fünf Jahren kannten. S. hatte früher im selben Haus - dem so genannten Stirneiskeller - gewohnt. Auch die beiden Nächte vor dem Mord hatte er dort verbracht.

Am Donnerstagvormittag ließ er sich von dem Haus von einem Taxi abholen, dessen Lenkerin den 35-Jährigen namentlich kennt. In Salzburg teilte ihr der Mann mit, dass er nicht zahlen, sie aber "abstechen" könne. Dann verließ er den Wagen, die Taxlerin erstattete Anzeige. Der Mann drohte auch seiner Ex-Freundin, sie umzubringen. Nachdem auch sie Anzeige erstattet hatte, ging die Polizei davon aus, dass es sich um den mutmaßlichen Mörder handeln könnte, und leitete eine Fahndung ein. Kurz nach Mitternacht wurde der 35-Jährige in der Plainstraße verhaftet. Er hatte zwei Messer bei sich, die laut Struber die Tatwaffen sein könnten.

Mario S. wurde erst am 2. Jänner aus der Christian-Doppler-Klinik entlassen, wo er bis dahin wegen psychischer Probleme behandelt wurde. Offensichtlich sei er dann bei seiner Ex-Freundin "abgeblitzt", weshalb er diese bedrohte, sagte Chef-Ermittler Franz Ennemoser. Wegen Eigentums- und auch Gewaltdelikten ist er für die Polizei kein Unbekannter.

Auf die Tat aufmerksam machte eine Mitarbeiterin des Tennengauer Hilfswerkes, die den alkoholkranken Frühpensionisten zwei Mal pro Woche besuchte und versorgte. Am Donnerstag war die Wohnung unversperrt, von L. fehlte jede Spur. Die Frau alarmierte am Abend die Polizei, die kurz nach 20.00 Uhr die Leiche fand.

(apa/red)