46 Millionen Menschen
leben heute noch in Sklaverei

Kinderarbeit, Zwangsprostitution, Schuldknechtschaft: Sklaven gibt es auch heute noch

Sklaven, die gab es im antiken Rom und auf Plantagen in den USA. Dass Sklaverei, obwohl weltweit verboten, auch heute noch weit verbreitet ist, ist weniger bekannt. NGOs schätzen die Zahl der Opfer "irgendeiner Form" davon auf rund 46 Millionen, über zwei Drittel der Betroffenen müssen auch Zwangsarbeit leisten. Von Region zu Region nimmt das Problem sehr unterschiedliche Formen an.

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Aktuelle Zahlen - 46 Millionen Menschen
leben heute noch in Sklaverei

Es sind erschreckende Zahlen, die für viele wohl auch überraschend kommen: Etwa 45,8 Millionen Menschen in 167 Ländern leben heute weltweit als Sklaven, schätzt die "Walk Free Foundation" in ihrem Global Slavery Index 2016. Die NGO hat sich dem Kampf gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel verschrieben. In der öffentlichen Wahrnehmung spielt das Thema aber vor allem in Geschichts-Debatten eine Rolle. Denn offiziell gibt es Sklaverei nicht mehr. In Österreich schaffte Joseph II. 1782 die Leibeigenschaft ab, in den USA "befreite" der Kongress 1865 die Sklaven, als letzter Staat verbot 2007 Mauretanien auch offiziell die Sklaverei.

Lebenslange Schuldknechtschaft in Südasien

Die Realität aber sieht leider anders aus. Dass sie nun im Geheimen stattfindet, versteckt vor Behörden und Kontrollen, macht es lediglich schwerer, sich ein genaues Bild von der Lage zu machen. Sämtliche Zahlen, die NGOs oder auch die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) veröffentlichen, basieren daher auf groben Schätzungen. Außerdem werden einige als Sklaverei eingestufte Abhängigkeitsverhältnisse nicht einmal in allen betroffenen Ländern besonders streng verfolgt. So gibt es die weltweit meisten modernen Sklaven, über 18 Millionen, in Indien. Dort ist vor allem die sogenannte Schuldknechtschaft weit verbreitet. Und obwohl sie eigentlich 1972 verboten wurde, scheint das Gesetz nur schwer durchsetzbar.

Bei der Schuldknechtschaft, wie es sie schon im alten Rom gab, nehmen Menschen hohe Kredite unter der Bedingung auf, sie abzuarbeiten. Die Kredite können mit den geringen Löhnen aber in der Regel gar nicht abbezahlt werde, zusätzlich werden geradezu wucherische Zinsen aufgeschlagen. Im Ergebnis werden die Schulden daher oft über Generationen weitergegeben. Zur Arbeit werden die Schuldner durch Drohungen und Gewalt gezwungen. Dieses System ist neben Indien auch noch in Pakistan und Bangladesch nach wie vor üblich. In den letzten Jahren ist aber aufgrund verstärkter Bemühungen der Regierung ein Rückgang zu verzeichnen.

Europas Problem mit der Zwangsprostitution

Insgesamt leben zwei Drittel aller heutigen Sklaven in Asien. Europa beherbergt nach den Schätzungen des Global Slavery Index nur 2,4 Prozent der sklavereiähnlich beschäftigten Menschen. Das sind aber immer noch über 1,2 Millionen Betroffene, und in Europa geht es dabei großteils um eine besonders schlimme Erscheinungsform: Zwangsprostitution. 84 Prozent der hier versklavten Menschen werden sexuell ausgebeutet. In diesem Bereich gibt es häufig auch eine Überschneidung mit Menschenhandel. Im arabischen Raum, vor allem in den reichen Golfstaaten, sind es wiederum vorrangig Arbeitsmigranten aus Asien, die "wie Sklaven" gehalten werden. Die ILO schätzt, dass weltweit jährlich 150 Milliarden Dollar durch Zwangsarbeit generiert werden.

Kommentare

Henry Knuddi

eine deflation würde helfen, das die reichen alles verlieren

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