5 Anzeichen dafür, dass die moderne
Erziehung in einer Krise steckt

Eine Nanny erklärt, was heutzutage in Sachen Kindererziehung falsch läuft

Die Jugend früher und heute ist in Diskussionen ein Dauerbrenner. In Sachen Erziehungsfragen weiß jeder ein Wörtchen mitzureden - egal ob man davon Ahnung hat oder nicht. Eine die definitiv weiß, wovon sie spricht, nämlich eine Nanny mit 20 Jahren Berufserfahrung, warnt: Die moderne Kindererziehung steckt in einer Krise.

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Nanny packt aus - 5 Anzeichen dafür, dass die moderne
Erziehung in einer Krise steckt

"ich bin eigentlich eine optimistische Person", schreibt Emma Jenner in ihrem Blog auf der Online-Seite der Huffington Post. "Aber ich habe mit Kindern und deren Eltern verteilt auf zwei Kontinenten und über einen Zeitraum von zwei Dekaden zusammengearbeitet, und was ich in den letzten Jahren gesehen habe, alarmiert mich." Hier sind die fünf Hauptprobleme, die der erfahrenen Kindermädchen zu schaffen machen. Mit der enormen Resonanz auf ihren Eintrag hat Jenner wohl nicht gerechnet: Sage und schreibe 1,2 Millionen Menschen haben ihr auf Facebook zugestimmt.

1. Die Angst vor unseren eigenen Kindern

Jenner schwört auf den sogenannten "Trinkbecher-Test". Dabei wird das Elternteil dabei beobachtet, wie es seinem Kleinkind etwas zum Trinken gibt. Wenn das Kind sagt: "Ich will das gelbe Fläschchen, nicht das blaue!", obwohl die Mutter bereits eingeschenkt hat, erfüllen auffällig viele Mütter augenblicklich dessen Wunsch. Mehr noch: Jenner beobachtete sogar, dass manche Mütter aus Angst vor einem Wutausbruch ihres Kindes ganz blass im Gesicht wurden. "Mütter, wovor fürchtet ihr euch?", fragt die Nanny, "Wer hat hier das Sagen? Lassen Sie das Kind doch einen Tobsuchtsanfall haben! Verlassen sie kurz den Raum, damit sie ihn nicht mitanhören müssen. Aber um Himmels willen, machen Sie sich keine extra Arbeit, nur um dem Kind zu gefallen." "Und noch wichtiger", fügt Jenner hinzu, "Denken Sie an die Lektion, die ihr Kind bekommt, wenn Sie ihrem Kind geben, was es will, nur weil es herumbrüllt."

2. Eine niedrig gelegte Messlatte

Wenn sich Kinder falsch verhalten, egal ob es ein öffentlicher Wutanfall oder sonstiges unerwünschtes Benehmen ist, tendieren Eltern dazu, mit den Schultern zu zucken, "als ob sie sagen wollten: So sind Kinder eben." Jenner versichert: "Kinder sind zu viel mehr fähig, als zu dem, was Eltern von ihnen erwarten, egal ob es dabei um gute Manieren, Respekt vor Älteren, Hausarbeit, Großzügigkeit oder Selbstkontrolle handelt. Sie denken, ein Kind kann während dem Abendessen nicht ruhig am Tisch sitzen? Das ist Blödsinn. Der einzige Grund dafür, dass es sich nicht benimmt, ist, weil sie ihm nicht gelernt haben wie es geht und sie es von ihm gar nicht erst erwarten! So einfach ist das. Legen Sie die Latte höher und ihr Kind wird daran wachsen."

3. Fehlende Solidarität

Es war einmal, dass Busfahrer, Lehrer, Ladenangestellte und andere Eltern eine Art Freischein hatten, ein ungezogenes Kind zurechtzuweisen. In den Augen des Kindermädchens ist das nicht mehr so: "Sie waren Mami und Papis Augen und Ohren, wenn diese mal außer Sichtweite waren und alle haben im gleichen Interesse gearbeitet: wohlerzogene Buben und Mädchen heranzuziehen." Die Gesellschaft hätte unterstützend gehandelt: "Jetzt gehen Eltern auf die Barrikaden, wenn es jemand wagt, das eigene Kind zu korrigieren. Sie stürmen ins Klassenzimmer und schimpfen mit dem Lehrer, statt ihr Kind dafür zur Verantwortung zu ziehen, dass es sich in der Schule falsch verhalten hat. Sie möchten, dass ihr Kind perfekt erscheint, und akzeptieren nicht, wenn ihnen jemand vor Augen hält, dass es das nicht ist. Sie glauben, sie müssten ihrer Umwelt ein perfektes Bild projizieren", so Jenner

Und leider wird deren Unsicherheit auch noch verstärkt, weil immer mehr Eltern gegenseitig über einander urteilen", erklärt Jenner das Problem. Wenn ein Kind einen Wutanfall habe, würden alle sofort die Mutter vorwurfsvoll ansehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Wutanfall eingetreten ist, weil die Mutter nicht nachgibt und dem Kind nicht sofort gibt, was es will, stehen hoch - trotzdem unterstützt keiner die Mutter dabei. Stattdessen sollten Beobachter sagen: "Hey gut gemacht, Ich weiß, dass es schwer ist, Grenzen zu setzen."

4. Keine Leerpausen

Jenner betont zunächst, wie wunderbar die modernen Möglichkeiten wären, ein Kind heutzutage mit Elektronik zu unterhalten: Beispielsweise auf Flügen oder wenn es im Büro auf einen warten muss. Aber bitte nicht jederzeit und allerorts: "Kind müssen Geduld lernen", sagt Jenner, "sie müssen außerdem lernen, sich selbst zu unterhalten." Kinder müssten immer noch lernen, dass das Essen nicht immer fix und fertig in drei Minuten auf dem Tisch steht. Und Babys müssten lernen, sich selbst zu beruhigen, statt jedes Mal in einen vibrierenden Stuhl gesetzt zu werden, wenn sie unruhig sind. Zeigen Sie Kindern, dass Abkürzungen hilfreich sein können, aber es aber auch stolz macht, die Dinge langsam anzugehen, ermutigt die Erzieherin ihre Leserinnen.

5. Eltern stellen die Bedürfnisse ihrer Kinder über die eigenen

Eltern sind naturgemäß so gepolt, dass sie sich zuerst um das Wohl ihrer Kinder kümmern, erklärt Jenner, und das ist auch gut so. "Aber Eltern übertreiben es heutzutage ein bisschen. Sie stellen ihr eigenes Wohl und sogar ihre Gesundheit ganz hinten an. Ich sehe oft Mütter die nachts immer und immer wieder aufstehen, um sich um Marotten ihrer Kinder zu kümmern. Oder Väter, die alles stehen und liegen lassen, und quer durch den Zoo laufen, nur weil ihre Tochter durstig ist." Es sei nichts dabei, wenn Mütter nicht NOCH ein Wasserglas holen, wenn das Kind schon mehrere bekommen hat, oder Väter sagen: "Klar kannst du was zu trinken haben, aber du musst warten, bis wir zu einem Shop kommen." Eltern sollten keine Angst davor haben, "Nein" zu sagen. Nichts sei dabei, wenn man das Kind bittet, sich ein paar Minuten mit sich selbst zu beschäftigen, weil Mami gerade auf der Toilette sitzt oder eine Zeitung lesen möchte.

Eltern, erwartet mehr von euren Kids!

Sollten Eltern nicht damit beginnen, diese fünf Erziehungsfehler zu korrigieren, könnten wir eine Generation selbstsüchtiger, ungeduldiger und unhöflicher Erwachsene heranzüchten, befürchtet Jenner. "Sie haben es einfach nicht anders gelernt, wir haben nie von ihnen erwartet, sich anders zu verhalten. Wir wollten, dass sie sich niemals unwohl fühlen, doch wenn sie es dann doch sind, werden sie darauf nicht vorbereitet sein." "Also bitte", ermuntert Jenner, "verlangen Sie mehr von ihnen. Erwarten Sie mehr: Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus. Geben Sie weniger nach. Und lassen Sie uns gemeinsam diese Kinder zurechtbiegen, bereiten wir sie auf das vor, was sie brauchen, um erfolgreich durchs wahre Leben zu gehen und nicht durch das behütete, das wir für sie geschaffen haben."

Kommentare

Hab jetzt den Original-Artikel nocht nicht gelesen. Finde, dass die hier präsentierte Zusammenfassung (bzw. die hier postulierten Probleme) ein sehr einseitiges Bild auf die heutige Erziehung wirft.
Es gibt nicht nur schwarz oder weiß, es gibt auch ein dazwischen. Nur, weil ich mein Kind auswählen lasse, heißt das noch nicht, dass mein Kind alles tun und lassen darf.

das mag ja alles stimmen aber: sobald mein kind - wie schon oben erwähnt - auch nur den leisesten schrei von sich gegeben hat, wurde ich in der Strassenbahn/Geschäft/Strasse nur angekeift, warum das ungezogene Balg nicht leise sein kann. Großartig! Wie soll ich da Grenzen setzen?

...... könnten wir eine Generation selbstsüchtiger, ungeduldiger und unhöflicher Erwachsene heranzüchten, ......

Zu spät - das ist bereits geschehen !!!

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