Messerattacke eines Deutschen
in Vorarlberger Regionalzug

Zwei Personen erheblich verletzt - 60-jähriger Täter offenbar geistig verwirrt

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Der Deutsche attackierte die zwei jungen Männer gegen 6.35 Uhr auf der Fahrt von Bludenz nach Bregenz mit einer rund zehn Zentimeter langen Klinge. Unmittelbar vor dem Halt in Sulz-Röthis (Bezirk Feldkirch) stach der 60-jährige gebürtige Deutsche dem ihm gegenüber sitzenden 19-Jährigen in den Bauch und verletzte ihn anschließend auch am Rücken. In weiterer Folge versetzte er dem 17-jährigen Fahrgast eine Schnittverletzung am Hals. Nach Angaben des Landeskriminalamts stammen die zwei Verletzten aus Feldkirch, sie wurden ohne Zeitverlust ins Krankenhaus eingeliefert und operiert.

Nachdem der Lokführer noch während der Fahrt die Einsatzkräfte alarmiert hatte, wurde der Mann unmittelbar nach der Einfahrt des Zugs in die Haltestelle von zwei Polizisten festgenommen. Der 60-Jährige wehrte sich heftig, woraufhin die Polizisten Pfefferspray einsetzten. Ein 22-jähriger Mitreisender, der bei der Festnahme des Mannes tatkräftig mithalf, wurde leicht an der Hand verletzt.

Einen Zusammenhang mit der Tat im Schweizer Rheintal, wo am Wochenende nach einer Attacke in einem Zug sowohl eine 34-jährige Frau als auch der Angreifer starben, schloss die Vorarlberger Exekutive aus. Die unverletzt gebliebenen Fahrgäste standen unter Schock und wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut. Später konnten sie ihre Fahrt mit einem Ersatzzug fortsetzen.

Nach Angaben von Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher führte der 60-Jährige Unterlagen mit sich, die auf "größere psychische Probleme" schließen lassen. Informationen aus Deutschland hätten diesen Verdacht zusätzlich bestätigt. Die Tat sei aus "einer geistigen Beeinträchtigung" heraus begangen worden, weder gebe es ein politisches noch ein religiöses Motiv, sagte Ludescher. Das Landeskriminalamt sei noch mit Ermittlungen beschäftigt, seit wann sich der Mann in Vorarlberg aufhält und warum.

Der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) sprach von einem "perfekten Einsatz" der Sicherheitskräfte. Man müsse alles daran setzen, die Sicherheit im öffentlichen Bereich auszubauen, bei den Zügen sei man dabei auf gutem Weg. Landesrat Johannes Rauch (Grüne) ging ins Detail und erklärte, dass alle "Talent"-Züge - in einem solchen wurde die Attacke begangen - videoüberwacht seien. In den Abendstunden würden Security-Kräfte in allen Zügen mitfahren, seit vergangenem März sei auch die Polizei-Präsenz verstärkt worden. Diesen Weg werde man im Sinne des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung fortsetzen.

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