Kunst ist Anarchie

Asgar/Gabriel: Künstlerkollektiv aus Iran und Wien thematisieren den Widerstand

von Asgar Gabriel © Bild: www.sebastianreich.com

Von Österreich hat man nie etwas erwartet, und das war gut so. Nie hat der Staat dem heute renommierten Künstlerkollektiv ein Bild abgekauft, ein Stipendium überantwortet oder sonst eine fördernde Maßnahme angedeihen lassen: "Wir haben von Beginn an von unserer Arbeit gelebt." Die öffentliche Unterstützung, so rechnen Daryoush Asgar und Elisabeth Gabriel vor, beschränkt sich auf die Zwangseinhebung der Beiträge zur Künstlersozialversicherung, die Kulturschaffende aller Disziplinen systematisch der Insolvenz nahebringt: Weil als Bemessungsgrundlage die guten Geschäftsjahre herangezogen werden, sind die Auswirkungen in den weniger guten verheerend. Wird man, Gott bewahre, krank, entrichtet man dafür als selbständiger Unternehmer 20 Prozent Selbstbehalt. "Wir haben in Österreich vergleichsweise weniger ausgestellt und weniger Sammler als auswärts", vollendet Elisabeth Gabriel das Monumentalgemälde hiesiger Befindlichkeit im Umgang mit Kunst. Dafür war man soeben in Los Angeles, Mannheim, Odense und Neapel präsent. Von der Wiener Galerie Hilger klug durch die Stürme des Marktes gesteuert, ist das Künstlerkollektiv Asgar/Gabriel schon jemand in der Welt der Bildnerei.

Anarchisten und Zombies

Ihre malerischen Kleinformate bewundert man, wenn man ihrer technischen Finessen gewahr wird. Vor ihren Riesenfomaten in Öl und Acryl, bis neun Meter groß, prallt man lustvoll zurück. "Kunst ist Anarchie" heißt eines, und das Bacchanal ist oft Programm der Kompositionen aus nackten, an der Hippie-Ästhetik orientierten Körpern. Hier ortet die Wienerin Elisabeth Gabriel auch das, was Künstlern oft als "Botschaft" abgefordert wird: "Auflösung der Ökonomie, Verausgabung und Verschwendung, Feier und Rausch sind oppositionelle Momente zur Selbstdiszipliniererzeit, in der wir leben. Andererseits interessiert uns auch die Figur des Zombies: als politische Metapher der Fremdbestimmtheit, in der sich vor allem unsere Generation befindet."

Daryoush Asgar muss bedauern: Mit gut verkäuflichen apokalyptischen Befindlichkeiten interkultureller Art kann er nicht dienen. "Ich fühl mich nicht so hin und her gerissen zwischen den Kulturen", sagt er. Mitte der Achtzigerjahre, da war er noch ein Kind, immigrierten die Eltern aus dem Iran, der nur noch eine schemenhafte Erinnerung ist, obwohl es noch viele Verwandte in der alten Heimat gibt. Eher galt es die Realität hier zu bewältigen: "Die Eltern haben, seit sie hier sind, nicht Fuß fassen können. Ich komme aus einem armen Haus."

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