Gefälschte Medikamente

AGES schlägt Alarm: Dubiose Internet-Apotheken betrügen Konsumenten schamlos

Wer über dubiose "Internet-Apotheken" Arzneimittel kauft, ist offenbar betrogen. In den von den Spezialisten der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nach dem Auffliegen eines Fälschungs-Händlerrings analysierten Dutzenden Proben fand sich faktisch nie der behauptete Wirkstoff.

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Bittere Pillen - Gefälschte Medikamente

Die österreichische Exekutive hat bekannt gegeben, dass man eine internationale Bande, die im Internet mit gefälschten Arzneimitteln einen Umsatz von drei Millionen Euro gemacht haben dürfte, in Zusammenarbeit mit Ungarn und Großbritannien und der Europol zerschlagen hätte. In Österreich und Ungarn allein gab es acht Festnahmen. Die gefälschten Arzneimittel waren auf eigens eingerichteten Internetseiten - wie zum Beispiel www.apotheke-austria.com - als Originalmittel oder Generika angeboten worden.

Gesundheit der Konsumenten gefährdet?

Abseits des kriminellen Tatverdachts stellt sich aber die Frage, ob die vermuteten 300.000 Kunden des Händlerringes ein Gesundheitsrisiko gehabt haben. Die Antwort lautet: bedingt, die Konsumenten schaden aber vor allem der eigenen Geldbörse.

"Der Fall war hinsichtlich der betroffenen Produkte vielfältig, so sind gleich eine ganze Reihe von unterschiedlichen Produkten betroffen gewesen. Der Schwerpunkt lag im sogenannten "Life-Style"-Bereich, also Arzneimittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion ('Potenzmittel') sowie Antiadiposita bzw. Diätetika ('Abnehmmittel')", teilte die AGES mit.

Zu wenig Wirkstoff enthalten

Jedenfalls, im Labor der AGES-Medizinmarktaufsicht wurden insgesamt 38 Packungen dieser stichprobenartig von den Ermittlungsbehörden konfiszierten Arzneimittel analysiert. Dabei bestätigte sich, dass der Wirkstoffgehalt in keiner einzigen der analysierten Proben der deklarierten Menge entsprach.

Die AGES: "Im Fall der 36 getesteten Potenzmittel war in 35 Fällen zu wenig Wirkstoff enthalten, wobei davon in 22 Fällen der deklarierte Wirkstoff lediglich in Mengen zwischen elf und 57 Prozent (im Schnitt etwa 40 Prozent) vorhanden war. In 13 Fällen war der deklarierte Wirkstoff gar nicht bzw. nur in Kombination mit einem anderen Wirkstoff enthalten."

Teils gar kein Wirkstoff in "Viagra"

So zum Beispiel waren in den Fälschungen der "Viagra"-Wirkstoff Sildenafil plus Tadalafil ("Cialis") anstatt Sildenafil bzw. Sildenafil plus Tadalafil anstelle von Vardenafil ("Levitra") enthalten. In einer weiteren Probe der Potenzmittel wurde zudem überhaupt kein Wirkstoff nachgewiesen.

Christoph Baumgärtel von der Medizinmarktaufsicht der AGES: "Direkt gesundheitsgefährdend ist das nicht. Aber wer für sein Geld nur die Hälfte des Wirkstoffes bekommt, also sozusagen hundert Milligramm bezahlt und nur 40 bekommt, kann sich finanziell geschädigt fühlen."

Schwere Nebenwirkungen

Potenziell ungut könnten allerdings gefälschte "Reductil"-Tabletten (Freiname: Sibtramin) sein, die man im Umfeld der Bande beschlagnahmte. "Reductil" ist nämlich vor Jahren wegen potenziell schwerer Nebenwirkungen (Blutdruckerhöhung, Herzrasen etc.) vom Markt genommen worden. In einer der getesteten Fälschungen fanden sich 185 Prozent der ehemals verwendeten Dosierung.

Gerade bei dem Abnehmmittel aber war die Fälschung noch viel perfider: Es handelte sich angeblich um eine "reine" chinesische Kräutermischung. Nur war der Wirkstoff eben beigemischt.

Es gab keine Beipackzettel!

Bei den beschlagnahmten Packungen handelte es sich durchgehend um verschickte Blister-Abfüllungen ohne gefälschte Verpackungen, die den Originalen ähnlich sehen sollten. Auch das sollte jeden Konsumenten stutzig machen. Es gab auch keine Beipacktexte.

Die Fälschungen dürften aus dem asiatischen Raum stammen. In Indien und Asien wird sowohl ein Großteil der legalen als auch der illegalen Wirkstoffe produziert. Baumgärtel: "Bei den neuesten Fälschungen mit beinahe perfekt gefälschten Schachteln erkennen bei Tests oft nicht einmal mehr Apotheker, was echt und was falsch ist."

Apothekerkammer warnt

Die Österreichische Apothekerkammer und der Verband der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) haben nach Auffliegen der Affäre wieder einmal vor dubiosen Arzneimittelquellen gewarnt. In den kommenden Jahren sollen in der EU die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft werden, jede Arzneimittelpackung muss dann vom Hersteller bis zur Abgabe nachvollziehbar sein.

Kommentare

Ich kaufe Cialis im Internet und es dauerte eine Weile bis ich eine sichere Webseite gefunden habe ... Cialis Tabletten die ich hier (www.generic-meds-store.com) bestelle wirken sehr gut, gleich wie die aus der Apotheke; ich habe beide Quellen versucht und verglichen.

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