Wie realistisch ist
ein Leben auf dem Mars?

Blick in die Zukunft: Ob der Rote Planet einmal unsere Heimat sein könnte

von Am Mars © Bild: Istockphoto.com/RichVintage Photography

Erst vor kurzem sind auf dem Planeten Beweise für flüssiges Wasser entdeckt worden. Und auch einer der neuen Hollywood-Blockbuster dreht sich um das Thema Mars: Der Science-Fiction-Film von Ridley Scott "Der Marsianer" (österreichischer Kinostart am 9. Oktober)mit Matt Damon in der Hauptrolle erzählt die Geschichte eines Astronauten, der auf dem Mars gestrandet ist und dort für vier Jahre überleben muss. Doch könnte die Menschheit wirklich eines Tages am Mars überleben?

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Die Lebensbedingungen

Fakt ist: Der Mars ist unter allen Planeten unseres Sonnensystems der mit Abstand geeignetste für ein Besiedlungs-Projekt. Seine Atmosphäre ist zwar mit knapp einem Prozent im Vergleich zu jener der Erde sehr dünn und außerdem kohlendioxidlastig - bietet aber ausreichend Schutz vor kosmischer Strahlung sowie den intensiven Einwirkungen der Sonne. Die einzige Bedingung für einen Spaziergang durch die charakteristisch rote Dünenlandschaft: Zukünftige Mars-Bewohner werden sich nur mit einem speziellen Raumanzug außerhalb einer Behausung aufhalten können.

Mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von -23 Grad ist das Leben auf dem Planeten für den Menschen dennoch weit eher möglich als auf der 400 Grad heißen Venus oder dem Mond mit seinen wechselnden Temperaturen zwischen 130 und -160 Grad. Hinzu kommt, dass der Mars Jahreszeiten und einen durch die Sonne geregelten 24-Stunden-Tag ("Sol“) besitzt. Lediglich die Zeit vergeht hier weit langsamer als auf der Erde: Ein Mars-Jahr dauert fast doppelt so lange wie ein terrestrisches.

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Erste Besiedlungspläne

US-Weltraumbehörde NASA will um das Jahr 2030 eine bemannte Mars-Mission wagen. Erste Besiedlungspläne gibt es schon länger. So hat das Projekt "Mars One" - dahinter steht eine niederländische Stiftung - angekündigt, den Mars in rund zehn Jahren besiedeln zu wollen. Rund 200.000 Menschen haben sich weltweit für die Mission beworben. Und das sind die Zahlen zum Projekt: 4 Astronauten sollen zum Mars geschickt werden; Kostenpunkt: 6 Milliarden Dollar. Die Reise zum Roten Planeten soll erwartungsgemäß 210 Tage dauern. Die Anreise soll via Trägerrakete Falcon Heavy des US-Unternehmens "SpaceX" erfolgen. Ein Rückfahrticket gibt es nicht. Die künftigen "Marsianer" müssten bis zu ihrem Tod auf dem Mars leben.

Auch SpaceX-Gründer Elon Musk kann sich ein Leben auf dem Mars schon in naher Zukunft vorstellen. Schon ab 2020 wolle er Menschen in Massen zum Mars transportieren - natürlich für viel Geld. 500,000 Dollar soll das Flugticket kosten.

Immer wieder gab es Projekte seitens Raumfahrtagenturen, die ein Leben am Mars simulieren sollten. So simulierte die europäische Weltraumorganisation ESA bei dem Experiment "Mars 500" im Jahr 2010 einen 520 Tage dauernden Marsflug. Die NASA hat gerade eine Mars-Simulation auf Hawaii laufen. Sechs Leute ließen sich in einem kleinen kuppelförmigen Gebäude für ein Jahr lang einschließen. An dem Experiment nehmen drei Frauen und drei Männer verschiedener Nationalitäten (Frankreich, Deutschland, Amerika) teil. Folgende Berufsbereiche sind vertreten: Astrobiologie, Physik, Pilot, Architekt, Medizin, Journalismus und Bodenkunde. Das Projekt soll vor allem die Einsamkeit und das Abgeschnittensein von der Außenwelt sowie andere mögliche Mühsale einer Mars-Mission simulieren.

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© Istockphoto.com/Maxiphoto So könnten die Behausungen am Mars aussehen.

Die psychologische Komponente

Abgesehen von den Umwelteinflüssen und technischen Komponenten spielt auch der psychologische Aspekt eine große Rolle bei einer möglichen Mars-Mission. Auch wenn die Mars-Simulationen darauf abzielen, die Auswirkungen von langer Isolation zu testen, so besteht immer die Möglichkeit auszusteigen. Einzelne Personen können aus dem Projekt aussteigen oder entfernt werden. Bei einer echten Mars-Mission ist das dann keine Option mehr. Die Gruppe an "Marsianern" wäre hundert Millionen Kilometer von zuhause entfernt, isoliert wie kein Mensch vor ihnen und für mehrere Jahre eingeschlossen in einem kleinen Wohnquartier. Die Herausforderung bestünde also darin, dass sämtlich Konflikte - und sind sie auch noch so klein - schnell gelöst werden müssen, bevor die Reise in einem Desaster endet. Teilnehmer von Mars-Simulationen haben von Einsamkeit, Schlaflosigkeit und Lethargie berichtet.

Reise ohne Wiederkehr

Und wie soll die Versorgung der "Marsianer" funktionieren? Laut Plänen der NASA-Forscher sorgen Atomreaktoren für Energieversorgung und Wasseraufbereitung, aufgrund des wenig fruchtbaren Bodens werden Gemüse und Obst in Glashäusern gezüchtet. Alle 26 Monate wird ein Transporter landen, um die Wissenschaftler mit Medikamenten und Forschungsequipment zu versorgen.

Ein Problem konnte bis dato aber nicht gelöst werden: jenes der Rückkehr. Denn die Reise zum Himmelskörper dauert zwischen sechs und zehn Monate. Astronauten wären dabei lange der radioaktiven Allstrahlung ausgesetzt, das Krebsrisiko würde sich bei einer Rückkehr verdoppeln. Mit ein Grund, warum Experten dafür plädieren, dass die ersten Astronauten nicht mehr zurückkehren. Die Reise zum Roten Planeten - zumindest anfangs eine Mission ohne Wiederkehr.

Kommentare

Sehr interessanter Beitrag. Ich habe einen ähnliche auf einer Englischen Website namens Nexpaq gelesen.Dort ging es aber viel mehr um die kleinen Technologischen Gadgets die man auf dem Mars brauch. Für alle die dies ebenfalls interessiert lass ich mal den Link da. Ist halt leider nur auf Englisch aber ich denke das passt schon. :) LG Christoph https://nexpaq.com/news/mars-attack-modular-iot-capa

Nur, wenn's unbedingt sein muß.

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