Die Marke ÖVP sucht Sprachrohre

Das ÖVP-Postenkarussell kommt offenbar nicht mehr zum Stehen

von Esther Mitterstieler © Bild: News

Das ÖVP-Postenkarussell kommt nicht mehr zum Stehen. Zuerst war da der neue Parteiobmann Reinhold Mitterlehner, der im August 2014 das Ruder in der Partei übernahm. Zuletzt ging Generalsekretär Gernot Blümel zur Wiener ÖVP, während an seiner Stelle Peter McDonald vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger in die Parteizentrale wechselte. McDonalds Nachfolgerin im Hauptverband wiederum wurde Ulrike Rabmer-Koller. Und schließlich wechselt Waltraud Kaserer, seit 2008 Pressesprecherin und zuletzt auch Vizekabinettschefin des Wirtschaftsministers und Vizekanzlers, als Kommunikationschefin zum internationalen Faserkonzern Lenzing. Die frühere Wirtschaftsjournalistin, unter anderem bei "Standard", "Spiegel" und "Welt am Sonntag", kehrt damit zu ihren beruflichen Ursprüngen zurück: Lenzing kennt sie noch aus ihrer Tätigkeit als Anlageberaterin bei der Wiener Börse.

Kaserer war nicht nur Sprachrohr für den Minister, sondern auch für die strategische Kommunikation zuständig. Wer ihr nachfolgt, ist noch offen. Interimistisch hat ihr Stellvertreter Volker Hollenstein übernommen, er wird Pressesprecher bleiben. Die gesamte Kommunikation könnte aber in neue Hände wandern. Derzeit hilft Florian Krenkel, Geschäftsführer der Werbeagentur Ogilvy & Mather, das von Kaserer hinterlassene Loch zu stopfen. Krenkel, der schon Benita Ferrero-Waldners Präsidentschaftswahlkampf geleitet hat, ist seit einigen Monaten beratend für das Kabinett tätig. Er soll laut gut informierten Kreisen zuletzt zwei Mal in der Woche im Ministerium gesichtet worden sein. Ob der Ex-Pressesprecher der Außenminister Alois Mock und Wolfgang Schüssel ganz ins Ministerium wechselt, ist nicht klar.

Auch der Generalsekretär sieht sich nach einem Sprachrohr für die Marke ÖVP um. Einer, der McDonald zuletzt im Hauptverband PR-technisch beraten hat, hätte die nötige Expertise: Jürgen Beilein, ehemaliger Sprecher des Vizekanzlers Wilhelm Molterer. Allerdings scheint Beileins Agentur so gut zu laufen, dass er McDonald wohl eher beim Auswahlverfahren der Kandidatinnen und Kandidaten beraten wird.

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