Machtkampf in der FPÖ: Prammer verlangt Aufklärung über Strache-Kriegsspiel-Fotos

Nationalratspräsidentin will Aufklärung von FPÖ-Klub Stehen Fotos im Zusammenhang mit Wiking Jugend?

Machtkampf in der FPÖ: Prammer verlangt Aufklärung über Strache-Kriegsspiel-Fotos

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes wartet unterdessen mit einer neuen Enthüllung im Fall Strache auf: Wolfgang Neugebauer vom DÖW erklärt laut einer "Hohes Haus"-Vorausmeldung, dass Straches Name bzw. Telefonnummer im Telefonbuch von Franz Radl finde. Radl war als früherer Aktivist der "Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition" (VAP) laut Neugebauer "einer der wichtigsten Funktionäre dieser rechtsextremen Gruppierungen, der im Zusammenhang mit den Briefbomben verdächtigt, aber nicht verurteilt worden ist". Im Jahr 2005 kandidierte Radl mit der Liste "Franz" erfolglos bei der steirischen Gemeinderatswahl in Fürstenfeld.

Zusammenhang mit "Wiking Jugend"?
Die "Kleine Zeitung" machte unterdessen als Ursprungsort der Strache-Fotos das Kärntner Glantal aus. Dort habe Anfang der 80er-Jahre die "Wiking Jugend" - eine neonazistische Jugendorganisation, die in Deutschland 1994 verboten wurde - mehrwöchige Zeltlager abgehalten. Die seien von der damaligen Staatspolizei überwacht worden, es seien verbotene Fahnen eingeholt und einmal ein deutscher Betreuer auf der Stelle aus Österreich ausgewiesen worden.

Hausherr des Areals am Fuß des Ulrichsberges in Zweikirchen in der Gemeinde Liebenfels sei Karl Kirchmayer. Ob Strache bei den Zeltlagern war, sei strittig. Aber die Fotos würden ihn in Zweikirchen zeigen, vor dem Kriegerdenkmal und auf der Burgruine Hardegg, die auch Kirchmayer gehört, schreibt die "Kleine Zeitung". Strache habe mitteilen lassen, dass ihn die Fotos "bei einem privaten Treffen mit Mitgliedern des Pennäler Rings in Maria Saal" zeigten, mit der "Wiking Jugend" habe das "nichts zu tun".

Berger: Noch keine Anzeige
Bis Freitag habe es keine Anzeige zu den jetzt aufgetauchten alten Fotos von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geben, berichtete Justizministerin Maria Berger (S) in der Fernseh-"Pressestunde". Kommentieren wollte sie die Bilder nicht, die angeblich Wehrsportübungen und laut Strache ein "Paintball"-Spiel zeigen. Eine Lockerung des Verbotsgesetzes lehnte Berger ab. Der europäische Trend gehe eher die andere Richtung.

So werde in anderen Ländern überlegt, Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus als Straftatbestände einzufügen. Sowohl Österreich als auch andere europäische Länder hätten das Problem, dass sich rechtsradikale Gruppen bilden, von denen der Nationalsozialismus verherrlicht wird. Dieser Trend erlaube nicht, "nachzulassen" beim österreichischen Verbotsgesetz, so Berger.

"Keinen Anlass" sieht Berger, zu sagen, dass die österreichische Justiz rechtsextremen Aktivitäten mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Ihre Vorgängerin Karin Gastinger (B) habe dafür gesorgt, dass der britische Holocaust-Leugner David Irving sehr schnell verhaftet wurde in Österreich. "Ich könnte diesen Vorwurf also nicht erheben", meinte die neue SPÖ-Ministerin.

(apa/red)