Der "Playstation-Spieler"

Der frisch gekürte Weltfußballer Lionel Messi ist mit 1,69 m wieder der Größte

von Lionel Messi, FC Barcelona © Bild: APA/EPA/Dalmau

Am 24. Juni 1987 in Rosario geboren, ist Lionel Messi quasi eine Antithese zur fußballerischen Entwicklung der vergangenen Jahre. Mit gerade einmal 1,69 Meter wirkt "La Pulga", der Floh, neben Modellathleten wie Cristiano Ronaldo fast wie ein Schülerliga-Kicker. Anders als sein portugiesischer Dauerrivale um Torjägerkronen polarisiert der zurückhaltende Messi bei Experten und Fans auch kaum. Immer wieder betont er, den Erfolg mit dem FC Barcelona über die eigenen Interessen zu stellen.

Dabei verkörpert der Edeltechniker das Spiel der Katalanen wie kein Zweiter - schnell, unberechenbar, spektakulär und voller Torgefahr. Obwohl in Argentinien aufgewachsen, ist Messi fußballerisch ein Kind der "Blaugrana". Sein Hollywood-tauglicher Werdegang ist inzwischen bekannt.

Bei den Newell's Old Boys in Rosario galt der Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Putzfrau als hoch veranlagtes, aber auch an einer hormonell bedingten Wachstumstörung leidendes Talent. 900 Dollar pro Monat kostete die Behandlung für den kleinwüchsigen 13-Jährigen. Eine Summe, die sich die Eltern nicht leisten konnten bzw. der Verein nicht leisten wollte. Vater Jorge suchte in Spanien nach einem Ausweg.

Erste Unterschrift auf einer Serviette

Nach dem ersten Probetraining beim FC Barcelona zögerte Barca-Scout Carles Rexach keine Sekunde: Auf der Rückseite einer Serviette wurde der erste Vertrag des künftigen Superstars unterschrieben. Seit diesem Tag ist Messi, der nur selten über seine Jugend spricht, samt seiner insgesamt sechsköpfigen Familie in Barcelona zu Hause. In der Nachwuchsschmiede "La Masia" machte er sich schnell einen Namen, sein erster Einsatz für die Profis schien nur eine Frage der Zeit.

Am 16. Oktober 2004 debütierte Messi im Derby gegen Espanyol, am 1. Mai 2005 avancierte er mit einem Treffer gegen Albacete mit damals 17 Jahren, 10 Monaten und 7 Tagen zum jüngsten Liga-Torschützen der Club-Geschichte. Diesen Rekord wurde ihm von Bojan Krkic abgejagt, dafür hat Messi andere aufgestellt. 2012 fiel der Torrekord von Deutschlands "Bomber" Gerd Müller, seit Dezember ist Messi auch Barcelonas bester Liga-Torschütze aller Zeiten. Nun gewann er als erster Spieler zum vierten Mal die FIFA-Wahl.

250 Millionen Ablöse

Nach oben hin scheinen für den Jungvater - mit Lebensgefährtin Antonella Roccuzzo hat Messi seit Anfang November Sohn Thiago - keine Grenzen offen. Dass er Barca dabei untreu wird, scheint ausgeschlossen. Erst kürzlich verständigte sich der Rekordtorjäger mit der Vereinsführung auf eine Verlängerung seines 2016 auslaufenden Kontrakts um zwei Jahre bis 2018. Dann wird er 31 Jahre alt sein. Seine vertraglich festgelegte Ablösesumme bleibt bei 250 Millionen Euro.

Den Weg zum Legendenstatus wie Landsmann Diego Maradona muss Messi aber ohne "sein" Barca antreten. Um leise Kritiker wie Pele zu überzeugen, fehlt dem Dribblanski noch der große Erfolg mit der argentinischen Nationalmannschaft. Zwar führte er seine Heimat nicht nur zum U20-WM-Titel 2005, sondern auch zum Olympiasieg 2008, bei seinen beiden WM-Teilnahmen 2006 und 2010 war jedoch im Viertelfinale Endstation. 2014 in Brasilien soll Messi den zweifachen Weltmeister wieder einmal zu höchsten Ehren führen. Dann sollte er es auch zum argentinischen Sportler des Jahres schaffen. 2012 wurde er einigermaßen überraschend nur Zweiter hinter dem Boxer Sergio Martinez.

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