Lindsay Vonn liebt rot-weiß-rot: "Österreich
ist zu meiner zweiten Heimat geworden"

Wohnung, Sponsor, Freunde und Trainer rot-weiß-rot Gute Fortschritte beim Lernen der deutschen Sprache

Lindsey Vonn ist derzeit unbestritten die Königin der Abfahrt. Der Erfolg am Freitag in St. Anton war für die 23-Jährige ein ganz besonderer, denn es war ihr erster auf rot-weiß-rotem Boden. "Österreich ist zu meiner zweiten Heimat geworden", meinte die Amerikanerin, die während des Weltcups in Kirchberg in Tirol wohnt und mit Red Bull einen österreichischen Sponsor hat. Zudem sind ihre drei wichtigsten Betreuer Österreicher, nämlich Patrick Riml, Robert Trenkwalder und Martin Hager. "Außerdem habe ich viele, viele Freunde in Österreich."

Lindsay Vonn liebt rot-weiß-rot: "Österreich
ist zu meiner zweiten Heimat geworden"

Und auch Vonns Deutsch-Kenntnisse sind mittlerweile mehr als beachtlich. "Ich hatte in der Highschool Deutsch, aber da habe ich nichts gelernt. Red Bull hat mir einen Sprachlehrer zur Verfügung gestellt und da habe ich extrem viel gelernt. Auch wenn Deutsch eine sehr schwierige Sprache ist. Mein Vater hat mir immer gesagt, dass ich Sprachen lernen soll. Ich hasse nichts mehr, als wenn ich mich mit den Leuten nicht verständigen kann. Ich will keine amerikanische Idiotin sein, die nur Englisch spricht."

Weihnachten wird Vonn aber nicht in Österreich, sondern in Deutschland verbringen. Die seit Herbst mit dem Ex-Rennläufer und nunmehrigen Börsenmakler Thomas verheiratete Abfahrts-Vizeweltmeisterin 2007 ist in Garmisch zu Gast bei ihrer Konkurrentin und Freundin Maria Riesch. Ihr Gatte kann erst am 27. Dezember nach Europa reisen.

Mit ihrem neuen Nachnamen, Vonn statt Kildow, gibt es übrigens im Weltcup-Tross noch kleine Schwierigkeiten. Lindsey ist nämlich mit der Aussprache ihres Namens noch nicht wirklich zufrieden. "Man spricht mich wie den Schauspieler Vince Vaughn aus. Nicht Von oder japanisch Wan", gab sie ein wenig Nachhilfe.

Starke Nordamerikanerinnen
Die Abfahrt war fest in nordamerikanischer Hand. Hinter Vonn, die sich im Februar 2007 einen Kreuzbandeinriss im rechten Knie zugezogen hatte, folgten Kelly Vanderbeek (CAN) und Julia Mancuso (USA) auf den weiteren Podestplätzen. "Drei Nordamerikanerinnen in Österreich auf dem Podest, das ist völlig verrückt und eine tolle Schlagzeile." Vonn wünscht sich, dass die Herren-WM-Abfahrt 2001 fixer Bestandteil des Damen-Weltcups wird.

"Die Abfahrt war nicht so schwierig wie ich gedacht hatte. Aber für mich ist es die beste im gesamten Weltcup. Sie hat zwar nicht so viel Geschwindigkeit, ist aber technisch sehr herausfordernd. Man muss immer denken, kann sich nie ausrasten. Ich hoffe, dass wir diesen Berg öfter sehen", so Vonn, die nach ihrem Sieg über den Schwierigkeitsgrad der Karl-Schranz-Strecke gemeint hatte: "Auf dieser Abfahrt braucht man dicke Eier."

Fährt die aus Vail stammende Vonn so weiter, dann könnte sie sogar zur ersten US-Gesamt-Weltcup-Siegerin seit 1983 (Tamara McKinney) werden. "Das wäre unglaublich. Wenn die Würfel glücklich für mich fallen, dann könnte es passieren. Aber darauf konzentriere ich mich nicht. Die Fahrerin, die es zu schlagen gilt, ist Niki Hosp. Sie ist in allen vier Disziplinen stark."

(apa/red)