Um Klassen besser

Top-Fachkräfte begleiten die jungen Auszubildenden beim Berufseinstieg

Gemeinsam mit Top-Unternehmen aus der Wirtschaft startet das BFI Wien ein bahnbrechendes Mentoring-Programm für Lehrlinge. Dabei werden ausgewählte Lehrlinge jeweils von einem Manager und von einem Lehrabsolventen beim Einstieg ins Berufsleben begleitet.

Mentoring-Programm für Lehrlinge © Bild: Beigestellt/BFI

Das BFI Wien und fünf Top-Unternehmen aus der heimischen Wirtschaft setzen auf Crossmentoring für ihre Lehrlinge. Das neue Modell beruht darauf, dass ein Jugendlicher von zwei erfahreneren Personen in seiner Persönlichkeitsbildung unterstützt wird. In der Fachsprache des Mentorings heißt das konkret, dass dem Lehrling (Mentee) je ein Mentor und ein Peer zur Seite gestellt werden. Der Mentor ist meist ein Manager, der als Vorbild seine Erfahrungen weitergeben kann und der Peer ein junger Lehrabsolvent in einer ähnlichen Altersklasse wie der Lehrling, der die Probleme und Herausforderungen besonders gut kennt. Die Dreier-Teams werden quer durch die teilnehmenden Unternehmen gemixt, damit garantiert ist, dass es keine Schwellenangst gibt und wirklich neue Sichtweisen eingebracht werden.

Fünf Konzerne an Bord. Das Crossmentoring wird auf Initiative des BFI Wien gemeinsam mit fünf großen Ausbildungsunternehmen verwirklicht. Mit an Bord sind bereits A1, Bank Austria, Flughafen Wien, Rewe Group International (in den Unternehmen Billa, Merkur und Werbestudio Marian) sowie die Wiener Städtische Versicherung. Mit dem Projekt fördern die Unternehmen die innerbetriebliche Entwicklung der Lehrlinge und begleiten ihren Start in die Berufswelt.

Was heißt Lehrlingsmentoring konkret? In der Praxis heißt das, dass sowohl der Mentor als auch der Peer mit den Jugendlichen Probleme und Strategien im Arbeitsalltag bespricht, Ratschläge und Feedback gibt und sie in Karrierefragen unterstützt. Sie helfen bei der Reflexion, ermuntern die Jugendlichen, ihre Stärken beruflich auszubauen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und unterstützen sie bei schwierigen Situationen im beruflichen und privaten Umfeld. Das BFI Wien stellt dazu für ein Jahr ein reichhaltiges Qualifizierungs- und Rahmenprogramm aus Workshops und Exkursionen bereit. Geplant ist unter anderem ein Integrations- und Kommunikationstraining, aber auch z.B. ein Koch-Workshop unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der Work-Life-Balance. Das Projekt startete im September. Alle Teilnehmer werden jetzt von erfahrenen Trainern in Teams zusammengestellt.

Fragen an die Initiatorin und an zwei Projektpartner:

Warum haben Sie diese Initiative ins Leben gerufen?
Dr. Valerie Höllinger, GF BFI Wien: „Langfristig möchten wir die Wertigkeit der Lehre im gesellschaftlichen Umfeld thematisieren und positiv besetzen. Unsere Gesellschaft soll wieder stolz sein auf ihre Lehrlinge und Fachkräfte. Unser Ziel dabei ist es, über die fachliche Ebene hinaus die Lehrlinge zu unterstützen. Wir setzen ganz bewusst bei der Persönlichkeitsentwicklung an, um auch Freude in den Berufsalltag zu bringen und die Identifikation mit der Ausbildung zu steigern.“

Wie wichtig sind Lehrlinge? Wie finden Sie die Richtigen?
Elke Berger, Head of HR Management & Strategy, UniCredit Bank Austria: „Die Lehre hat einen sehr hohen Stellenwert und wir freuen uns über Bewerbungen. Bereits beim ersten Vorstellungsgespräch muss man allerdings ehrlich, hilfreich und realistisch sein und muss den jungen Menschen erklären, worum es geht.“

Wie ist der Stellenwert der Lehre bei REWE und was kann man damit erreichen?
Johannes Zimmerl, Konzernpersonaldirektor REWE International AG: „Ein Lehrling ist keine günstige Arbeitskraft, sondern ein wertvoller Teil des Unternehmens. Schon die Vergangenheit hat gezeigt, dass ehemalige Lehrlinge bei uns bis in die oberste Managementebene vorstoßen. Das klappt nur, wenn nicht nur der Lehrling sondern auch das Unternehmen den Stellenwert von jungen Menschen erkennt, respektiert und fördert.

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