Skandal um Putenfleisch

19,5 Tonnen verseuchte Ware kam aus Rumänien. Auch Österreich ist betroffen.

von Ein Truthahn in einem Kühlregal © Bild: Symbolbild: APA/DPA/Karmann

"Nach Deutschland ist mit Medikamenten belastetes Putenfleisch geliefert und dort verarbeitet worden. (...) Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden Mitte 2012 etwa 19,5 Tonnen tiefgefrorenes Putenfleisch aus Rumänien nach Nordrhein-Westfalen verbracht und weiterverarbeitet, das den zulässigen Grenzwert für Antibiotika teilweise deutlich überschreitet", hieß es in einer Aussendung des Ministeriums des deutschen Bundeslandes.

In zwei Eigenkontrollproben sei ein Gehalt von 1.832 Mikrogramm je Kilogramm Fleisch und von 2.771 Mikrogramm je Kilogramm des "Reserve-Antibiotikums Enrofloxacin" festgestellt worden, obwohl eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des rumänischen Exporteurs vorgelegen sei. Bei Enrofloxacin handelt es sich um ein Antibiotikum aus der Klasse der Gyrasehemmer, die gegen bakterielle Infektionen eingesetzt werden. Die Verwendung in der Geflügelzucht ist in den vergangenen Jahren immer häufiger kritisiert worden. Die deutschen Behörden: "Gemäß EU-Verordnung Nr. 37/2010 ist die Rückstandshöchstmenge für den pharmakologisch wirksamen Stoff Enrofloxacin von 100 Mikrogramm pro Kilogramm in den vorliegenden Proben mehrfach überschritten worden."

1.800 Kilogramm nach Österreich
"Wir wissen, wie viel von dem Putenfleisch nach Österreich gelangt ist. Es waren Mitte Dezember (2012, Anm.) drei Mal 600 Kilogramm. Sie gingen an einen Betrieb in Niederösterreich und an einen Betrieb in Wien. Das Fleisch ist nicht in den Handel gekommen. Es war nicht gesundheitsschädlich. Es handelt sich um einen Verstoß gegen die 'Rückstandsverordnung", sagte Freitagabend ein Sprecher der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gegenüber der APA. Offenbar dürften die 1.800 Kilogramm Putenfleisch ausschließlich für die Weiterverarbeitung bestimmt gewesen sein.

Eine akute Gesundheitsgefährdung durch den Konsum des belasteten Putenfleisches besteht nach derzeitigem Wissensstand nicht. Allerdings besteht der Verdacht, dass durch den massiven Einsatz von Antibiotika in der Tiermast das Entstehen und das Wachstum von multiresistenten Keimen begünstigt wird.

Nach derzeitigen Stand der Ermittlungen hat im Juni 2012 eine Handelsfirma aus Münster bei einem rumänischen Lieferanten etwa 19,5 Tonnen Putenbrust roh/tiefgefroren erworben. Diese Ware wurde direkt an einen Weiterverarbeiter im Kreis Warendorf geliefert. In dem Betrieb im Kreis Warendorf wurde die Ware unter anderem zu Großpackungen von 2,5 Kilogramm „Putenbrust, gebraten, Tandoori, mariniert, in Streifen“ weiterverarbeitet und in mehrere Bundesländer sowie nach Österreich und Großbritannien ausgeliefert. Beliefert wurden Caterer, Zwischenhändler und weitere Großhändler. Der Großteil der Belieferung innerhalb Deutschlands (rund 15 Tonnen) erfolgte nach Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Bremen.

Alarm nach Eigenproben
Durch zwei Eigenproben eines Kunden und des Verarbeitungsunternehmens selbst Ende Februar und Anfang März wurden die Belastungen festgestellt und den zuständigen Behörden gemeldet. Eine Sperre der noch vorhandenen Ware beim Unternehmen in Münster erfolgte am 7. März 2013. Ob der rumänische Lieferant noch andere Fleischverarbeiter mit ebenfalls möglicherweise belastetem Putenfleisch in Deutschland beliefert hat, ist derzeit nicht bekannt.

Laut den deutschen Behörden wurden im Zuge einer EU-Schnellwarnung wurden auch Österreich und Großbritannien über den Sachverhalt informiert. Derzeit werden die Lieferlisten innerhalb Deutschlands ausgewertet. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Ware bereits verbraucht worden ist.

Kommentare

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Warum schützt man uns nicht und nennt den Namen der rumänischen Firma?

Andrea Mader melden

Weil die Ware nicht unter den Namen der rumänischen Firma auf den Markt kommt.

Das ist doch alles der Gipfel des Eisbergs. Rumänisches Fleisch ist billig. Man verarbeitet es in viele Convinience Produkte und keiner von uns weiß es wenn er es ißt. Woher kann den sonst das Schnitzel um 2,90 kommen?

simm1111
simm1111 melden

Wie kann man auch aus Rumänien Fleisch kaufen, aus dem ostblock kam und kommt nichts gutes!! Die sollen mal Namen nennen, nicht nur "Betriebe von da und dort"!!

Turrican melden

Von wo kam nochmal das PFERDEFLEISCH..?

Andrea Mader melden

Rumänien!

brauser49
brauser49 melden

Wenn man schon Fleisch importiert darf man sich nicht mit "Unbedenklichkeits-Bescheinigungen" von dubiosen Exporteuren zufrieden geben sondern muss selbst Proben veranlassen BEVOR es weiterverkauft oder verarbeitet wird.
WAHNSINN: 27x mehr Antibiotika als erlaubt !
Und immerhin 10% davon in Oesterreich !

brauser49
brauser49 melden

Das gilt aber auch fuer Eier, selbst Gemuese ist betroffen (erinnern wir uns an die Soja-Sprossen-TOTEN)

kenne einen schweinezüchter aus dem lavanttal ,der für den eigengebrauch !bei einem biobauern sein schweinefleisch kauft !und sicher nur bei einer lungenenzzündung sein eigenes schwein verzehrt !

Bananenbiager melden

Und ich hab mich die letzten Tage gewundert, warum meine Muckis so ausgebaut sind...
Endlich was gutes - Meine EU schaut auf mich

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Also wenn, dann hätt sich das eher in Dünnschiss als in Muckis äußern müssen. Aber wer weiß, vielleicht haben's ja auch irgendwas erwischt, wo Anabolika drin waren, Testosteron-Kipferl, oder so. Also schon der nächste Skandal, so schnell geht's;-)))

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Welche Vollidioten führen auch dieses Fleisch ein. Die eigenen Schweinebauern lassen wir lieber verhungern. Die sollen ihr Fleisch selber fressen !!!!

brauser49
brauser49 melden

Die essen ihr Fleisch liebend gerne, weils wissen womit sie ihre Säue gefuettert haben, und ich erinnere mich gerne an jene Zeiten, wo wir eine halbe Sau beim Bauern gekauft haben, bevor das Schnitzelfleisch im Supermarkt um 3,99 angeboten wurde !

Turrican melden

Geh Brauser....es war beim Kommentar, auf den Du geantwortest hast, gemeint, dass "die RUMÄNEN ihr Fleisch selber fressen sollen", sonst würde ja nicht dastehen, daß wir "unsere eigenen Schweinebauern lieber verhungern lassen" - es war NICHT gemeint, dass unsere Bauern ihr Fleisch selber fressen sollen...

Tschaku melden

Habt´s wirli g´laubt, dass von durt´n "de guade Woar" herkummt???
Tztztz......

brauser49
brauser49 melden

Ja wenn man wissen tät wo die gute Ware herkommt ... Vielleicht aus regionalen Produkten, aber auch hier gibts schwarze Schafe, wie den Fleischhauer aus Kärnten mit Pferdefleisch in der Wurst

Urlauber2620
Urlauber2620 melden

Das lässt sich nicht verhindern.z.B. wird Fleisch in Rumänien gekauft,an unserer Grenze neutralisiert und schon ist es österreichisches Fleisch.Und dieser Vorgang ist legal und wurde auch bereits mit dem Rindfleisch aus England während der BSE-Seuche gemacht.Oder mit Produkten aus Kasachstan nach dem Unfall in Tschernobil.Heute kannst wirklich nur noch am Land beim kleinen Fleischer der seine Ware vom Bauern bezieht oder vom Bauern direkt ab Hof kaufen.Aber das lässt sich in Städten wie Wien, Graz oder anderen nicht oder nur schwer machen.Na dann Mahlzeit.

Andrea Mader melden

Ich sehe die Gefahr in der Weiterverarbeitung. Wenn du ein Fertigprodukt kaufst egal wo oder Essen gehst, weiß du was für ein Fleisch drinnen ist. Gerade die Markenartikler sind oft die Skrupellosesten

Das wird nicht der letzte Lebensmittelskandal sein, der auffliegt!

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