Gefälschte Lebensmittel

Erdbeerjoghurt aus Paradeisern? Wie uns die Industrie in die Geschmacks-Irre führt.

von Frau isst Joghurt © Bild: Thinkstock

Allein - und das ist das ernüchternde an dieser Geschichte - auch hier werden wir gnadenlos getäuscht: "Natürliche Aromen" heißt nur, dass die Substanzen in den Lebensmitteln pflanzlicher oder tierischer Herkunft sein müssen. Sie müssen aber nicht unbedingt etwas mit dem Produkt auf der Verpackung zu tun haben. Sprich: Ein Himbeerjoghurt mit natürlichen Aromen muss nicht aus Himbeeren bestehen.

Ja schlimmer, es kam bei seiner Herstellung wahrscheinlich nicht einmal mit Himbeeren in Berührung. Der Geschmack wird zumeist aus Zedernholz gewonnen, dessen fein gemahlenen Sägespäne mit Wasser, Alkohol und anderen natürlichen Substanzen, die nur die Hersteller kennen, verkocht werden. Der Grund der Trickserei ist simpel: Ein Kilo Himbeer-Joghurt aus echten Himbeeren kostet etwa 30 Euro, stammt das Aroma aber aus Zedernholzöl, gibt’s dieselbe Menge schon um 6 Cent.

Wir liefern Ihnen einen Auszug aus der langen Liste gefälschter Lebensmittel.

Erdbeer-Joghurt

Experten sind sich einig: So viele Erdbeeren, dass man damit jedes Joghurt am Markt befüllen könnte, wachsen weltweit nicht. Daher greifen viele Hersteller auf Paradeiser zurück, aus denen mit Hilfe von Mikroorganismen Erdbeeraroma gewonnen wird. Abgerundet wird der Geschmack darüber hinaus gerne mit Zimtöl aus dem Holz des Ceylon-Zimtbaums, der in Sri Lanka beheimatet ist.

Nuss-Schokolade

Ritter-Sport-Schokolade ist zurzeit in aller Munde. Es geht um das beigefügte Piperonal, das für den Vanille- und Mandelgeruch sorgt. Dieses Molekül wird wiederum aus Pfeffer und Dill gezogen - alles ganz natürlich, wie Rittersport versichert. Die Inhaltsstoffe machen aber trotzdem nicht gerade Lust auf eine Voll-Nuss-Schokolade.

Himbeer-Nektar

Der Fruchtsaft muss nicht wirklich echte Himbeeren enthalten. Im Gegenteil: Der Weltbedarf an der Frucht deckt nicht einmal fünf Prozent ab. Das Aroma wird deshalb oft aus Zedernholz gewonnen. Dabei werden die Sägespäne mit Wasser, Alkohol und anderen Substanzen, die nur die Aromahersteller kennen, verkocht.

Schoko-Bananen

Die Werbung vermittelt uns frische Bananen, die eben erst vom Baum gepflückt wurden, leuchtend gelb und herrlich frisch. Dumm nur, dass in Schokobananen vielfach gar keine Bananen enthalten sind. Der Geschmack ist nichts anderes als ein cleveres Gemisch aus Essigsäure, Alkohol und Schwefelsäure. So schnell können Nasch-Träume platzen.

Honig

Zwar dürfen in Honig - wie in allen anderen unverarbeiteten Lebensmitteln - keine Aromastoffe zugeführt werden. Wildhonig aber entsteht aus dem Kot von Blattläusen, der dann von den Bienen aufgenommen wird. Er ist sehr geschmacksintensiv und wird in der Folge gerne Mischhonigen beigemengt. Und die, man ahnt es, sind billiger als sortenreine.

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