Schlaf gut

Wie es zu Schlafstörungen kommt und warum guter Schlaf so wichtig ist.

Ausreichend Schlaf macht fit, leistungsfähiger, stärkt unser Immunsystem und lässt uns zudem jünger aussehen. Sechs bis acht Stunden Schlaf benötigt ein Erwachsener durchschnittlich. Mit wenigen Ausnahmen. "Einige Menschen kommen mit vier Stunden täglich aus. Langschläfer benötigen hingegen bis zu 16 Stunden", sagt Robert Stepansky, Neurologe und Schlafmediziner am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. Die optimale Schlaflänge ist erreicht, wenn man sich tagsüber ausgeschlafen, fit und leistungsfähig fühlt.

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Schlafen © Bild: istockphoto.com/GlobalStock

Die individuelle Schlafdauer jedes Einzelnen ist genetisch vorprogrammiert. Sie zu verkürzen, kann man nicht üben. In unserer Gesellschaft gelten allerdings jene als besonders leistungsfähig, die wenig Schlaf benötigen. "Das ist falsch", kritisiert Psychologe Norman Schmid diese Einschätzung. "Schlaf ist enorm wichtig. Das wird leider oft unterschätzt. Körper und Geist brauchen diese Ruhephase, um sich zu regenerieren." Kurzfristiger Schlafmangel sei kein Problem. Langfristig allerdings mache sich das Erholungsdefizit bemerkbar: "Menschen, die dauerhaft zu wenig schlafen, leben kürzer." Es kommt nicht nur zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit. Auch das Risiko, depressiv zu werden, sowie die Unfallhäufigkeit steigen. Außerdem altert man rascher. "Die Haut wird schneller faltig. Man spricht nicht umsonst von Schönheitsschlaf", sagt Schlafmediziner Stepansky.

Jeder Fünfte hat Schlafstörungen

Nicht jeder, der gerne schlafen will, kann das auch. Rund 20 Prozent der Menschen in Österreich haben Schlafstörungen. Dabei ist Schlafstörung nicht gleich Schlafstörung. Manche Menschen leiden darunter, nicht einschlafen zu können. Andere wiederum wachen nachts auf und können nicht mehr weiterschlafen. Oft treten Ein-und Durchschlafstörung zusammen auf.

Körperliche Erkrankungen, wie das Restless-Legs-Syndrom oder die Schlafapnoe mit Atemaussetzern, von denen Betroffene gar nichts mitbekommen, können ebenfalls dafür sorgen, dass man nicht zur Ruhe kommt.

Wann man zum Arzt gehen sollte

Eines ist jedoch bei allen Schlafstörungen gleich. Am nächsten Morgen fühlt man sich abgeschlagen, energielos und müde, obwohl man eigentlich genug Zeit im Bett verbracht hätte. "Einzelne Nächte, in denen man schlecht schläft, sind noch kein Grund zur Beunruhigung", sagt Stepansky. "Doch, wer über einen Monat lang zwei-bis dreimal pro Woche nicht ein-oder durchschlafen kann, sollte zu einem Arzt gehen."

Stecken körperliche Ursachen hinter der Schlaflosigkeit, sind diese meist gut behandelbar. Das Restless-Legs-Syndrom etwa ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch Kribbeln in den Beinen und Bewegungsdrang bemerkbar macht. "Dagegen gibt es sehr gute Medikamente. Auch die Schilddrüsenüberfunktion, deren Folge ebenfalls Schlaflosigkeit sein kann, ist sehr gut beherrschbar", sagt der Neurologe.

Das passiert im Schlaflabor

Schaflabor
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Ein genaues Bild von der Schlafqualität können sich Ärzte im Schlaflabor machen. Der Patient wird dazu verkabelt, und während seines gesamten Aufenthalts werden die Hirnströme gemessen, um so die Ursachen des schlechten Schlafs herauszufinden. Durch diese Aufzeichnungen wird deutlich, wie lange jemand tatsächlich wach liegt, wie lange er träumt und wie tief und fest er schläft.

Schaflabor
© © Rudi Froese

Der Schlaf wird in vier Stadien unterteilt. Die ersten beiden sind Leichtschlafphasen. Das ist jene Zeit, in der man gerade einschläft, träumt, sich bewegt oder mit den Zähnen knirscht. Dazwischen liegen die Tiefschlafphasen. Zwei dieser Tiefschlafphasen von insgesamt drei bis vier Stunden sollten jede Nacht erreicht werden, um am nächsten Morgen nicht gerädert aufzuwachen.

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    Kurz nach dem Einschlafen fällt man in einen oberflächlichen Schlaf.

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    Nach etwas über einer Stunde befindet man sich im Tiefschlaf.

Rat für Schnarcher

Schnarchen ist ebenfalls ein häufiges Problem, unter dem nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Partnerin oder der Partner leidet. "Je älter man ist, umso wahrscheinlicher schnarcht man", erklärt HNO-Arzt Robert Pavelka. "Das hat damit zu tun, dass die Gewebespannung nachlässt. Die Folge sind nicht nur Falten auf der Haut, sondern auch die Schleimhaut faltet sich, und so kann die Luft nicht mehr ungehindert strömen." Und so schnarchen jeder zweite Österreicher und jede dritte Österreicherin über 50. Während "einfaches Schnarchen" bei den Betroffenen folgenlos bleibt, kann Schnarchen mit einer Beeinträchtigung des Atemstroms gravierende gesundheitliche Auswirkungen haben. "Ein Drittel aller Herzinfarkte und Schlaganfälle ist auf regelmäßige Atemaussetzer von über zehn Sekunden zurückzuführen", sagt Pavelka. Denn bei jedem Aussetzer kommt es zu Sauerstoffabfällen, die eine große Belastung für Herz und Kreislauf darstellen.

Pavelka rät allen Schnarchern, einen HNO-oder Lungenfacharzt aufzusuchen, um eine weitere Vorgehensweise zu beraten. Die Therapien sind individuell. Während bei einem eine Operation sinnvoll ist, helfen beim Nächsten Schienen oder nur mehr ein Beatmungsgerät für die Nacht. Wenig hält Pavelka von neuen Schnarch-Apps, die gegen Schnarchen helfen sollen: "Das ist nur zum Messen sinnvoll, aber ist keinesfalls eine Behandlung."

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