Abschaffung des Heimnachteils!

Heinz Sichrovsky über vernachlässigte österreichische Maestri

von Kultur - Abschaffung des Heimnachteils! © Bild: NEWS/Herrgott Ricardo

Der österreichische Dirigent debütierte quasi zum zweiten Mal am Pult der Wiener Staatsoper: Als Geiger aus dem Elitekollektiv der Wiener Philharmoniker hervorgegangen, war er als sehr junger Mann am Pult einer Ballettpremiere gescheitert. Er hat die Zeit genützt, weltweit gelernt und leitet heute mit überregionalem Erfolg das türkische Borusan-Orchester: Maestro und Klangkörper wurden jüngst als Ereignis der renommierten „London Proms“ gefeiert. Ohne Welser-Möst hat es die Staatsoper schwer, und es ist kein Akt lokalpatriotischen Kleingeistes, auf österreichischen Ersatz zu verweisen. Neben Goetzel etwa auf den Wiener Roberto Paternostro, der am Teatro Colón in Buenos Aires über Jahre das Chef-Repertoire verantwortet: heuer „Falstaff“ und „Elektra“, zuletzt „Figaro“ und Wagners „Ring“, bald den von Katharina Wagner inszenierten „Parsifal“, alles akklamiert und in Weltbesetzung. Unfassbar, dass er noch nie an der Staatsoper dirigiert hat. Oder auf Martin Haselböck, der mit Originalklangformationen weltweit, nur nicht an der Oper, auch das große romantische Repertoire erkundet. Ich plädiere für die Abschaffung des Heimnachteils.

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