Jack the Ripper als Sprachschöpfer

Heinz Sichrovsky über rechtens besorgte Elternvertreter

von Kultur - Jack the Ripper als Sprachschöpfer © Bild: NEWS/Herrgott Ricardo

Nun aber changierte meine Sympathie ins Stürmische, verwahrten sich die geprüften Praktiker des Elternwesens doch gegen „gegenderte Deutschbücher“, konkret etwa die folgende Aufgabe: „Lest den rechts stehenden Text (S. 7) folgendermaßen: Eine/r ist Zuhörer/in, der/die andere ist Vorleser/in. Eine/r liest den Abschnitt vor, der/die Zuhörer/in fasst das Gehörte zusammen. Der/die Vorleser/in muss angeben, ob die Zusammenfassung richtig war. Wechselt euch nach jedem Textabschnitt in der Rolle ab.“ Mit Ausnahme des ersten und des letzten Satzes ist das in der Tat eine an Jack the Ripper gemahnende Metzelattacke gegen bescheidene, aber doch auch ehrbare deutsche Sätze. Dankenswert auch, dass sich 87 Prozent aller Teilnehmer an einer orf.at-Umfrage gegen solche albtraumpädagogischen Verirrungen wandten. Voll froher Erwartungen rief ich also die Internetseite der professionellen Altvorderen auf. Was aber musste ich lesen? „Schulpartner fordern Fortbildungsscheck für LehrerInnen.“ Jetzt bin ich enttäuscht, aber nicht ganz ohne Hoffnung, weil da doch immerhin nicht „SchulpartnerInnen“ steht.

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