Dramatischer Mozart,
aufwühlender Schubert

Riccardo Muti und die Wiener Hofmusikkapelle im Musikverein

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aufwühlender Schubert

Mozarts Symphonie in C-Dur, KV 338 gab den Auftakt für ein sakrales Programm. Pompös, in strahlender C-Dur hebt dieses Werk an wie die Ouvertüre einer italienischen Oper aus dem 18. Jahrhundert. Das ließ Muti in jeder Nuance deutlich hören. Aber dann, als er im zweiten Satz, der Andante genannt wird, den Mozart aber in ein frisches, zartes, filigranes Allegretto gewandelt hat, das Orchester mit knappen Gesten zu Höchstleistungen führte, entstand eine Art von Dramatik, die man selten so deutlich hört.

Im Interview mit News anlässlich des Neujahrskonzerts zu Jahresbeginn ließ Muti wissen: "Die Wiener Philharmoniker spielen Mozart mit Eleganz und Natürlichkeit." Muti aber versteht es, diese Klangqualitäten, die Virtuosität, mit der sie musizieren, mit Spannung zu paaren.

Mit Nicoloa Porparas "Salva Regina" für Alt, Streicher und Basso continuo in F-Dur stellte Muti einen der großen italienischen Arien-Komponisten des 18. Jahrhunderts vor. Daniela Pini, die kurzfristig für Bernarda Fink eingesprungen war, brillierte bei ihrem Hausdebüt im Musikverein. Ihre Altstimme, die ein breites Register an Klangfarben abdeckt, bewegte sich mühelos durch die Koloraturen. Exzellent.

Bei Antonio Salieris "Magnificat" für vierstimmigen Chor und Orchester in C-Dur konnte die Hofmusikkapelle, der auch die Wiener Sängerknaben und Mitglieder des Herrenchors der Wiener Staatsoper angehören, in all ihren Facetten präsentieren. Aufwühlend geriet Franz Schuberts "G-Dur-Messe", D 167. Genia Kühmeier, die für Julia Kleiter eingesprungen ist, Werner Güra und Adrain Eröd komplettierten brillant.