Krajcik starb an Krebs

Der langjährige österreichische Tennis-Daviscup- und Fed-Cup-Kapitän Filip Krajcik ist am Donnerstag Abend in Wien im 47. Lebensjahr einem Krebsleiden erlegen. Der österreichische Tennissport erlebte durch Krajcik viele Höhepunkte und beeindruckende Siege.

Krajcik starb an Krebs

Der früher aktive Spieler wurde vor allem ab den achtziger Jahren als erfolgreicher Nonplaying-Captain des Daviscup-Teams sowie als Fed-Cup-Kapitän bekannt. Krajcik hinterlässt zwei Kinder.

Krajcik wurde am 23. Juli 1955 in Prag als Sohn des CSSR-Daviscup-Spielers Jan Krajcik geboren und kam mit seiner Familie im Alter von zehn Jahren nach Wien. Während der Vater von da an als Trainer beim WAC arbeitete und Bruder Thomas Tennislehrer beim Hietzinger TV wurde, zählte Filip bald zu den meist versprechenden Nachwuchsspielern. Er holte u.a. die Doppel-Meistertitel 1971 (mit Gerhard Wimmer) und 1973 (Hans-Peter Kandler). Ab dem Winter 1974/75 gehörte er dem Kingscup- und Daviscup-Kader an.

Frühe Coachingerfahrungen
Bald danach blieb der Aufschlag starke Krajcik in den USA, um sein Tennis zu verbessern. 1977 kam er ins Einzel-Finale der Meisterschaften, vier Jahre später noch einmal ins Semifinale und 1983 folgte schließlich noch ein letzter Doppel-Titel (Bernhard Pils). Im ATP-Ranking kletterte er bis in die Top 200. Schon zu aktiven Zeiten verlegte er sich aber teilweise aufs Coaching, als 21-Jähriger sammelte er in Indianapolis und Boca Raton erste Erfahrungen.

Betreuerkarriere in Österreich
Zu Beginn der Achtziger wechselte er - auch bedingt durch Hüft- und Kreuzprobleme - allmählich gänzlich auf den Trainer-Sessel. Ab 1984 verlagerte er seine Tätigkeit immer mehr nach Österreich, bald wurde auch der österreichische Tennis-Verband (ÖTV) auf ihn aufmerksam. Michael Wrann als damaliger Sportwart verpflichtete den ausgebildeten Sportpsychologen schließlich als einen von vier Bundestrainern. "Er war der beste Betreuer, weil er selbst genug Auslandserfahrungen als Profi und Coach gemacht hatte", so Wrann.

Denkwürdige Davis-Cup-Spiele
Ein halbes Jahr später wurde Erich Müller zum neuen Sportwart und Krajcik zum Nonplaying-Captain des Daviscup-Teams. "Ich nehme die Herausforderung an, definiere meinen Job als Vertrauensstellung und werde versuchen, den Spielern zu helfen, die unglaubliche Spannung, die auf ihnen lastet, etwas zu verringern", sagte er damals. Mit den "Musketieren" Thomas Muster, Horst Skoff und Alexander Antonitsch erreichte er schon 1990 das Semifinale und unterlag im September dieses Jahres im Wiener Stadion den USA nur knapp 2:3.

Seit 1996 bei Fed-Cup-Team
Aber schon da gab es Querelen zwischen den Spielern und auch deren Managern, Krajcik musste schließlich im Dezember 1991 seinen Hut nehmen. 1996 kam Krajcik über Judith Wiesner als Fed-Cup-Kapitän zum österreichischen Damen-Tennis. Dieser Aufgabe widmete er sich bis zuletzt mit enormem Einsatz. "Ich möchte dem Sport, dem ich so viel verdanke, auch etwas zurückgeben", sagte er einmal. "Jede Tennis-Nation ist nur so gut wie ihre Trainer", war eine weitere von Krajciks Devisen. Auch in dieser Hinsicht erlitt die Tennis-Nation Österreich einen großen Verlust.