Die Gletscher schmelzen

Starker Rückgang auch 2011/12 - Wegen zu warmem Spätwinter und Sommer

von Gletscher PAsterze Großglockner © Bild: corbis

98 Prozent der untersuchten Gletscher seien zurückgeschmolzen. "Lediglich zwei der 95 gemessenen Gletscher sind stationär gelieben und keiner davon ist, wie schon im Jahr davor, vorgestoßen", erklärte Andrea Fischer, Leiterin des Alpenverein-Gletschermessdienstes. 13 Gletscher seien sogar mehr als 30 Meter zurückgegangen und davon acht mehr als 40 Meter, fügte sie hinzu.

Die 20 ehrenamtlichen Beobachter des Alpenverein-Gletscherdienstes stellten auf der Pasterze in der Glocknergruppe den größten Rückgang fest. Dort bildete sich der Gletscher um 97,3 Meter zurück. Dies sei ein negativer Höhepunkt in der Geschichte der Gletschermessung seit 1879, sagte Fischer. "Noch nie ist die Eiszunge am Fuße des Großglockners so stark zurückgeschmolzen. In den Jahren zuvor waren es noch Minus 40,3 Meter beziehungsweise Minus 24,7 Meter", berichtete die Gletscher-Expertin.

Hohe Temperaturen verantwortlich

Auch der Gepatschferner im Kaunertal verzeichnete mit einem Rückgang von 72,7 Metern besonders starke Verluste. Der Waxeggkees im Zillertal mit minus 52 Metern und der Viltragenkees im Venediger Gebiet mit einem Rückgang von 46,5 Meter liegen ebenso deutlich über dem durchschnittlichen Wert. "Vor allem die großen Gletscher befinden sich zur Zeit in einem sehr starken Rückgang", erklärte Fischer.


Schuld an den Rückgängen seien die überdurchschnittlich hohen Temperaturen im vergangenen Jahr, meinte die Forscherin. "Der Niederschlag im Winter war außerdem sehr ungleichmäßig verteilt. So hat der Alpennordrand extreme Schneefälle abbekommen, im Süden lagen die Schneemengen aber stark unter dem Durchschnitt." Dadurch hätten manche Gletscher erst im Spätwinter ihre schützende Schneeschicht erhalten, erläuterte Fischer.

Gletscher werden nicht verschwinden


Trotz des starken Rückgangs der heimischen Gletscher in den vergangenen Jahren werden die Eisriesen auch in Zukunft nicht vollkommen verschwinden. Dies sagte die Leiterin des Alpenverein-Gletschermessdienstes, Andrea Fischer, am Freitag am Rande der Vorstellung des "Gletscherberichts 2010/11" in Innsbruck der APA. "Der zunehmende Schutt auf den Gletschern hilft über die warmen Perioden hinweg", sagte sie.

"Ich halte ein Szenario, welches das vollkommene Verschwinden der Gletscher voraussagt, für sehr unwahrscheinlich", sagte Fischer. Durch das verstärkte Abschmelzen des Eises würde der Schutt, der sich normalerweise im Eis befinde, auf der Gletscheroberfläche zunehmen, erläuterte die Expertin. "Durch den Schutt kann die Energie der Sonnenstrahlung nicht mehr bis zum Eis durchkommen", erläuterte Fischer.

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