Kinder-Sonnenschutz:
7 gefährliche Irrtümer

Es braucht nicht erst einen Sonnenbrand, um das Risiko, später einmal an Krebs zu erkranken, zu erhöhen. Umso wichtiger ist es, die zarte Kinderhaut gut gegen die gefährlichen UV-Strahlen zu schützen - und ein für allemal mit hartnäckigen Mythen aufzuräumen.

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1. Dick eincremen reicht

Anders als bei Erwachsenen verfügt die Kinderhaut noch nicht über ausreichend Eigenschutz. Dieser wird erst im Laufe der Jahre ausgebildet. Umso wichtiger ist es daher, sie zu schützen. Wobei Eincremen alleine nicht reicht." Umfassender Sonnenschutz beginnt für Kinder bei der UV-Vermeidung", erklärt der Dermatologe Harald Maier gegenüber dem Magazin "Konsument". So ist und bleibt Schatten der allerbeste Sonnenschutz. Die pralle Sonne gilt es zu meiden - vor allem dann, wenn sie am stärksten ist, nämlich zwischen 11.00 und 15.00 Uhr. Zudem empfiehlt der Experte der MedUni Wien das Tragen von Sonnenhüten und T-Shirts.

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2. Sonnencreme für Erwachsene geht auch

Solange der Lichtschutzfaktor hoch genug ist, sprich bei 30 oder darüber liegt, dürfen Kinder auch mit Sonnencreme für Erwachsene eingeschmiert werden. "Die Mittel unterscheiden sich fast nur durch ihre Aufmachung. Es werden die gleichen UV-Filter eingesetzt wie bei den Erwachsenen-Produkten", erklärt Maier. Abgesehen davon gilt es Folgendes zu beachten: Sonnencremes für Erwachsene sind meist mit Duftstoffen versehen. Diese haben auf der Kinderhaut nichts verloren. Ebenso wenig wie Glitzer oder Farbstoffe. Darauf sollte bei der Wahl der Sonnencreme geachtet werden.

Sonnenschutz: Das sollten Sie beachten

3. Kinderprodukte sind ein Marketing-Gag

Das stimmt nicht. Denn einerseits sind entsprechende Produkte besser auf die empfindliche Kinderhaut abgestimmt - Stichwort Duftstoffe. Anderseits ist zu bedenken, dass Kinder häufig zwischen Wasser und Strand wechseln - eine besondere Herausforderung für das Sonnenschutzmittel. Der Vorteil von Kindersonnencremes liegt in der Regel darin, dass sie meist besser haften, wie der plastische Chirurg Carlo Hasenöhrl gegenüber News erklärt. Zudem dürfe man, so Maier, den psychologischen Faktor nicht vernachlässigen. Eine kindgerechte Verpackung bietet einen größeren Anreiz, sich eincremen zu lassen.

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4. Nach dem Einschmieren gleich in die Sonne

Das stimmt ausnahmsweise - sofern man auf mineralische Produkte setzt. Diese bauen eine physikalische Barriere zwischen Haut und Sonne auf, wodurch die Einwirkung der Sonne reduziert wird. Entsprechende Produkte erkennt man in der Regel daran, dass sie schwieriger aufzutragen sind und einen weißlichen Film bilden. Maier merkt an, dass "das Risiko für die Gesundheit, das von physikalischen Filtern (allen voran Titandioxid in Nanoform) ausgehen könnte, noch nicht restlos geklärt" ist. Gleichzeitig betont er die Notwendigkeit, sich einzucremen. Denn nur so könne man Hautschäden vorbeugen.

5. Ein bisschen rot ist nicht so schlimm

Jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko, später einmal an Hautkrebs zu erkranken. Wer aber glaubt, dass man Hautkrebs nur durch Sonnenbrände bekommt, irrt. "Wer zu viel UV-Strahlung ohne Sonnenschutz ausgesetzt war, hat ein erhöhtes Hautkrebsrisiko, auch ohne einen einzigen Sonnenbrand gehabt zu haben", erklärt Hautarzt Martin Torzicky gegenüber News. Es gilt daher, die Kinderhaut so gut als möglich zu schützen. Zudem sollten die Eltern mit gutem Vorbild vorangehen: Wer mit geröteter Haut die Bedeutung von Sonnenschutz proklamiert, wirkt nicht besonders glaubwürdig.

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6. Kinder können sich selber eincremen

"Genauso wie es selbstverständlich sein sollte, dass Eltern ihre Kinder beim Zähneputzen unterstützen, muss auch klar sein, dass die Kleinen Hilfe beim Eincremen benötigen", gibt Maier zu bedenken. Das liegt daran, dass sich kleine Kinder noch gar nicht so gut eincremen können. Die Gefahr, dass einzelne Körperstellen überhaupt keine Creme abbekommen, ist groß. Das gilt im Übrigen auf für die Eltern: Wie eine Untersuchung zeigte, vernachlässigen Sie beim Eincremen der Kinder besonders oft die Füße, Bereiche in der Nähe der Kleidung sowie Teile von Hals und Gesicht.

7. Nachcremen verlängert die Wirkung

Wer sein Kind alle zwei Stunden eincremt, kann es bedenkenlos stundenlang in der Sonne spielen lassen? Das stimmt leider nicht! Wer regelmäßig nachcremt, sorgt dafür, dass die Schutzwirkung aufrecht bleibt. Das ist deshalb notwendig, weil sie beispielsweise durch Schwitzen oder Baden verringert wird. Verlängert wird sie durch wiederholtes Auftragen aber nicht. Wie lange das Kind in der Sonne bleiben darf, lässt sich aus dem Lichtschutzfaktor unter Berücksichtigung des Hauttyps errechnen. Diese Zeit sollte auch bei mehrmaligem Auftragen der Creme nicht überschritten werden.