Kika/Leiner geht an Südafrikaner

Das Familienunternehmen wird künftig von der Steinhoff-Gruppe geführt

Der Möbelriese Kika/Leiner wird südafrikanisch: Die Steinhoff-Gruppe übernimmt das bis dato von der Familie Koch geführte österreichische Unternehmen zu 100 Prozent - samt aller Niederlassungen im Ausland, präzisierte PR-Berater Wolfgang Rosam am Mittwoch im Gespräch mit der APA. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt, laut Bankenkreisen soll die börsenotierte Steinhoff aber mehr als 500 Mio. Euro für Kika/Leiner springen haben lassen.

von Kika/Leiner © Bild: APA/HELMUT FOHRINGER

Die Namen Kika und Leiner werden weiterhin bestehen bleiben, Unternehmenschef Paul Koch wird die Möbelkette auch unter den neuen Eigentümern leiten. "Er wurde von Steinhoff gebeten, CEO zu bleiben", so Rosam. Auch Peter Kickinger, Geschäftsführer neben Koch, soll bleiben. Kika/Leiner war mehrere Generationen in Familienhand. 2008 übergab Herbert Koch die Führung an seinen damals 30-jährigen Sohn Paul. Er selbst zog sich in den Aufsichtsrat zurück.

"Wir freuen uns, dass wir ein Paradeunternehmen wie Kika/Leiner in der Steinhoff-Gruppe begrüßen dürfen. Steinhoff verfügt in seinem europäischen Retail-Geschäft noch über keine Präsenz in Österreich, hier passt Kika/Leiner perfekt", so der Vorstandsvorsitzende der Steinhoff-Gruppe, Markus J. Jooste, laut Aussendung. Das Signing des Deals erfolgte bereits, derzeit läuft die Anmeldung bei den Kartellbehörden. Mit einem Closing sei im Sommer zur rechnen, heißt es.

Seit längerem Verkaufsgerüchte

In der Handelsbranche gab es schon länger Gerüchte um einen Verkauf der Möbelkette, die anfangs noch entschieden zurückgewiesen, später nicht mehr kommentiert wurden. Bei Kika/Leiner lief es zuletzt unrund, Kroatien entwickelte sich zum Sorgenkind, die hohen Ausgaben für den Filialumbau in Österreich sorgten für Verluste. Für 2012/13 weist Kika ein negatives Ergebnis von 11 Mio. Euro aus. Bei Leiner sank das Ergebnis zuletzt von fast 14 auf 5,4 Mio. Euro.

Leiner bringt es hierzulande auf 18 Geschäfte, Kika zählt 32 Einrichtungshäuser in Österreich. Außerdem gibt es sieben Geschäfte in Ungarn, sieben in Tschechien, vier in der Slowakei, vier in Kroatien sowie je eines in Serbien und in Rumänien. Was die neuen Eigentümer mit der Möbelkette vorhaben, sagten sie noch nicht. Laut Rosam sind die Zeichen auf Expansion gestellt. "Es war ja kein Notverkauf."

Synergien nutzen

Mit Steinhoff will Kika/Leiner vor allem Synergien beim Einkauf nutzen. Der Mischkonzern mit deutschen Wurzeln wuchs vom Möbelimporteur zu einem internationalen Konglomerat an Betrieben heran. 2012 kam die Gruppe auf einen Umsatz von fast 7 Mrd. Euro und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 585 Mio. Euro. Seit der Übernahme der französischen Möbelgruppe Conforama zählt Steinhoff zu den Platzhirschen in Europa.

Die Steinhoff-Gruppe entstand aus der 1965 gegründeten deutschen Möbelhandlung von Bruno Steinhoff. Bruno Steinhoff ging 1997 nach Kapstadt und gründete dort die „Steinhoff-Möbel“ Unternehmung. Ein Jahr später, 1998, ging das Unternehmen an die Börse in Johannesburg.

Der österreichische Möbelmarkt wird zu 55 Prozent von Lutz mit seinen Marken XXXLutz, Mömax und Möbelix und von Kika/Leiner dominiert. Bis ins Jahr 2000 hatte Kika/Leiner die Nase vorne. Ab 2001 preschte Lutz vor. Ikea kommt hierzulande auf einen Marktanteil von 14 Prozent. Dahinter tummeln sich Möbel Ludwig und Rutar.

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