"Mein Job ist es,
Katarina Witt zu sein"

Eiskunstlauf-Queen über ihr Leben zwischen "Playboy"-Shooting und Stasi-Akten

In den 80er-Jahren wurde Katarina Witt dank ihrer "Carmen"-Kür zur Göttin auf Kuven. Anlässlich ihres nahenden 50. Geburtstags blickt die ehemalige Eiskunstlauf-Queen mit DDR-Vergangenheit zurück auf ein Leben zwischen "Playboy"-Shooting und Stasi-Akten.

von Katarina Witt © Bild: Esther Haase / Stern

Was empfindet Katarina Witt anlässlich des drohenden 50. Geburtstags? "Erst mal nichts Drohendes. Wenn ich meinen Namen in der Zeitung lese, dann steht dahinter meistens das Alter in Klammern. Dann denke ich: 'Ach je, stimmt!' Aber die Zahl bleibt einfach nur abstrakt für mich", erklärt die Eiskunstlauf-Queen im Interview mit dem deutschen Magazin "Stern". Und was hält die Witt von Schönheitsoperationen? Immerhin erklärte sie einst: "Wenn plötzlich mein Gesicht nach unten hängt, lasse ich schnippeln". "Ja, mach ich dann auch", so die Ex-Eiskunstläuferin, "aber ich würde mein Gesicht so behalten wollen, wie es gelebt ist. Ein paar Falten müssen bleiben. Und die moderne Medizin von heute kommt erst mal lange ohne Schnippeln aus. Nur richtig traurig gucken, das kann man dann nicht mehr."

Trauert Katarina Witt eigentlich ihrer "verlorenen Kindheit" nach? "Ich hatte auch meine Püppis und hab mit denen gespielt! Nein, ich trauere nicht, weil ich nicht zweimal die Woche in die Disco konnte. Und Shopping Malls hatten wir nicht. Ich durfte dafür schon zu Wettkämpfen ins Ausland reisen, als ich noch ganz jung war", erklärt die 49-Jährige im "Stern"-Interview. Auch ihrer Trainerin Jutta Müller, von der sie früher schon mal als "fette Kuh" bezeichnet wurde, ist sie nicht böse. "Im Leistungssport geht man immer an die Grenzen - auf beiden Seiten. Da muss auch der Trainer mal schreien dürfen. Der Sportler muss sich quälen können. Und deshalb braucht man den Trainer, der einem hilft, sich zu quälen. Es macht sich übrigens bemerkbar, ob du bei den Dreifachsprüngen fünf Kilo mehr oder weniger auf den Rippen hast", meint Katarina Witt.

»Acht Kilo abnehmen, nur damit man am Traumtag in das Traumkleid passt - nein, das war noch nie auf meiner Agenda.«

Katharina Witt war Eislauf-Olympiasiegerin, Europameisterin und Weltmeisterin, gewann den Bambi, den Emmy und die Goldene Henne. Eine eigene Familie blieb ihr hingegen verwehrt. "Man kann nicht alles haben. Ich habe für meinen Traum Jahre gekämpft. Ich hatte das Eis. Ich lebte in Amerika, ich hatte langjährige Beziehungen, von denen niemand etwas weiß ...", erklärt die ehemalige Profisportlerin im Gespräch mit dem "Stern". Die Schlagzeile "Kati Witt - Traumhochzeit" stand nie auf ihrem Lebensplan. "Acht Kilo abnehmen, nur damit man am Traumtag in das Traumkleid passt - nein, das war noch nie auf meiner Agenda. Ich wollte immer nur auf dem Eis stehen, im Licht. Wenn sich das mit der Beziehung vereinbaren ließ, war es gut. Wenn nicht, kam ein neuer Mann", erklärt Witt lachend.

Katarina Witt
© Esther Haase / Stern

Katarina Witt steht übrigens auf einer Stufe mit Marilyn Monroe. Die Hollywood-Sexbombe und die DDR-Schönheit waren die Einzigen, deren "Playboy"-Ausgaben weltweit ausverkauft waren. Wann registrierte die Witt, dass sie ein Sexsymbol ist? "Früh. Aber nicht bewusst. Als ich mit 18 in Sarajevo auf der Bildfläche erschien und ein US-Journalist schrieb: 'Die sieht aus wie Brooke Shields.' Das war die Schauspielerin aus 'Die blaue Lagune'", verrät sie dem "Stern". Vor allem ihre Rolle der "Carmen" sorgte für Furore. "Wenn Sie als Carmen aufs Eis gehen, muss auch ein Funken Carmen in Ihnen stecken, damit habe ich auch gespielt. Trotzdem war es eher meine natürliche Ausstrahlung. Ich habe übrigens dem 'Playboy' gesagt: 'Sexy-Hexy - so was mach ich nicht.' Es war meine Bedingung, dass ich nicht verrenkt an irgendeinem Bettpfosten hängen muss."

»Sowohl beim Einsatz meiner Beine wie auch des Dekolletés war mein Hirn immer eingeschaltet.«

Nochmals würde sich Katarina Witt jedoch nicht für den "Playboy" entblättern. "Meinen eigenen Rekord noch mal toppen wollen? Das wäre wohl naiv und dumm! Ich habe dem amerikanischen 'Playboy' mein nacktes Fell damals so teuer wie möglich verkauft. Das muss reichen", erklärt die bald 50-Jährige. Und mit welchem Körperteil hat Katarina Witt mehr Geld verdient - mit ihrem Dekolleté oder ihren Beinen? "Eindeutig mit den Beinen! Ich habe nach der Wende in Amerika wirklich viel Geld verdient. Und sowohl beim Einsatz meiner Beine wie auch des Dekolletés war mein Hirn immer mit eingeschaltet", erklärt Witt.

Als ehemalige DDR-Bürgerin verfügt Katarina Witt auch über eine umfassende Stasi-Akte. 27 Ordner, über 3.000 Seiten. Alles nur über Katarina Witt. "Als ich das erste Mal in dem Raum der Stasi-Zentrale saß, und die brachten die vielen Kisten rein, dachte ich: 'Das kann doch alles nicht wahr sein!' Gleichzeitig war es beim Lesen zum Lachen", erklärt die Ex-Eiskunstläuferin. "Ab 20.00 Uhr gab es Intimverkehr zwischen den beiden Personen, der um 20.07 Uhr beendet wurde", stand unter anderem in Witts Stasi-Akte. Es sei doch furchtbar, auch dabei belauscht zu werden, meint der "Stern". "Vor allem furchtbar schnell, sieben Minuten! Im Ernst: Manches war schrecklich. Seit ich acht bin, wurde ich ja ständig beobachtet. Im Grunde ist die Akte ein Tagebuch meines Lebens", meint Katarina Witt.

Kommentare

mitleser melden

sie war ein opfer der DDR

Gelberdrache
Gelberdrache melden

mitleser@was heißt Opfer?Sie hat gut verdient,hat sich alles leisten können und der allgemeine DDR-Bürger hat von den nur geträumt.Ich bin als Österreicher in der DDR aufgewachsen und mit 17 Jahren nach Österreich gekommen und da habe zum ersten mal eine Banane gesehen.Noch fragen??

annas

da bin ich aber froh ......

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