Karmasin für schnellere
Rückkehr nach Karenz

Bestehende Kindergeldmodelle offen zur Diskussion - aber keine Radikallösungen

von
Vorbild Dänemark - Karmasin für schnellere
Rückkehr nach Karenz

"Wir glauben, ein Jahr ist eine lange Zeit", erzählt eine Mutter der Ministerin am Montag in der Residenz des österreichischen Botschafters in Kopenhagen. Es sei schon "sehr seltsam", wenn man länger als ein Jahr beim Kind bleibe, pflichtet eine andere bei, Teilzeitarbeit ist eigentlich kein Thema. 93 Prozent der Kinder zwischen zwölf und 24 Monaten sind in Dänemark in Betreuung, in Österreich sind es 19,5 Prozent. In Dänemark, das als eines der familienfreundlichsten Länder gilt, haben Vater und Mutter insgesamt rund ein Jahr Anspruch auf bezahlte Karenzzeiten, in Österreich dauert der längste Kinderbetreuungsgeldbezug 36 Monate. Im Regierungsprogramm ist allerdings eine Reform des Kindergelds vorgesehen, Ergebnisse der nun startenden Arbeitsgruppe erwartet sich Karmasin im Frühling, wie sie vor mitgereisten österreichischen Journalisten erklärte.

Langvariante am beliebtesten

Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könne, Bezugsmöglichkeiten zu kürzen, meinte Karmasin, "das muss man sich anschauen". Die Langvariante sei die beliebteste, aber je länger man vom Arbeitsmarkt weg sei, "desto schwieriger wird's", gab sie zu bedenken. Zwar müsse man gewisse "Befindlichkeiten" berücksichtigen, doch will Karmasin auch beim längsten Modell die "Vor- und Nachteile genau hinterfragen", wie sie auf Nachfrage sagte. Auf ein Jahr wie in Dänemark will sie die Karenz aber nicht drücken: "Man kann nicht Radikallösungen anstreben." Ziel sei ein früherer Wiedereinstieg, etwa nach zwei Jahren - Wahlfreiheit sei aber wichtig, betonte sie.

Anspruch auf Betreuungsplatz kein Thema

Ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem sechsten Lebensmonat ist für Karmasin derzeit kein Thema, bekräftigte sie: Zunächst gehe es um den Ausbau der Betreuungsplätze, wo man jetzt am Weg sei, aber noch "einen großen Schritt" vor sich habe. Langfristig wolle sie einen Rechtsanspruch nicht ausschließen - wenn schon, könne man dann über einen Anspruch ab zwei Jahren nachdenken. Sehr wohl Thema bei der Kindergeldreform ist die Väterbeteiligung, hob Karmasin abermals die Idee eines Bonus hervor: Wenn sich Mutter und Vater die Betreuung 50:50 teilen, könnte es beispielsweise mehr Geld geben.

Männer und Flexibilität beeindrucken

Beeindruckt zeigte sich die Ministerin nach dem Besuch eines Kindergartens und einem Gespräch mit ihrem Amtskollegen Manu Sareen beispielsweise auch davon, dass in Dänemark ein Fünftel der Kinderbetreuer Männer sind (in Österreich zwei Prozent) und Unternehmen hier flexibler zu sein scheinen. In Kopenhagen ist es eigentlich kein Problem, wenn man mal zu spät kommt, weil das Kind krank ist, berichten die Eltern in der Residenz.

Kosten zu hoch

Es gibt aber doch so einiges, was Karmasin von ihrer Reise nicht mitnehmen will: Von der diskutierten Kindergartenpflicht ab einem Jahr hält sie - Stichwort Wahlfreiheit - nichts. Auch die Kosten für Kinderbetreuung sind ihr - Frühstück und Bio-Essen hin oder her - zu hoch: Zwar zahlen Eltern in Dänemark laut Auskunft des dortigen Ministeriums maximal 25 Prozent der Kosten, abhängig von der Gemeinde, dem Angebot und auch dem Einkommen. Doch gemessen an einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen sei Kinderbetreuung in Dänemark "deutlich teurer".

Auch die Eltern in der Botschafterresidenz finden übrigens ein Haar in der Suppe: Der Rechtsanspruch sichert zwar einen Betreuungsplatz, der kann aber auch mal eine Stunde entfernt liegen. Und Entlastungen im Alltag wie Putzhilfen seien teuer, wird weiters beklagt. Eine Großmutter sah es eher pragmatisch: Da gebe es jetzt diese "Strebermütter" - sie wollen alles vom perfekten Haus über einen gepflegten Garten bis zu netten Kindern und super Jobs: "Und natürlich: Das ist nicht möglich."

Kommentare

higgs70

Naja, man kann soviele Kinderbetreuungsplätze schaffen wie man will und soviel Förderung reinpacken wie man möchte,aber wann jemand seine Windelakrobaten in Betreuung zu geben wünscht geht unsere Politwitzbolde so überhaupt nichts an. Und es ist ja nicht unbekannt,dass viele Sozialdemokraten kein Problem damit haben, die Aufzucht von Kleinkindern beim Staat anzusiedeln und den Zwergen damit die reichere Umgebung des persönlichen Umfelds zu nehmen, die unfreiwillige Komik hier liegt darin,dass es von den Konservativen kommt, rettet die Familie indem ihr sie auflöst.
Aber in Fragen des Kindeswohls bin ich nunmal stockwertkonservativ, wenn einer keine andere Möglichkeit hat, biete man ihm diese Option an, aber grundsätzlich haben für mich Kinder unter drei in einer Massenbetreuung nichts verloren und selbst bei älteren kommts aufs jeweilige Kind an, obs eine gute Idee ist. Und wenn es, um Sarah Blaffer Hrdy zu zitieren, ein Dorf braucht um ein Kind großzuziehen, so ist eine Tante, die auf zehn Quengler kommt das genaue Gegenteil davon. Aber man redet hier seit ewigen Zeiten vom Geld und davon, was gut für Eltern und Wirtschaft wäre, aber die simple Frage, was brauchen Kinder radikal zu stellen scheut man sich. Denn die Antworten wären unangenehm.

wassolldenndas melden

Jaja - DAS ist die Familienpolitik der Schwarzen!

eash melden

etwas anderes als *soziales*erwartet ? Dennoch manches überlegt,um
unnötiges Steuergeld zu spaen in unserem Vollzahler Sinne

eash melden

@Vienna1050;
das ganze*Türschild schauen lt.ihrem Kommentar*,hat wirklich nichts mit der Möglichkeit getan, erforgreicheren oder arbeitswilligeren Müttern,als so mancher Kommentarin,(die vermutlich auch nicht viel zu unserem stabilen Sozialsystem beigetrangen hat,auch ditto die vielen unwilligen) es ermöglich wird, einen guten Wiedereinstig zu haben

Vienna1050 melden

Ich sage nicht das jede Frau länger als den Mutterschutz zuhause bleiben MUSS. Aber jene die es wollen sollten dazu auch die Möglichkeit haben.
Und zum Thema "nicht viel zu einem stabilen Sozialsystem beigetragen": Aus eingener Erfahrung weiß ich, das man auch als erfolgreiche, arbeitswillige und gutverdienende Frau gerne als Hauptberuf Mutter ist.

Die liebe Frau Ministerin sollte nochmal auf ihr Türschild schauen, damit sie wieder weiß in welchem Ministerium sie sitzt!

Am liebsten wäre es wohl wenn wir Frauen die Kinder in der Mittagspause bekommen und dann gleich zur Fremdbetreuung abgeben.

christian95 melden

Zuerst bietet der Staat längere Karenzzeiten an, wenn diese dann angenommen, sollen sie wiederum eingeschränkt werden. Von einer ÖVP kann man nichts anderes erwarten wie Sozialleistungen kürzen, aber Bauern und Unternehmern unser Steuergeld nachwerfen.

eash melden

christian95 > und trotzdem schimpfst über die derzeitige Regierung?? wo natürlich deine *blau/braunen* keinen Kompromiss haben ??

Herpetzmax Stone
Herpetzmax Stone melden

Wenn sich Mutter und Vater die Betreuung 50:50 teilen, könnte es beispielsweise mehr Geld geben. Frau Karmasin dieser Satz ist der reinste Hohn!! Haben Sie sich schon mal schlau gemacht, wie viele Firmen es akzeptieren das Väter in Karenz gehen dürfen??? wir sollen schneller von der Karenz zurückkommen? Ein Betreuungsplatz unter 2 1/2 Jahren kostet im Monat 440.-. Zahlen Sie das für uns?

Herpetzmax Stone
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dachte sie sind familienministerin? Kinder gehören in den ersten zwei Jahren von mutter o.Vater betreut und von ihnen erzogen. sie können nicht erwarten das der krippenplatz und d. kiga die erziehung von unseren kindern übernimmt. die haben genug mit unseren kleinen zwergen zu tun!

helga53 melden

Ich war damals auch nur ein Jahr zu Hause weil es nur ein Jahr Karenz gab und meinen Kindern hat es nicht geschadet. Ich hätte bei längerer Karenz sicher auch Probleme mit Wiedereinstieg im Job, obwohl 40 Stunden mit einem kleinen Kind sehr anstrengend waren. Meine Tochter hat vor einer Woche ein Baby bekommen und plant auch nur ein Jahr Karenz. Ich halte nichts von Frauen die den ganzen Tag zu Hause sitzen mit Freundinnen telefonieren, IM Kaffeehaus sitzen und dann mit Pizzaschachtel nach Hause kommen, wie ich es täglich in unserer Siedlung sehe. Die Kinder haben davon keinen Vorteil ! Und dann noch fleißig Wohnzuschüße kassieren.

wintersun melden

Solche "Damen" werden eh früher oder später sehen was sie davon haben. Ich habe folgendes Beispiel erlebt: Mutter bleibt bis zum 15. (!) Lebensjahr des Kindes zu Hause weil Vater immer brav arbeiten geht und nicht schlecht verdient.
Mutter geht fremd (was leicht sonst) und es kommt zur Trennung.
Nun meistens arbeitslos und ziemlich versoffen. Das kommt davon wenn man's sich auf Kosten anderer bequem macht und dann auch noch frech genug ist diese zu hintergehen. Und ich höre heute noch die immer wiederkehrende Aussage "aber es ist doch so gut für unseren Sohn". Ja, dieser Sohn hält heute von seiner Mutter genau gar nichts...

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