Karikaturen-Konflikt: Steirische Zeitungs-Austräger der Styria sind in Streik getreten!

Protest gegen Abdruck der Mohammed-Cartoons Ägyptische Österreich-Gemeinde will EU-Vermittlung

Wegen der umstrittenen dänischen Mohammed-Karikaturen sind am Wochenende in der Steiermark Austräger der "Kleinen Zeitung" in den "Ausstand" getreten. Rund 30 Zusteller des Styria-Unternehmens Redmail haben die Schlüssel zu Mehrparteienhäusern sowie die so genannten Tourenbücher eingesammelt und keine Zeitungen zugestellt. Damit sollte gegen den Abdruck der Mohammed-Karikaturen protestiert worden, wie mündlich mitgeteilt worden war. Die Redmail-Geschäftsführung will das Gespräch mit den Zustellern moslemischen Glaubens suchen, um eine Deeskalation zu erreichen. Am Wochenende hatte der in Graz ansässige Präsident der Ägyptischen Gemeinde gefordert, das EU-Vorsitzland Österreich solle vermitteln.

Um den "einigen tausend" betroffenen Haushalten ihre gewohnte Zeitung zu bringen, wurden Ersatzlieferungen organisiert. Durch das Einsammeln der Tourenbücher war es vorderhand nicht so leicht, schnellen Ersatz zu organisieren. Mit den Zustellern ins Gespräch zu kommen sei schwierig, sagte Redmail-Geschäftsführer Kurt Schügerl am Montag zur APA. Sie suchten das Gespräch nicht, es werde abgeblockt. Man werde allerdings die Situation nicht eskalieren lassen, sagte Schügerl. Wenn sich die Leute bereit erklären, wieder die Arbeit aufzunehme, werde es sicher eine weitere Beschäftigung geben.

Der Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Erwin Zankl, hatte laut ORF Steiermark dennoch das Abdrucken der umstrittenen Mohammed-Karikaturen verteidigt: "Ich denke im Sinne der Informationspflicht: Um zu transportieren, worum es eigentlich geht, war es richtig. Aber Sie können sicher sein, dass wir niemanden in seinem Glauben verletzen wollten, und mir scheint halt diese Aufregung geschürt und gesteuert, wenn vier Monate nach der Erstveröffentlichung dieser Karikaturen plötzlich in allen moslemischen Ländern Demonstrationen und Gewalttätigkeiten stattfinden", meinte Zankl.

Der in Graz ansässige Präsident der Ägyptischen Gemeinde in Österreich, Soleiman Ali, hatte am Wochenende in einem offenen Brief "alle Seiten zu Zurückhaltung, Sensibilität und Respekt vor religiösen Gefühlen anderer" aufgefordert. "Wir leben in einer Welt und haben eine deshalb eine gemeinsame Verantwortung für Frieden, Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität in allen Regionen unserer Erde", so Ali. Die Muslime würden sich fragen, warum gerade ihre Religion, Prophet und ihr Heiliges Buch "Quran" immer wieder Zielscheibe für eine Religionsbeleidigung und Herabwürdigung vieler Europäer und Amerikaner sei. Man müsse aber auch allen Einhalt gebieten, die im aktuellen Streit einen Krieg der Kulturen herbeireden wollen. Was man jetzt brauche, sei ein Vorstoß der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft zur Vermittlung. (apa)