Kampf der Airliner: Kerosin wird teurer und die Fluglinien immer findiger beim Sparen

Klo-Verbot an Bord und teure Gebühren für Gepäck US Airways will bei teuren Film-Lizenzen einsparen

Nicht nur Autofahren wird teurer, auch die Kerosinpreise sind seit Anfang des Jahres um fast 90 Prozent gestiegen. Ein Grund für viele Fluglinien, fieberhaft nach Möglichkeiten zu suchen, um die Treibstoffmengen zu reduzieren. Und sie kommen dabei auf teils skurrile Lösungen. So werden Chinesen noch vor dem Start auf die Toiletten geschickt. Für amerikanische Fluggäste wird es an Bord künftig ziemlich langweilig.

Kampf der Airliner: Kerosin wird teurer und die Fluglinien immer findiger beim Sparen

US Airways, die fünftgrößte Fluggesellschaft der USA, will auf allen Inlandsflügen ihre Entertainment-Systeme ausbauen. Damit wäre es mit Filmvorführungen und Videogames vorbei. Die Airline rechnet vor, dass das 227 Kilogramm schwere System eine Kostenersparnis von zehn Millionen Euro bringen würde. Die Linie fliegt derzeit 230 Ziele an, der überwiegende Teil liegt in den USA.

Teure Lizenzgebühren
Ob aber nur allein das Gewicht zur Kostenersparnis beiträgt, darf bezweifelt werden. Vielmehr dürften die teuren Lizenz-Gebühren den Ausschlag für einen Ausbau gegeben haben. Schließlich kostet die komplette Ausstattung pro Flieger zwischen zwei und fünf Millionen Dollar. Ein herber Rückschlag auch für die Filmindustrie, der damit ein gut zahlender Kunde wegbricht.

Suche nach dem Gewicht
Aber auch andere Airliner sind findig beim Reduzieren des Kerosinverbrauchs. Japan Airline hat auf leichteres Geschirr umgestellt, die belgische „Brussels Airlines“ hat aus allen Flugzeugen die – sowieso nicht mehr gebrauchten – Aschenbecher ausgebaut. Den Fluggast direkt belasten trauen sich nur die wenigsten - noch. American Airlines hat bereits einen Zuschlag von 15 Dollar für das erste Gepäckstück eingeführt, und immer mehr folgen diesem Bespiel.

Die Billiglinie „Air Berlin“ will derzeit noch ohne zusätzliche Gebühren auskommen und schraubt lieber an den Flugzeugen herum. So wird das Gepäck jetzt besser verteilt verladen und auf den Tragflächen wurden „Wingtips“ angebraucht, die die Maschinen aerodynamischer machen sollen. Immerhin senkt das den Kerosinverbrauch um 3 Prozent.

Langsamer fliegen
Und auf noch ein Mittel wird gerne zurückgegriffen. Auf das „langsam fliegen“. So kann auf einem Flug von Wien nach Brüssel, der nur fünf Minuten länger braucht, 200 Kilogramm Treibstoff eingespart werden. Und der Umwelt tut das auch gut.

Aber vielleicht findet sich bald eine Alternative zu dem teuren Kerosin. British Airways und Rolls-Royce suchen bereits nach alternativen Brennstoffen. Bei Langzeittests mit Antriebsaggregaten wie sie in Jumbo-Jets verwendet werden, soll nach zuverlässigen Bio-Alternativen gesucht werden. Der Test soll im kommenden März abgeschlossen werden. So lange heißt es für Gäste der Airline „China Southern“: Bitte vor dem Boarding noch das Klo benutzen. (red)