Kärntner Verschwörungstheorie? LH Voves ruiniert Styrian Spirit, um Haider zu schaden

Nimmt Arbeitsplatz-Verlust hin, um Haider zu schaden Tourismusholding sieht politisches Spiel gegen Haider

Die Kärntner Tourismusholding (KTH) hat den Hauptschuldigen an der Bruchlandung der steirischen Fluglinie Styrian Airways ("Styrian Spirit") ausgemacht: Die SPÖ Steiermark habe ein "politisches Spiel" gegen Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (B) getrieben, erklärte KTH-Aufsichtsratschef Sepp Bucher. Das Unternehmen selbst sei "nicht mehr zu retten, glaube ich".

Der steirische Landeshauptmann Franz Voves (S) nehme den Verlust von Arbeitsplätzen und eine Standortschwächung in Kauf, nur um Haider zu schaden, so der Vorwurf. Dies sei auch "übereinstimmende Meinung aller Aufsichtsratsmitglieder" des Flugunternehmens, das am Freitag wegen Zahlungsunfähigkeit den Betrieb eingestellt hatte. Die Grazer Stadtwerke hatten ein Engagement abgesagt, angebliche Finanzierungszusagen des Landes Steiermark hatte Voves bestritten. Für die beiden Gutachten, die in der Steiermark als Entscheidungsgrundlage gelten, findet Bucher spöttische Worte: Eines kommt von der Kanzlei von Andreas Staribacher (früherer SPÖ-Finanzminister, Anm.), "da müsste es eigentlich bei jedem klingeln". Der andere Experte, Kurt Kleiner, habe lediglich eine "Ferndiagnose" erstellt. "Da frage ich mich, ob das seriös ist."

Gutachten waren auch Basis des Einstiegs der Landes Kärnten bei der Fluglinie im Vorjahr. Bucher räumte ein, dass damals keine vollständigen Informationen vorlagen. "Es war nicht bekannt, wie die Kostenzuteilung erfolgt." Erst nach der Beteiligung habe man eine "sorgfältige Buchhaltung" auf die Beine gestellt. Versäumnisse weist er zurück: "Ich kann nicht Zahlen anfordern, die nicht existent sind." Der Schuldenstand sei des Unternehmens sei bekannt gewesen und "irgendwo bei 30 Millionen Euro gelegen". Das Engagements Kärntens sei stets strategisch motiviert gewesen.

Reinhard Zechner, KTH-Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzender der Styrian Spirit, habe die Beteiligung damals "klar empfohlen", betonte Bucher. Seine "persönliche Einschätzung" heute: "Ich hätte zum damaligen Zeitpunkt mehr Sorgfalt an den Tag gelegt und mehr Sorgfalt bei der Beurteilung des Unternehmens eingemahnt." Auch "dem Herrn Lenz" (früherer Styrian-Vorstand Otmar Lenz) sei zu viel Glauben geschenkt worden. Um das Klima zwischen Zechner und dem Kärntner Landeshauptmann ist es indes derzeit nicht zum Besten bestellt, nachdem Haider unlängst einige KTH-Aufsichtsräte inklusive des Vorsitzenden ausgetauscht und Zechner Versäumnisse vorgeworfen hatte, was dieser postwendend zurückwies.

Die negative Entwicklung der Styrian Spirit führt Bucher auf "Fehlentwicklungen" zurück, etwa die Anschaffung eines neuen Flugzeuges, die steigenden Treibstoffkosten, den "Einbruch" des steirischen Automobilclusters sowie das "Nicht-Tritt-Fassen" im touristischen Geschäft. Die Kärnten-Strecken Klagenfurt-Zürich und Klagenfurt-London seien keine großen Belastungen für das Unternehmen gewesen, sondern hätten vielmehr positiv bzw. mit einem "relativ minimalen Minus" bilanziert.
(apa)