Wenn gehörlose Schüler ihre Prüfungen nicht in der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) absolvieren dürfen, wie können sie dann überhaupt bestehen? Der ÖGS antwortete NEWS.AT: "Die Schüler können die Prüfung oft alternativ ablegen, so wäre beispielsweise eine mündliche Prüfung schriftlich abzulegen." Im Sinne der Barrierefreiheit sei das aber nicht: "Gehörlose Schüler können ihre Prüfungen nicht so ablegen, wie sie es am besten könnten. Im Idealfall zuerst sollte man in der Schule zunächst in seiner Muttersprache gefördert werden und so ein gutes Niveau erreichen. Und dann erst auf die Fremdsprache aufbauen." Im Fall der Gehörlosen wäre das Deutsch.
Der ÖGS stellt nun einen Entschließungsantrag: Gebärdensprache soll künftig als Unterrichtssprache gelten und gehörlose Schüler sollten das Recht haben, Prüfungen in ihrer Muttersprache, also der Gebärdensprache, per Dolmetsch abzulegen.
Kärntner Mädchen musste Schule wechseln
Der Fall wurde dank engagierter Eltern in Kärnten nach außen gekehrt. In diesem speziellen Fall konnte eine Schülerin einer Handelsakademie ihre Prüfung nicht absolvieren und musste die Schule wechseln. Die Kärntner Causa sei laut Sprachwissenschafter Franz Dotter eine "bürokratische Sauerei auf Kosten der gehörlosen Kinder", wie dieser im Gespräch mit dem Standard feststellte.
Schulen sind Hände gebunden
Nach Einspruch der Familie wurde deutlich: Dem Kärntner Landesschulrat sind die Hände gebunden. "Wir stecken in einem gesetzlichen Korsett", begründete dies Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger gegenüber dem Standard. Er selbst erkenne die ÖGS als Muttersprache an und würde dem Antrag auf Sprachentausch "sofort" zustimmen, aber: "Wir dürfen nicht." Altersberger fordere diesbezüglich, Rechtsklarheit zu schaffen und den Sprachentausch für Gehörlose "endlich" zu ermöglichen.
Kommentare
echt zum kotzen...