Sex-Affäre in Justizanstalt Josefstadt:
Wachebeamter muss vor Gericht

40-jähriger Revierinspektor soll mit zwei weiblichen Gefangenen verkehrt haben

von Eine Luftaufnahme von der Justizanstalt Josefstadt in Wien. © Bild: Marcus E. Deak/NEWS

Der Justizwachebeamte soll laut Strafantrag unter Ausnützung seiner Stellung mit zwei weiblichen Gefangenen sexuelle Handlungen vorgenommen haben. Von der einen soll er sich oral befriedigen haben lassen, mit der zweiten soll es zu vaginalem Geschlechtsverkehr gekommen sein. Die Vorfälle sollen sich im Sommer 2012 bzw. im Dezember 2012 ereignet haben.

Der Justizwachebeamte soll - so die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft - die betroffenen weiblichen Häftlinge nicht gegen ihren ausdrücklichen Willen mit Gewalt oder Drohungen zu den sexuellen Handlungen genötigt haben. Daher wurde er nicht wegen geschlechtlicher Nötigung oder Vergewaltigung zur Anklage gebracht.

Bis zu drei Jahre Haft drohen

Die Anklagebehörde geht allerdings davon aus, dass er als Beamter die seiner amtlichen Obhut anvertrauten Frauen unter Ausnützung seiner Stellung missbraucht hat. Damit wäre der § 212 Absatz 2 Ziffer 1 Strafgesetzbuch (StGB) erfüllt. Für den 40-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung. Im Fall eines anklagekonformen Schuldspruchs drohen dem Wachebeamten bis zu drei Jahre Haft.

Der Strafantrag wurde bereits im vergangenen November beim Straflandesgericht eingebracht. Es gibt demnach bereits einen Verhandlungstermin - das Verfahren findet am 20. Februar statt.

Beamter vorläufig suspendiert

Die Vollzugsdirektion hat den Justizwachebeamten, der mit zwei weiblichen Gefangenen sexuell verkehrt haben soll, nach Einbringen des Strafantrags unverzüglich außer Dienst gestellt. "Er wurde von uns vorläufig vom Dienst suspendiert. Die Suspendierung ist mittlerweile bestätigt", sagte der Leiter der Vollzugsdirektion, Peter Prechtl, auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur.

Die Erhebungen in dieser Sache waren im Herbst 2013 über eine Kollegin des verdächtigen Wachebeamten ins Laufen gekommen. Die betroffenen Insassinnen hatten sich der Justizwachebeamtin anvertraut. Diese wandte sich schließlich an die Vollzugsdirektion, brachte den Fall zur Anzeige und ersuchte zugleich um ihre Versetzung, da sie - so ihre Diktion - in der JA Wien-Josefstadt "den Druck nicht mehr aushalte". Die Beamtin ist mittlerweile in einer anderen Justizanstalt tätig.

Von den Frauen, die mit dem Beamten Sex gehabt haben sollen, befand sich eine bereits wieder auf freiem Fuß, als die Staatsanwaltschaft zu ermitteln begann. Die zweite hatte von der Anstaltsleitung zwischenzeitlich den elektronisch überwachten Hausarrest genehmigt bekommen - sie soll, als die angeblichen Übergriffe aufflogen, den Verlust der Fußfessel befürchtet haben.

Kommentare